Nach langer Zeit einen neuen Blogbeitrag zu schreiben, ist einerseits ein wenig wie Heimkehr. Andererseits ist es schwierig, einfach zu schreiben, wenn es schon daran scheitert, einen anständigen Titel zu finden. Um es mit Marius Müller-Westerhagen zu sagen: „Ich bin wieder hier“.

Doch ich sollte es zugleich relativieren, denn eigentlich trifft es Whitesnake mit „Here I go again“ besser. Ich mache weiter, aber „I don’t know where I’m going“, wie die erste Zeile des Liedes schon sagt. Ich könnte euch mit Michael Bublé und „Home“ Versprechungen machen: „Let me go home, I’ve had my run, Baby, I’m done, I gotta go home“ und es würde sogar eine gewisse Wahrheit darin stecken, denn nach acht Wochen ohne Sport habe ich heute morgen die Laufschuhe geschnürt und bin fünf Kilometer durch den Park getrabt. Getrabt, nicht gelaufen, denn die Defizite sind ersichtlich.

  • Distanz: 5,4km
  • Dauer: 31:26min
  • Pace: 05:49min/km
  • D-Geschwindigkeit: 10,3km/h
  • D-Herzfrequenz: 152bpm

Jaaa … Ich sollte nicht zu viel erwarten und ich bin mit der Zeit durchaus zufrieden. Als ich beim letzten Mal mit dem Laufen wieder angefangen habe, standen da 34 Minuten, ich musste zwischendurch gehen. Das lief dieses Mal bedeutend besser, obwohl es kalt war. Ich laufe nicht gern, wenn es kalt ist. Aber die Herzfrequenz ist lausig. Weit unterhalb meines Wohlfühlbereichs. Unter 156bpm im Schnitt lohnt sich das Laufen einfach nicht, ist reine Qual und macht keinen Spaß. Womit sich übrigens auch „Running“ von No Doubt als Titel für diesen Beitrag qualifizieren würde, nach dem Motto: „Running as fast as we can“, verbunden mit meiner Entschuldigung, so lange nichts geschrieben habe: „And I’m so sorry that I’ve fallen, help me up, let’s keep on running.“ Aber das genügt zum Thema Sport auch, außer: Yay, ich kann wieder laufen!

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Aber wir müssen zu dem Schnuckel Michael Bublé und der falschen Versprechung zurückkehren, dass ich meinen Lauf hatte und jetzt in sichere Gefilde zurückkehre. Allein schon, weil ich fünf Kilo zu viel auf den Rippen habe, werde ich das Laufen nicht sein lassen. Und es läuft auch im Leben auf komischen Pfaden. Denn ich weiß: So wie früher wird es hier nicht werden. Mir fehlt derzeit das Konzept und deshalb gleich dies vorab: Ich habe mal angepeilt, einmal die Woche einen Beitrag zu schreiben, bis ich wieder eine zündende Idee habe. Oder mein Mitteilungsbedürfnis übermächtig wird. Wem das nicht reicht, der muss den Podcast mit dem Aushilfsjedi und mir hören.

Das waren sehr viele Präliminarien, wie man finden könnte, aber sie waren nötig, denn ich habe wirklich mit dem Titel gerungen. Und wo bin ich gelandet? Bei AC/DC. Das ist ein Klischee, oder? Es gibt zu jeder Lebenslage ein Lied von AC/DC. Und „Back in Black“ ist ausgelutscht. Aber irgendwie so treffend. Ich bin zwar zurück, aber nun in schwarz, irgendwie anders. Was ist geschehen?

Wie meine treueren Follower wissen, habe ich mir Mitte November den Oberkörper straffen lassen. Mir war klar, meinen ersten Beitrag nach der Rückkehr müsste ich darüber schreiben. In irgendeiner Form. Nur: Ich war mit dem Ergebnis zwar zufrieden (es ist wirklich gut geworden), aber ich fühlte mich schutzlos und ausgeliefert. Der Empfindlichkeit meiner Brust bewusst, wuchs stete Sorge um ihren Zustand. Die Brust ist ein exponierter Körperteil, auch beim Mann. Wenn er die Brust aufplustert, zeigt er seine Dominanz. Typisches Männchengehabe, das aber umgekehrt zur Folge hat: Wenn deine Brust verletzt oder verletzlich ist, frisst sich das ins Selbstbewusstsein. Ich war dünnhäutig, ängstlich, zuweilen fahrig, fühlte mich schutzlos. Dementsprechend konnte ich mich nicht auch noch in meinem Blog exponieren, über diese Verletzlichkeit sprechen. Denn damit würde ich mich nur noch schutzloser machen. Auch wenn ihr mir alle wohl nette Sachen gesagt hättet … Ihr habt mir ja nette Sachen gesagt, ohne zu wissen, was los ist. Das hat mir geholfen. Aber es hat Zeit gebraucht, bis die Verletzungen geheilt waren. Das sind sie nunmehr so weit, dass ich sagen kann: Zurück … Verändert, noch ohne Plan, aber eben zurück. Hier … Und vielleicht die Tage in meinem Reader. Ich will es langsam angehen lassen. Und nächste Woche womöglich endlich wieder im Fitnessstudio. Mal sehen.

Letzten Endes waren dies auch nur Präliminarien, denn dieser Blogbeitrag hätte einen anderen Titel verdient. Wer ist noch schnuckeliger als Michael Bublé? Genau, Ed Sheeran. Momentan feiere ich „Galway Girl“ ziemlich, aber wenn ich mich so betrachte … Frische Narben wollen massiert werden, damit sie nicht wulstig werden, dementsprechend kann ich mich ausgiebig im Spiegel betrachten, ohne dass mir jemand Eitelkeit vorwirft. Zumindest so lange niemand hört, wie ich leise „Shape Of You“ summe. Es könnte ja jemand auf die Idee kommen zu fragen: „Zeilenende, war das wirklich eine gute Idee, die zweite OP? Nach der ersten hattest du solche Murmel-Probleme nicht.“ Da kann ich getrost sagen: „Und wie.“ Es braucht nur alles seine Zeit.

Manchmal muss man sich an neue Umstände gewöhnen. Das dauert, manchmal ein wenig länger. Und so ist „Back in Black“ doch der passende Titel: So ganz habe ich mich an Axl Rose als Stimme von AC/DC immer noch nicht gewöhnt, aber irgendwie finde ich es schon ganz gut:

42 Kommentare zu „Back in Black?

  1. Ich habe im ersten Moment Back to Black gelesen und an Amy Winehouse gedacht. Da hatte ich schon Angst um dich.

    Das Leben ist ein Prozess und alles ändert sich andauernd. Das ist schön und schrecklich und hoffnungsvoll und gruselig zugleich.
    Schön, dass du wieder da bist!

    Aber Ed Sheeran schuckeliger als Michael Bublé???

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  2. Ich schließe mich den Worten meiner zauberhaften Vorrednerin an: Schön, dass Du wieder da bist!

    Und ich muss ebenfalls fast reflexartig die Frage stellen: Ed Sheeran ist schnuckeliger als Michael Bublé?

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  3. Freut mich, dass du zurück bist! 🙂

    Und mit deinem Lauf kannst du doch mehr als zufrieden sein! Ich habe nach meiner Pause neun Läufe gebraucht, um unter 6 min/km zu kommen — und hatte dabei einen Puls über 170 bpm. Also, weiter so! 🙂

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    1. Ich konnte mir das Tempo auch nur erlauben, weil ich keine 6km gelaufen bin. Danach habe ich gepumpt wie ein Käfer. 😅
      Ich ertrage mich einfach schlecht in untrainiertem Zustand und jetzt wird es besser. Weshalb hast du pausiert?

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  4. Ich bin so frei und leg noch mal zwei (dr)auf 😊

    Und nicht vergessen: immer schön nach DEINEM Tempo voran und die Seele immer mal wieder tanzen lassen 😘

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  5. Ich fasse zusammen:
    „Ich lebe noch“
    „Es gibt keine Vorher-Nachher-Fotos“
    „Ich hab einen ganz komischen Männergeschmack“
    „Ich bin eine Banane: ich reife ständig nach“

    Ansonsten empfehle ich – sofern du keinen Geldscheißer für Silikon-Narbengele hast – das Wala-Narbengel. Zwei Wochen lang morgens und abends aufgetragen, hat es bei mir eine sehr wulstige OP-Naht, von der ich dachte, für immer beim Duschen dran erinnert zu werden, komplett runtergebügelt 🙂

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    1. Liebe Roe, du musst dich für deinen komischen Männergeschmack nicht schämen. 😉 Ansonsten habe ich Glück, meine Narben sind insgesamt sehr fein, ich halte aber nach Wala Ausschau. Geld kann ich nämlich in der Tat nicht .. 😅

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  6. Hi, wie schön, wieder von Dir zu lesen. Ansonsten … nur Geduld, mitunter braucht man nach Veränderungen eine Weile, um wieder zu sich selbst zu finden. Und ich denke, bei Dir waren und sind die Veränderungen ganz sicher nicht unerheblich.
    Ich denke, all Deine Fans werden geduldig der Dinge harren, die hier sicher nach und nach wieder kommen. Also, alles Gute weiterhin für Dich wünscht die Silberdistel

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  7. Schön, dass du wieder da bist. Ich komme im Moment auch nur recht wenig zum Schreiben, zum Lesen noch weniger. Dieses ganze Schuljahr ist wie verhext, denn irgendwie häuft sich die Arbeit immer wieder in atemberaubendem Tempo. Dennoch: (I) Keep on running!

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  8. Schön, dass du wieder da bist.
    Ganz ehrlich…mir war es fast egal, was du geschrieben hast. Ich hab mich einfach gefreut, wieder von dir zu lesen. Wäre da „Hallo“ gestanden, hätte ich mich ähnlich gefreut, wie heute bei diesem schönen und ehrlichen Lagebericht. Lass dir Zeit und lass dich überraschen wie oft und worüber du schreibst.
    Liebe Grüße und…welcome back

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    1. Ein Hallo allein ist aber rein ästhetisch schon nicht befriedigend, als Gedanke … Zumindest mager. Dennoch danke für die warmen Worte. Oder gerade deshalb. Das motiviert doch, nach etwas Erzählbarem zu spähen.

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  9. Ich bin hier viel zu spät dran, dich wieder willkommen zu heißen, aber ich hoffe, du weißt auch so, wie sehr ich dich schätze und dass ich nur das Beste wünsche! ❤

    Ich freue mich darauf, dich spätestens auf der Fedcon zu sehen – ich hoffe, du bist wieder dort?!

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    1. Danke. Und natürlich weiß ich das. Ich bin auf der Con … Ich bin auch Mitte März ein Wochenende in München. Ich hab nur gerade den Termin nicht im Kalender. Muss ich morgen auf Arbeit gucken. Da könnten wir uns auch mal Hallo sagen. ☺

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      1. Wenn das das Wochenende 17./18.3. ist, haben wir Pech – da bin ich in Mannheim auf der Walker Stalker Con, obwohl ich gar keine große Lust mehr darauf hab. Angeblich werden da 8.000 (!) Besucher erwartet! 😱

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