Kein Foodblog

Ich behaupte regelmäßig von mir, dies hier sei kein Foodblog und das aus mehreren Gründen. Zum Einen schere ich mich dafür zu wenig um Rezepte, zum Anderen habe ich es nicht so mit der appetitlichen Anrichtung von Speisen auf Tellern. Ich nenne das liebevolle Drapieren von Kuchenstücken auf Unterlagen deshalb auch lieber Hinrichten.

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Bilder statt Worte

Vor einiger Zeit beschwerte ich mich im Scherz darüber, dass meine Liebster-Award-Beiträge Bleiwüsten wären, wenn man sie handschriftlich verfasste. Und dafür tatsächlich Blei verwendete. Ich bemängelte zumindest eine mangelhafte Bebilderung meinerseits. Vimala von allesvonherzen.net stieg darauf ein. Ich stellte ihr Fragen. Sie antwortete. Und in meiner unendlichen Großmäuligkeit bot ich ihr an, ich würde mich auch ihren Fragen stellen. Nun habe ich den Salat. Danke an dieser Stelle an Mutter Zeilenende für die gelegentliche Bedienung des Auslösers und Herrn Zeilenende Sr. für seine Arbeit als Aushilfs-Beleuchter.
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Die Wirklichkeit lügt

Das Internet, unendliche Selbstdarstellungsweiten. Wir schreiben das Jahr 2016 und lesen Blogs. Blogs, die Geschichten erzählen. Geschichten, die den Alltag spiegeln. Spiegel, die Dinge reflektieren. Reflexionen, die Ergebnisse von Denkprozessen sind. Denkprozesse, die wirkliche Dinge zu wahren Dingen machen.

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Der Herbst ist da

Ich habe in letzter Zeit sehr viel Nachdenkliches geschrieben, dafür andere Themen vernachlässigt. Eines der vernachlässigten Themen sind Zeilenendes Küchenschlachten. Das liegt zum Einen daran, dass ich in letzter Zeit wenig gebacken habe und zum Anderen daran, dass der Garten zwar Dinge des täglichen Bedarfs geliefert hat, aber nach den Stachel- und Johannisbeeren erst einmal Ruhe brauchte.

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Proust-Fragebogen – Wo möchten Sie leben?

Da ein Blog nur funktionieren kann, wenn ich als Blogger regelmäßig Dinge einstelle, dachte ich mir, dass ich die Sache mit dem Gedöns mal ein wenig ernster nehme. Ich will zwar seit Monaten meine Musiksammlung durchgehen und durchhören, aber ich komme doch nicht dazu, und da ich momentan langweilige Bücher über Musikunterricht im Mittelalter lesen muss, die es nicht zu rezensieren lohnt, kommt es mit meinem aktuellen Buch auch nicht voran. Hörbücher höre ich zwar recht regelmäßig, aber dabei radle ich zur Uni, also ist meine Aufmerksamkeit nur teilweise bei den Büchern. An ernsthafte Rezensionen ist nicht zu denken Der Ausweg: Hier soll es laut Untertitel auch um Gedöns geben, also nehme ich mir die Freiheit, mich an den so genannten Proust-Fragebogen zu setzen. Ich wollte so ca. 3-4 Posts pro Woche setzen, wenn es mit dem Rezensieren nicht klappt, gibt es immer wenn ich nichts Neues gelesen habe, halt die Lebensansichten einer kleinen Kaffeetasse.

Wo man leben möchte, ist eine gar nicht so einfach zu beantwortende Frage. Ich bin ein eher langweilig realistischer Mensch, sodass mir solche Orte wie Oz oder Hogwarts als Antwort fern liegen. Es gäbe zwar ein paar Städte, die ich mir als Lebensmittelpunkt vorstellen könnte (Wien, Budapest, Heidelberg, irritierenderweise auch Frankfurt/Main), aber das scheint mir den Kern der Frage nicht zu treffen. Wo möchte ich leben? Tja. Ich neige zur Unstetigkeit. Manchmal stelle ich mir zum Einschlafen vor, ich sei ein reicher Mann, der ständig zwischen verschiedenen Wohnorten herumpendelt. Momentan gehören zu meinem Immobilienimperium eine kleine Wohnung in einem ostdeutschen Plattenbau, eine geräumige Altbauwohnung mit hohen Decken, Stuck, riesigen Fenstern und Parkettboden, ein Schloss nach Vorlage von Schönbrunn (auch wenn ich dort nur einen Flügel in der Beletage bewohne, während im Erdgeschoss meine Bediensteten hausen, die Front repräsentativen Zwecken dient und der andere Flügel Büroräume beherrscht), ein Leuchtturm in einer Flussmündung, ein ausgehöhlter Berg in den Alpen mit Panoramafenstern, die von Außen nicht erkennbar sind sowie ein ehemaliges Kloster, das direkt an einer Steilküste mit rauem Meer liegt.

Die Vorstellung, dauerhaft irgendwo sesshaft zu werden, behagt mir ehrlich gesagt nicht und das obwohl (oder gerade weil?) ich meine Wohnung nur sehr ungern verlasse. Zugegebenermaßen gehe ich tagsüber gern shoppen, aber wenn ich die Alternative habe, Abends auszugehen oder daheim zu bleiben, entscheide ich mich in den meisten Fällen für Zweiteres. Ich habe tendentiell auch lieber Besuch als dass ich andere Leute besuche – was momentan etwas schwierig ist, aber dazu vielleicht ein andermal mehr.

Ich kann momentan noch nicht mal sagen, ob ich wieder in einer WG wohnen sollte. Wahrscheinlich werde ich im nächsten Sommer umziehen, auch wenn ich noch nicht weiß, wohin, also erwäge ich diese Frage auch. Ich wohne gern mit Leuten zusammen, allerdings kann ich sowohl ein „Wir teilen uns eine Wohnung, sehen uns aber nie“ als auch ein „Wir teilen uns eine Wohnung, also verbringen wir auch unsere Zeit miteinander“ nicht ausstehen. Ich bin weder ein Zweck-WGler noch ein Überzeugungs-WGler, ich fühle mich immer so ein wenig zwischen allen Stereotypen.

Aber ich schweife ab; auch so etwas, das ich gut kann. Ich habe ja von meinen Träumen berichtet. Was sie alle verbindet ist Folgendes: Jede meiner erdachten Wohnstätten hat eine große Küche mit einer Kochinsel, vielen Arbeitsflächen und ausgestattet einerseits mit den abgefahrensten Küchenmaschinen, andererseits mit einem altmodischen Kohlenofen, der eine Backröhre, Platz für verschiedene Töpfe, einen Heißwasserbereiter und eine Art Grilleinschub hat. Ich koche gern und ich habe ein Faible für technischen Schnickschnack. Wenn ich den nötigen Platz hätte, würde ich mir einen Donutmaker zulegen, auch wenn ich bloß alle halbe Jahre damit Donuts backen würde und als meine Küchenmaschine vor einigen Wochen kaputt gegangen ist, war ich den Tränen nahe. Eine neue ist halt momentan nicht drin, dafür bin ich irgendwie auch zu geizig. Und ich bin ein Student mit 6qm Küche, die Küchenmaschine nimmt somit gefühlt die halbe Küche in Anspruch und so häufig backe ich nicht, obwohl ich es gern tue, und Unmengen an Gemüse raspel ich auch relativ selten.

Andererseits bin ich offenbar ein wenig altmodisch, aber ich finde, es hat seinen ganz eigenen Charme, mit richtigem Feuer zu kochen, so wie zu Urgroßmutters Zeiten. Und wenn wir ehrlich sind, bei so einem eisernen Ungetüm hat man viel mehr das Gefühl, dass ein Herd eine Küchenmaschine und ein ausgefeiltes technisches Gerät ist als beim Elektro-Ofen. Und dieser integrierte Heißwasserbereiter, obwohl nur eine integrierte Schüssel, in die man Wasser hineinfüllt, finde ich eine großartige Idee, in der Wärme optimal genutzt wird und in der man sicherlich auch ganz gut Suppe kochen kann.

Neben dieser riesigen Küche besitzt jede meiner erdachten Wohnungen zudem eine Bibliothek. Im Fall der kleinen Plattenbauwohnung ist es bloß ein kleines Schlafzimmer, in dem das Bett mitten im Raum steht und von Bücherregalen umschlossen ist, aber das ist mir ebenfalls wichtig. Bücher sind ein integraler Bestandteil meines Lebens. Sie muntern mich auf, sie machen mich traurig, sie bringen mich zum Lachen, sie sorgen dafür, dass ich nachdenklich werde. Sie helfen mir, die Zeit vergehen zu lassen, sie sorgen dafür, dass ich mir wünschte, noch mehr Zeit zu haben und sie sind aneinandergereiht auf einem Brett nicht bloß schön anzusehen, sondern ein greifbarer Teil meines Gedächtnisses. Ich kann stundenlang mein Bücherregal sortieren, weil ich die Bücher in die Hand nehme, sie kurz durchblättere, aber in erster Linie daran erinnert werde, was sie beinhalten. Wenn sie mich besonders berührt haben, erinnere ich mich sogar an die damalige Situation, wann und wo ich das Buch in welcher Stimmung ich es gelesen habe. Ich könnte meine Biographie anhand von einigen Büchern beschreiben. Die Bücher hätten zwar thematisch nicht direkt damit zu tun, haben sie vielleicht manchmal in eine bestimmte Richtung gelenkt, aber sie waren dabei und haben sich somit in mein Leben eingeschrieben.

Wo möchte ich also leben? Letztlich ist es egal, solange ich dort

a) einen Wochenmarkt für mein Obst und Gemüse und einen Supermarkt für den Rest habe,

b) relativ schnell in einer großen Einkaufsstraße mit einer Vielfalt an Geschäften (und vielen Klamottenläden) bin, wobei eine Stunde Zugfahrt bei mir gerade noch so relativ schnell ist

c) ich eine große Küche habe

d) es Platz für eine eigene Bibliothek gibt, mit einem Lesesessel oder besser mehreren Lesesesseln, einer Couchlandschaft und einem Kamin

e) Ich ein geräumiges Bett nicht unter 1,40mx2,00m habe, weil ich zum Schlafen einfach viel Platz brauche