Achtung, eine wichtige Durchsage: Weihnachten steht vor der Tür. Ich weiß, wovon ich spreche, denn wir haben gestern die Glühwein-Saison auf dem Balkon eingeläutet. Dazu in diesem Beitrag mehr. Doch zunächst Werbung in eigener Sache: Wer bis Weihnachten noch ein wenig Lese-Beschäftigung braucht, dem rate ich dringend, noch beim Buch-Date mitzumachen.
Beim Buch-Date geht es darum, neue Bücher kennenzulernen, die man von anderen Blogger*innen empfohlen bekommt. Es ist eine höchst spaßige Angelegenheit, die es einem erlaubt, auch einmal über den eigenen Tellerrand des Buch-Beuteschemas hinaus zu schauen, ohne dass man seine eigene Komfortzone völlig verlassen muss. Bis 24 Uhr gibt es noch Gelegenheit, sich anzumelden.
Für alle anderen an dieser Stelle eine exklusive Warnung. Die Zeit der Herbst-, Martins- und Weihnachtsmärkte steht ja nun unmittelbar bevor. Man befindet sich an der zunehmend abkühlenden frischen Luft. Der Körper wünscht sich bei längeren Aufenthalten etwas Wärmendes für Hände und Mägen. Obwohl der Logik nach kühle Cola das Mittel der Wahl wäre, wie man in der Wüste warmen Tee trinkt, gilt dies bei niedrigen Temperaturen nicht. Es muss ein Heißgetränk sein, gern ein alkoholisches. Am Liebsten Glühwein.
Ich habe also keine Kosten und Mühen gescheut, meine Mitbewohnerin gewähren zu lassen, einen Glühweinabend auszurufen und kann exklusiv von den Glühweintrends diesen Jahres berichten. Der Glühwein in diesem Jahr ist von roter Farbe. Das ist nicht weiter überraschend, weil sich Versuche mit weißem Glühwein in den letzten Jahren immer wieder als herbe Enttäuschung erwiesen. Es war noch nicht einmal eine herbe Enttäuschung, denn das hieße ja, dass er Geschmack gehabt hätte. Goldene Farbe im Becher hingegen bedeutet mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei dem Getränk nicht um einen Glühwein handelt, sondern um heißen Met (während heißes Mett üblicherweise im Brötchen serviert wird und rot ist) oder um heißen Apfelwein.
Es ließe sich viel über die Vorzüge heißen Apfel- oder Honigweins sagen, insbesondere dass heißer Äbbelwoi im schlimmsten Fall eine herbe Enttäuschung ist und damit einem weißen Glühwein stets vorzuziehen. Andererseits würden wir damit bloß Kategorien verwässern und Panscherei dulde ich beim Glühwein nicht. Das einzige, was dem zugesetzt werden darf ist weiterer Alkohol in Form von Amaretto und Konsorten. Wenn wir aber plötzlich heißen vergorenen Traubensaft mit Aroma seinen Pendants aus vergorenem Apfelsaft oder vergorener Honiglösung gleichstellten, könnten wir in einem nächsten Schritt heißen Orangensaft ohne Vergärung ebenfalls zum Glühwein zählen. Das Ende vom Lied wäre, dass auch heißes vergorenes Fleisch (vulgo „Gammelfleisch-Wurst“, Handelsname: „Bratwurst vom Grill im Brötchen, 3,50€“) zum Glühwein zählte.

Weihnachtsmarkt Bonn 2015
Geschmacklich darf man in diesem Winter vom Glühwein viel erwarten, er besinnt sich nämlich auf seine Wurzeln zurück. Während in den vergangenen Jahren einzelne Glühweine dazu übergegangen sind, Aromen zu entwickeln, die an Nelken, Kardomom, Zimt oder Anis erinnerten und damit das typische Glühwein-Erlebnis zu einem kulinarischen zu machen drohten, geht der Trend in diesem Jahr zurück zu seinen Ursprüngen. Der Glühwein schmeckt heiß, leicht alkoholisch und sehr süß, mit zarten Anklängen von Diethylenglykol im Abgang. Er bietet damit das unverfälschte, traditionelle Glühwein-Erlebnis, wie wir es aus unserer Kindheit noch kennen, als unsere Eltern noch glaubten, man mache sich am Glühweinstand wirklich die Mühe, nach alkoholischem Glühwein und nicht-alkoholischem Glühwein zu trennen.
So ist, um dieses Thema der Vollständigkeit halber zumindest einmal anzusprechen, auch die Vorstellung der Weihnachts-Vorfreude entstanden. Die glühweininduzierte Aufgedrehtheit von Kindern wurde fälschlicherweise als Aufregung in Bezug auf die nahende Geschenke- und Braten-Schlacht geschoben. Es lag aber nur in der falschen Annahme, dass das wirklich Kinderpunsch in dem Kessel gewesen sei, obwohl der arme Schankwirt, mit dauerbenebeltem Hirn, zwei unterschiedliche Lagerpositionen auseinanderhalten müsste.
Was die Nachwirkungen des Glühwein-Konsums betrifft, hat sich auch in diesem Jahr nichts geändert … Wofür der soeben gelesene Text als Beleg dienen mag. 😉
Da wir hier heute 20 Grad erwarten, greife ich eher zum eiskalten Radler 😊 ansonsten ist Glühwein immer eine gute Idee .. . Und das Buch-Date sowieso und am besten beides zusammen 😊
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Wieder einmal das Zeilenende at it’s best….ich hab mich köstlich amüsiert, danke für diesen beschwingten Start in den Sonntag 🙂
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Ich muss gestehen, noch nicht einen einzigen Glühwein getrunken zu haben. Sowas aber auch! Vielleicht sollte ich das im anstehenden Winter mal ändern. Aber erst, wenn so richtig Schnee liegt!
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Aber nur den roten! 😉
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Ok, dem Ratschlag werde ich folgen.
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Ich hatte sogar schon ein paar Zentimeter Schnee diesen Sommer aber für Glühwein ist es einfach noch zu früh.
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Es ist höchstens wieder zu warm für Glühwein.
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Ja, der geht eigentlich erst ab dauerhaft einstelligen Temperaturen.
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Glühwein? Ob ich das auch mal probieren sollte? *grübel*
Ach, das Buchdate… es ist wirklich eine tolle Idee, aber ich bin ja noch mit dem letzten hintendran, da kann ich nicht wieder mitmachen. 😳
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Er macht zumindest lustig. 😉
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Bin ich von Natur aus.
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Das Apfentzmysterium: Bei weißem Glühwein sieht Zeilenende rot. 😉
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Wobei gilt: Ob rot oder weiß, sie färben dir beide die Bäckchen rosa. 😉
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