Besprechung: Robin Sloan – Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra

Fantasy? Science Fiction? Satire? Utopie? Vielleicht von Allem ein bisschen. Heute geht es um ein Buch, in dem es vorgeblich um Bücher geht, aber eigentlich um sehr viel mehr.

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Wehret den Anfängen!

Obskure Stimmungsschwankungen sind ein zuverlässiges Zeichen dafür, dass bei mir alles in Ordnung ist. Ich bin im einen Moment gut gelaunt, im nächsten Moment grimmig. Im einen Moment strahle ich, im nächsten Moment hat mir irgendetwas (egal ob Belanglosigkeit oder Katastrophe, persönliche Betroffenheit oder abstrakte Teilnahme) die Laune verhagelt. Also alles roger – dennoch bin ich besorgt. Oder ich tue zumindest so. Wenn ich besorgt bin, glaubt mir nicht. Wenn ich nicht besorgt bin, glaubt mir dennoch. Letztlich überspiele ich ohnehin alle meine Launen, sodass man sie mir in der Öffentlichkeit ohnehin nicht anmerkt.

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Lesung: Leonie Haug – Suche Wohnung für mich und meine Möpse

Was habe ich mich auf diese Veranstaltung gefreut. Ich habe mich freiwillig zur Veranstaltungsbetreuung gemeldet wegen „Dia-Vortrag“, „Quiz“ und natürlich wegen des marktschreierischen Titels. Boulevardeske Unterhaltung, dachte ich in einem Anflug von Gründerzeit-Nostalgie und weil ich nicht zugeben wollte, eigentlich nur in Stimmung für Mario-Barth-Humor war.

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Besprechung: Jeff Kinney – Gregs Tagebuch. Von Idioten umzingelt

In der Montagsfrage vom 15.09. habe ich ihn noch als Buchhype erwähnt, den ich bislang verschlafen habe. Ich beschwerte mich, dass ich den ersten Band nie in die Finger käme. Und seien wir mal ehrlich: Das mit den Reihen wird irgendwann unübersichtlich. Dann steht man vor dem Regal und fragt sich fünf Minuten lang, welcher denn nun der erste ist. Ich hatte Glück.

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Nagelprobe

, die [f]: (1) Von einer … spricht der Dirigent, wenn er trotz steter Wiederholung durch den Musiker mit dessen Performance nicht zufrieden ist und ihn das Stück auf einem Nagelbrett sitzend wiederholen lässt. Ist er anschließend zufrieden, war die Nagelprobe erfolgreich. Ist er weiterhin nicht zufrieden, findet die nächste Probe in einer Eisernen Jungfrau statt.

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Rezension: Graeme Simsion: Der Rosie Effekt

Da war es wieder mal um mich geschehen. Kaum hatte ich Mutter Zeilenende meine Begeisterung für Das Rosie Projekt kund getan, wanderte der zweite Band auf meinen Stapel ungelesener Bücher. Und ich wundere mich, wieso der nicht kleiner wird, tzis. Und ich mache den gleichen Fehler wie zuletzt auch: Nur mal kurz… Nur mal kurz waren zwei Nachmittage ohne Post-its, wenn auch nicht so vergnüglich wie das Debut.
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Rezension: Graeme Simsion: Das Rosie Projekt

Kurz und gut, nur leider ohne Bild. Die heutige Buchbesprechung ist als Zwischenruf angelegt. Eigentlich habe ich das Buch nämlich nur so zwischendurch gelesen, als Ablenkung von Kant. Meine Mutter drückte es mir mit dem Kommentar: „Unbedingt lesen“ in die Hand und sie hatte Recht. Sowas Abgefahrenes.
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Rezension: Sue Townsend – Die Tagebücher des Adrian Mole. Die schweren Jahre nach 39

Zeilenende
Erdgeschoss
Küche
Irgendeine Straße mit beliebiger Hausnummer
Irgendein Ort
Irgendeine Gemeinde
Irgendwo in NRW
Deutschland

Dem Leser
Bei WordPress
Vor einem Bildschirm
In einem Haus
In irgendeiner Straße mit irgendeiner Hausnummer
In irgendeinem Ort
irgendeiner Gemeinde
irgendeines Landes
irgendeines Staates

Geehrte*r Leser*in,

Ist es das Ausschlachten eines einmaligen genialen Wurfs durch immer neue Fortsetzungen? Ist Adrian Mole also sowas ähnlich wie Star Wars oder ist Sue Townsends Romanheld eine fiktive Langzeitstudie, die literarische Konstruktion eines ganzen Lebens und damit monumental, ein Klassiker im Werden? Ich bin mir nicht ganz sicher, in jedem Fall ist er ein Stück Reflexion auf die Zeitgeschichte und vor Allem auch im derzeit letzten, insgesamt achten Band, wehmütig und irrsinig komisch zugleich.

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Die Hölle, das sind Geranien

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Sartre sich irrt. Grundsätzlich. Die Anderen können zwar die Hölle sein, aber sie sind es nicht. Korrekterweise müsste es heißen: L’enfer, c’est les  géraniums. Oder so ähnlich. Ich hatte nie Französisch in der Schule, also hoffe ich mal, dass ich den Plural richtig gebildet habe. Aber das ist ja auch gar nicht das Thema. Eigentlich wollte ich euch nur mitteilen, dass es morgen Abend eeendlich eine Buchrezension gibt, wenn mein innerer Lektor durch meinen äußeren Physiotherapeuten nicht zu Tode trainiert wurde. Dann fiel mir ein, dass ich ein paar Bilder meiner letzten Pflanzenanschaffungen getätigt habe und euch in den nächsten Wochen immer mal wieder mit auf einen Streifzug in Zeilenendes grüne Hölle nehmen könnte. Damit wären wir gleich doppelt beim Thema, denn ich ahnte Schlimmes, als ich letzte Woche die Hausmeister im Seniorenzentrum Blumenkästen schleppen sah. Letztes Jahr waren die voller roter Geranien und es gibt nur wenig mehr, dass ich mehr verabscheue als Geranien im Allgemeinen und roten Geranien im Besonderen. Sie liegen knapp vor eitrigen Pickeln, ontologischen Fragen, dem Programm von RTL2 sowie Kriegen und werden lediglich durch Existenzphilosophie, schleimigen Auswurf, jedem beliebigen Beitrag Weißrusslands zum ESC (We are the Wieners … *hust*, das toppte edht alles, deshalb höre ich auf) sowie weiße Geranien überboten. Ich war schon bei meinem letzten Gärtnereibesuch einem Ohnmachtsanfall nahe, Geranien in Hülle und Fülle, jedoch… Ich habe den Faden verloren, nicht wahr?
Meine Abneigung gegen Geranien im Allgemeinen und diesem furchtbar einfallslosen klatschrot im Besonderen (wie wäre es mit schwarzen Geranien?) sollte deutlich geworden sein. Heute morgen wäre ich deshalb am liebsten weinend nach Hause gelaufen. Ich war glücklich, dass mein Zug fuhr undich früh am Arbeitsplatz war, da bot sich mir folgender Anblick:

image

Und der rechte arm am Bildrand gehört der Ex-Kollegin, die mittlerweile für die Blumendeko im Haus verantwortlich ist. Sie pflanzte munter Geranien in Balkonkästen. Ich nahm die Beine in die Hand, rannte vorbei an zahllosen weiteren Wagen voller Ihr-wisst-schon-was und war für den Rest des Tages unleidlich. Bis Vertragsende werde ich jeden Arbeitstag mit dem Anblick einer dreistöckigen Häuserfront voller roter Geranien an den Balkonen beginnen und beenden. Ich werde viele bittere Tränen des beleidigten ästhetischen Empfindens vergießen und ich werde mir anhören müssen, wie schön doch die Blumendekoration ist, ohne mit meinem vehementen Widerspruch den Bewohnern vor den Kopf zu stoßen. Ich armer Mann …