Jeden Montag stellt das Buch-Fresserchen seine Montagsfrage zu Lesegewohnheiten, (fast) jeden Dienstag bemühe ich mich um eine Antwort auf ihre Frage. Alle meine Antworten gibt es im Archiv. In dieser Woche heißt es: Wenn du weder Buchverfilmung noch Buch kennst, was würdest du zuerst anschauen/lesen?
Achja, Buchverfilmungen. Ich habe es mir ja zur Gewohnheit gemacht, Buchverfilmungen nur noch in Ausnahmefällen zu schauen. Zu oft wurde ich enttäuscht. Es fällt mir nun einmal schwer, zwischen beiden Medien zu trennen. Eine Buchverfilmung ist nicht das Buch sondern ein Film mit adaptierter Geschichte und anderen Freiheiten und Zwängen in Sachen Dramaturgie und Darstellung. Aber dennoch frustriert so eine Buchverfilmung meistens, weil man es in eins setzt.
Wenn ich also Buch und Film beides haben will und beides noch nicht kenne, ist für mich der beste Weg, erst den Film zu schauen. Dann fällt dieser enttäuschende Moment weg. Zumindest für mich als Buchmenschen. Denn ich habe noch nie erlebt, dass ich auf diesem Wege gelitten habe. Im Gegenteil: Habe ich einen guten Film gesehen und dann herausgefunden, dass es eine Buchverlage gibt, habe ich gleich noch einmal Freude: Der Film ist schon positiv besetzt, das Buch wird es dann häufig auch.
Ich weiß, dass in dieser Haltung ein gerüttelt Maß an Snobismus steckt, aber man kommt manchmal so unglaublich schwer aus seiner Haut heraus.
Und ihr so? Wenn ihr beides noch nicht kennt und die Wahl habt, erst Buch oder erst Film zu konsumieren, wie entscheidet ihr euch? Oder wählt ihr ohnehin nur eines von Beiden?
Meistens sucht man es sich nicht aus, oder? Ansonsten ist mir die Reihenfolge „erst Buch dann Film“ lieber, weil das auch die tatsächliche Reihenfolge der Entstehung ist. Beim Lesen überlege ich häufig schon, wie man diese Geschichte filmisch umsetzen könnte, welchen Stil würde man nehmen, welche Figuren und Handlungsstränge würde man verändern oder weglassen (Filme reduzieren meistens, Serien eher nicht) usw. Das ist dann spannend zu sehen, wie sich der Regisseur entschieden hat!
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Meistens nicht, nein. Aber es kommt manchmal vor. Valerian zum Beispiel kenne ich bislang weder als Film noch als comic. Aber ich denke, wenn, dann gucke ich den Film zuerst.
Du bist glaube ich die große Ausnahme, die sich mit den Entscheidungen von Regisseuren auseinandersetzt. Die meisten nörgeln lieber.
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Wenn überhaupt, dann würde ich immer die Bücher nach dem Film lesen.
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Das ist definitiv nervenschonender, ja. *g*
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Und spart viel Zeit 🙂
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Wenn ich das Buch vorher gelesen habe, warte ich oft vergebens im Film auf markante Stellen, die entweder nur schlecht umgesetzt wurden oder sogar gänzlich entfallen sind.
Also lieber zuerst den Film als Anreiz danach das ausführlichere Buch zu lesen.
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Das ist in etwa auch meine Haltung. Wobei ich mich dann immer frage, wieso gewisse Dinge wegfallen.
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Verfilmungen von Büchern, die mir sehr gefallen, meide ich eher, die Enttäuschung ist meistens groß. Mein Paradebeispiel ist der Graf von Monte Christo, zu dem es keine einzige akzeptable Verfilmung gibt, obwohl ich derer drei kenne. Ausnahmen bestätigen die Regel, ich bin sehr gespannt auf die neue Verfilmung von Jugend ohne Gott.
In dem einzigen Fall, in dem ich bisher bewusst einmal das nachträglich zum Film geschriebene Buch gelesen habe, war das Buch derartig flach und langweilig, das es mir fast den Film verdorben hätte. Büche, die nach einer Filmvorlage geschrieben sind, würde ich deswegen jetzt nur noch mit ganz spitzen Fingern anfassen.
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Bücher zum Film sind meistens zum Wegrennen. Es gibt ein paar gute Novelizations im SF-Genre … Aber … Wer braucht es denn?
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Mein Problem, wenn ich erst den Film sehe, dann das Buch lese: Meine Phantasie ist blockiert – ich sehe dann beim Lesen die Figuren nur als die Schauspieler des Films. Und das nervt. Liebe Grüße!
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Ist das denn so dramatisch, wenn man sofort ein Gesicht für den Charakter hat (fragt jemand, der ausführliche Beschreibungen von Aussehen nicht leiden kann)
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Dramatisch nicht, aber eben nervig. Ich bin jedenfalls heilfroh, dass ich beispielsweise Harry Potter vor den Filmen gelesen habe, einfach weil „meine“ private Lesewelt, wie soll ich sagen, größer und weiter und eben meine eigene war 😉
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Mir gehts genauso. Ich wurde zuhauf enttäuscht, wenn ich nach dem Buch den Film gesehen habe.
Wenn ich beides nicht kenne, dann würde ich das Buch im Laden querlesen und entscheiden, ob ich es ganz lesen will oder nicht. Vom Film würde ich eher Abstand nehmen, es sei denn, er wird von Lesern des Buches wirklich als gut empfunden.
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Ich finde es faszinierend, dass bei einer Literaturverfilmung offenbar alle im Zweifel das Buch lesen würden. Ich gebe hier offen zu: Ich will nie wieder Jane Austen lesen. Höchstens mal einen Film schauen. *gg*
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Ich bevorzuge auch erst Film und dann Buch. Ganz einfach, weil wenn der Film werkimmanent zum Buch ist, der Film oft zu langatmig ist. Kürzt er, fehlen markante Stellen. Wählt er einen anderen Ansatz, gefällt der neue Ansatz nicht. Bin aber auch deutlich Filmmensch und nicht wirklich Buchmensch
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Mit „werkimmanent“ hast du mir den Tag gerettet. *g* Wobei ich mir nicht sicher bin: Fehlen die markanten Stellen immer, auch wenn nicht werkgetreu verfilmt wird?
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Also gerade wenn nicht werkgetreu verfilmt wird, ist die Gefahr des Fehlens von markanten Stellen höher.
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Häufig habe ich das Buch schon gelesen, wenn der Film heraus kommt. Dann sehe ich keine Notwendigkeit darin ihn anzusehen. Ich habe schon Bilder im Kopf und oft ist es verwirrend oder enttäuschend wenn diese überlagert werden. Da ich auch selten Filme schaue, fehlt mir nichts.
Es gibt aber Ausnahmen, bei denen die Bilder noch besser sind als alles im Kopf. Astrid Lindgren zum Beispiel. Ok, keine Kinofilme oder zumindest keine aktuellen. Dennoch, alles von ihr ist mindestens so gut wie das Buch. Dabei fällt mir ein, dass ich Ronja Räubertochter unbedingt wieder anschauen muss.
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Bei den meisten Menschen ist Michel hat der kleine blonde Jan Ohlsson. Das ist auch schon wieder ein spannendes Phänomen. Ich vermute mal, die Lindgren-Geschichten haben die wenigsten Menschen gelesen.
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Meinst du? Ich hätte mir vorstellen können, dass gerade diese Bücher zu denen gehören, die von vielen noch gelesen wurden. Bevor sie erwachsen und zu lesemuffeln wurden.
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Ich persönlich musste arg überlegen und bin zum Schluss gekommen: Ich habe nur Ronja Räubertochter gelesen, die anderen kenne ich nur als Film.
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Dann lass dir von mir versichern, dass die anderen Bücher den Filmen gerecht werden – oder umgekehrt. 🙂
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Ich hab lieber zuerst das Buch, weil man sich da selbst ausmalt, wie alles ist. Wenn man zuerst den Film sieht, ist die Fantasie „vorbelastet“.
Wenn ich mir unsicher bin ob ich mir „ein Buch antun“ soll, schau ich gern den Film – und will dann das Buch 😀
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Ich bin gerade so froh, dass ich keine Phantasie habe. *gg*
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Erst die Triebe, dann die Li… öh, falsches Thema. ^^‘
Erst das Buch, dann der Film, sofern es sich einrichten lässt. Da bin ich schon recht kategorisch, schließlich wil lich bewerten können, wie gut der Film ds Buch umsetzt, ob er die Stimmung, die Figuren, die Handlung einfängt.
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Muss ein Film ein Buch wirklich umsetzen oder reicht es nicht, wenn er ihn interpretiert? 😉
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Jede Umsetzung ist eine Interpretation. 😉
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Erst Buch, dann Film.
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Klare Ansage 🙂
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Ich handhabe das wie bei den Hörbüchern: Erst Buch, dann Hörbuch oder Film. Auch auf die Gefahr hin, vom Film enttäuscht zu werden (deswegen sehe ich mir „Der englische Patient“ auch nicht an). Wenn aber das Buch sehr gut ist, befruchtet es oft den Film auch, weil man die Motivation der einzelnen Personen besser durchblickt. Das ist durchaus hilfreich, z.B. bei „Dreamcatcher“: Hier war der Film beim ersten Ansehen (vor einigen Jahren) eine reine Katastrophe, nach Buch und Hörbuch war der Film plötzlich genial, weil ich erst da die Zusammenhänge voll kapiert hatte. Spannend!
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Wobei das letztere Beispiel auch irgendwie nicht für den Film spricht. *g*
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Hmmm, mag an meiner Formulierung gelegen haben, doch ich hatte den Film als *Science Fiction* von einem Freund angedreht bekommen, es war aber dann doch weitgehend ein Horror-Film. Da kam einfach der falsche Film auf die falschen Erwartungen… Mittlerweile mag ich den Film wirklich, hab ihn mindestens schon dreimal gesehen.
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Ich hatte das erste, sehr prägende Negativ-Erlebnis mit einer Literaturverfilmung als Jugendliche mit Jurassic Parc. Noch im Bus zum Kino habe ich das Taschenbuch ausgelesen, und war dann größtenteils enttäuscht von der Umsetzung: sie war halt so viel anders als die Bilder in meinem Kopf! Aber die fremden Bilder wurden natürlich viel stärker verankert; an gewisse Szenen und Schauspieler erinnere ich immer noch („Ich trage nur schwarze Socken, die passen immer“ oder so ähnlich 😃) , dass gilt für die Lektüre nicht.
Generell verzichte ich lieber darauf, beides zu konsumieren; falls es sich nicht „vermeiden“ lässt, sollte wenigstens viel Zeit zwischen Lesen und Schauen (oder umgekehrt) liegen!
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Pause dazwischen ist echt ein guter Plan. Und Michael Crichton … Hachja … Die Bücher sind ja alle großartig, aber sie setzen sich NIE fest, hab ich so das Gefühl.
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Zuerst als Film, dann als Buch überzeugend – was Crichton angeht: „Andromeda, tödlicher Staub aus dem All!“ Bleibende Erfahrung für mich! Liebe Grüße!
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Andere Bücher von ihm habe ich nicht gelesen, ich denke, das war eine pubertätsgeschuldete Genreverirrung 😁
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