In dieser Woche stellt das Buchfresserchen im Auftrag von http://lies-diers.blogspot.de/ mal keine Buchfrage sondern eine Blog-Frage. Das ist zwar noch selbstreferentieller als normalerweise, aber das Thema taucht ja häufiger auf. Deshalb antworte ich gern.

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Aktuelles Projekt und Kommentare

Ich notiere mal, wie lange ich für diesen Beitrag brauche, denn so pauschal lässt sich das nicht beantworten. Nehmen wir die letzte Woche: In der letzten Woche habe ich für sieben Beiträge eine Bildidee entwickelt, verschiedene Aufnahmen gemacht, eine Auswahl getroffen, mit Lightroom gelegentlich ein wenig nachgeholfen, weil es im Zimmer verdammt dunkel ist, anschließend die Texte geschrieben, Korrektur gelesen und veröffentlicht. Das hat pro Tag jeweils ca. eine Stunde in Anspruch genommen. Hinzu kommt die tägliche Zeit, die ich im Austausch mit euch verbringe. Da ich viel „nebenbei“ übers Smartphone kommentiere, kann ich den Zeitaufwand nicht einschätzen. Dafür habe ich euch noch einmal daran erinnert, warum ich in meinen Kommentaren manchmal so wunderliche Vertipper habe. 😉

 

Die vergangene Woche

Ich habe vergangene Woche zusätzlich Fotos für zwei Blogbeiträge geschossen, zwei weitere Beiträge geschrieben und veröffentlicht (Dienstag und Sonntag), dafür setzen wir mal drei Stunden an, einen halben Liebster-Award verfasst, das waren etwa zwei Stunden, diverse Post-its beschrieben (auf meinem Schreibtisch liegt Material für nen ganzen Monat), die Blogbeiträge für diese Woche noch ein letztes Mal korrigiert und geplant (nochmal ca. 1,5h) und die mittlerweile dritte Staffel House of Cards geguckt … Das habe ich natürlich nur für euch gemacht, das war keine Freizeit. 😉

 

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Unverbloggtes Material: Eine Momentaufnahme. Nicht gesponsort von Microsoft und Asus,
Post-it-Spenden werden aber gern entgegen genommen. 😉
Unten links extra für Miss Magistra übrigens mein Füller.

 

Damit sind wir beim Problem: Zählt das, worüber ich blogge, eigentlich zur Zeit, die ich mit dem Blog verbringe? Lassen wir es mal weg, ebenso wie den Kleckerkram, den ich nicht beziffern kann. Dann sind wir bislang, damit ihr eine Größe habt, bei 11,5h. In dieser Woche war ich gefühlt im unteren Mittelfeld meiner Produktivität. Denn es hängt von der Art des Beitrags ab, wie lang ich brauche. Für die Besprechungs- und Rezept-Posts an Donnerstagen und Freitagen brauche ich relativ lang. Für Besprechungen habe ich meistens 10-20 Stichpunkte, die chronologisch geordnet sind, dazwischen Einschübe für generelle Beobachtungen. Die geben mir damit keine Struktur vor, der Hauptaufwand ist, die Kernpunkte zu bestimmen und die einzelnen Beobachtungen zuzuordnen. Die Rezept-Posts sind wegen der Wurschtelei mit den zahlreichen Bildern zeitintensiv.

 

Die durchschnittliche Blogwoche

In der letzten Woche ist mit HDL, dem Beitrag zur Musik von Jasper, ein sehr aufwändiger Artikel entstanden. Für Musikbeiträge höre ich die Lieder mehrfach und brauche recht lang, um die passenden Worte zu finden. Sie sind wohl die Beiträge, an denen ich am längsten sitze, ca. 6-10 Stunden, deshalb kommen sie selten vor. Montagsfragen gehen schnell, da steckt meistens etwa eine Stunde Arbeit drin, die „freien Sonntage“ liegen je nach Thema bei 1-2 Stunden. Alle anderen Beiträge spielen sich dazwischen ab. Der durchschnittliche Beitrag in allen anderen Kategorien entsteht in 1-2 Stunden und braucht noch einmal 1-2 Stunden Überarbeitung, liegt also bei 2-4 Stunden. Darauf folgen dann die genannten Rezept- und Besprechungs-Posts, die mind. 3h brauchen, für die Liebsten plane ich mit 5-6 Stunden. Nicht reine Schreibzeit, sondern von der ersten Idee bis zur letzten Version, die nicht mehr ganz so viele Sprünge und Bandwurmsätze enthält wie die erste Fassung.

Der Liebste kommt immer in Phasen, deshalb vernachlässige ich ihn mal und behaupte, ich brauche pro Blogartikel zwei Stunden. Mittlerweile bin ich nämlich geübt im Schreiben und habe genug Zeit in der Erstfassung, das Schlimmste gar nicht erst zuzulassen. Da jeden Tag ein Blogbeitrag erscheint, verbringe ich allein mit den Inhalten des Blogs pro Woche durchschnittlich 14 Stunden. In manchen Wochen mehr, in anderen weniger.

Was mir dabei übrigens hilft, sind die Fixpunkte, die jede Blogwoche hat: Der Dienstag, Donnerstag und Freitag sind inhaltlich vorgegeben. Die grundlegende Struktur sorgt dafür, dass ein Teil der Woche nur inhaltlich gefüllt werden muss. Es gibt einen Startpunkt, von dem alles Andere kommt.

 

Keine Klagen

Diese etwas buchhalterische Auflistung ist ein wenig pedantisch, war aber für mich interessant. Ich merke nach getaner Arbeit natürlich, dass Zeit vergangen ist und auch oft genug, wie viel Zeit vergangen ist. So systematisch wie in diesem Beitrag habe ich es aber noch nie ausbuchstabiert. Was es nicht sein soll: Jammerei oder Koketterie. Dafür sind andere Themen geeigneter.

Ja, der Beitragstitel ist reißerisch. Das ist wie bei den BILD-Schlagzeilen. Versprechen skandalöse Enthüllungen und wenn man das Blatt dann kauft, stellt man fest, dass es noch nicht einmal zum Einpacken von Fisch taugt, weil das Blatt stinkt. Bloggen ist Hobby und Hobbys „fressen“ Zeit. Der Punkt ist, dass man es gern macht. Ich mache es gern und bin dankbar, so viel Zeit in mein Blog investieren zu können. Es wächst mit jedem Beitrag, ich habe einen Resonanzraum für meine Gedanken, weil ihr so freundlich seid und Kommentare da lasst und ihr mich mit euren Gedanken inspiriert. Letzte Woche hatte ich euch neben der Montagsfrage drei Beiträge zu verdanken: Den über Achtsamkeit, einen Seamus-Beitrag und natürlich den Liebsten. Das höchste der Gefühle ist natürlich sowas, dafür nochmal ein Extra-Dankeschön. Ich lerne beim Bloggen immer auch etwas über mich und ich lerne dazu: Manchmal lese ich meine Beiträge aus Anfangszeiten, weil die als Empfehlungen unter aktuellen Beiträgen auftauchen. Dann merke ich, wie ich mich thematisch, stilistisch und formal entwickelt habe.

Ich weiß, dass ich seit einiger Zeit häufiger „Danke“ sage. Ich weiß auch, dass ich zum „fishing for compliments“ neige. Und dementsprechend weiß ich, dass das hier auch ein wenig so wirkt. Aber es ist einfach so, dass ich es nicht für selbstverständlich halte, meine Texte zu lesen, die oft in der Liga 800-1000 Wörter spielen und damit 2-3 Seiten füllen. Und weil das nicht in jeden Artikel passt, sage ich es immer dann, wenn es passt.

Ich bin nur so großartig, weil ihr mir die Gelegenheit dazu gebt. 😉

Stoppuhr aus, dieser Artikel hat jetzt 977 Wörter, ist damit lang genug. Aufwand inkl. einer Überarbeitung: 60 Minuten.

10 Kommentare zu „Montagsfrage: Zeitfresser Blog

  1. ‚‚Das höchste der Gefühle…“ – auch noch eine musikalische Anspielung (Zauberflöte). Jetzt ist es an mir, zu erröten.

    Aber nun beende ich mein eigenes Fishing for Compliments: Du befindest dich in der glücklichen Lage, viel Zeit investieren *zu können*. Diese Mengen an freien Minuten/Stunden könnte ich niemals parallel zu meinem regulären Alltag aufbringen. Bei mir muss ein Blog-Eintrag entweder am Stück entstehen (Korrekturen kommen nur sehr selten vor), oder er versauert über Monate im Entwurfs-Ordner (da liegen aktuell einige solcher Zombie-Artikel). Und es ist weder Ignoranz noch Faulheit, ich kann nur kaum noch freie Ressourcen auftreiben, ohne dann noch weniger als die meist unter der Woche erreichten sechseinhalb Stunden zu schlafen. Klar, ich könnte meine täglichen 90 Minuten Laufen gegen jeweils einen neuen Blog-Eintrag eintauschen, nur wer will soviel Solera schon lesen?

    Meistens habe ich schon ein schlechtes Gewissen, weil ich unter der Woche nur ansatzweise zum Lesen der vielen lesenswerten Artikel und Einträge anderer netter Menschen komme. Wenn ich dann selbst mal zur Tastatur greife, dann muss es meist sehr zügig gehen, oft auch aus einer ganz spontanen Idee heraus. Zwischen Beginn (Öffnen der Ulysses-App) und Veröffentlichung (Tap auf ‚‚Veröffentlichen“ in der Blogsy-App) liegen meist weniger als 40 Minuten, gelegentlich deutlich unter 20.

    Aber ich bin nicht stolz darauf, schnell zu schreiben. Häufig würde ich lieber Artikel zurückhalten, die dann später zu einem genau geplanten Zeitpunkt in einem Stadium veröffentlicht werden, mit dem ich komplett zufrieden bin. Da ich aber weiß, dass ich das nur selten hinbekomme, verzichte ich – leider – häufig auf die finale Ausarbeitung und reiße das Thema nur an.

    Um so schöner ist es – ich muss ja langsam wieder die Kurve kriegen – dann solche Perlen des Bloggertums wie Zeilenende (und sein berühmt-berüchtigtes Kaffeetässchen) zu lesen, der sowohl Witz, Schlagfertigkeit und Scharfsinn als auch Tiefe und ein gerüttelt Maß an Bildung zur Schau stellt. Da lerne – ganz der Bescheidene – auch ich immer wieder etwas. Hut ab und weiter so!

    Gefällt 3 Personen

    1. Den darfst du gern auch liken. Du musst es so sehen: Du verteidigst eine andere Form des Bloggens. Man kann seine Texte auch bewusst als Momentaufnahmen schreiben. Weniger filtern als ich es mit meiner Art tue. Und sei es nur als Rückversicherung. Das kann auch sehr spannend sein. Und ist es gerade bei dir, weil du dadurch sehr knapp und präzise in deinen Aussagen bist.

      Außer wenn du bei mir kommentierst. 😀

      Gefällt 1 Person

  2. Da geht es mir mittlerweile wie Solera 1847. Letztes Jahr konnte ich noch definitiv mehr Zeit in meinen Blog UND das Lesen und Kommentieren von anderen Blogs investieren. Dieses Jahr haben sich die Prioritäten dahingehend verschoben, dass ich meinen Blog mehr in Richtung „pflegeleichtere“ Website umgestaltet habe und leider nur selten zum Lesen und Kommentieren meiner liebgewonnenen „Fremd-Blogs“ komme. Aber auch ich möchte nicht lamentieren, da mein „real life“ mich zwar ziemlich aus- aber auch erfüllt. Nichtsdestotrotz bin ich sehr froh, das Bloggen letztes Jahr angefangen zu haben. Erstens hat es mir Erfahrung gebracht und mir so ermöglicht eine kostengünstige Website selbst zu gestalten und zweitens weiß man ja nie, wie die Reise weitergeht….;-) Ach, drittens und nicht unwesentlich (!): Ich kam (und komme ja auch immer noch) mit vielen sehr interessanten Themen und Menschen in Kontakt. Das ist es doch allemal wert! Also, auch von mir lieber Herr Zeilenende ein Hut ab und weiter so! LG, Melanie

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    1. Ich habe glücklicherweise von Anfang an eine pflegeleichtere Variante als ein Buchblog betrieben, so kann ich potentiell auch mit weniger Zeit Gutes schreiben.
      Und ja … Es ist spannend, wohin die Reise geht. Ich bin auch gespannt, was mir hier als nächstes passietz. Ich werde ja absehbar auch wieder mehr arbeiten … Hoffentlich. Danke für den Einblick in deine Erfahrungen. 🙂

      Gefällt 1 Person

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