Ich habe in meinem Zimmer, das kommt eigentlich nie vor, einen Kasten Bier stehen. Das kam, weil ich ihn heldenhaft gerettet habe und dafür großes Leid auf mich nehmen musste.
Es begab sich, dass das Zeilenende feiern gehen wollte und ihm dann doch recht früh die Puste ausging. Ebenso wie seinen Mitstreiter*innen. Man entschied deshalb, den Abend doch lieber in der Zeilenendeschen WG ausklingen zu lassen, gemütlich mit Bier und Pizza auf der Terrasse, denn das Wetter war schön, auch wenn wir alle nicht fit genug für Fez in der Stadt waren.
Es stellte sich nur ein Problem: Das Zeilenende und seine Mitbewohnerin, die ebenfalls zugegen waren, wussten um eine gewisse Bierknappheit im Kühlschrank. Man beschloss also, diesem Umstand abzuhelfen, indem man noch Bier kaufen ginge. Das war allerdings mit zwei Schwierigkeiten behaftet.
- Das Zeilenende kennt nur einen Supermarkt, der nach 22 Uhr noch offen hat und der liegt gefühlt am anderen Ende der Stadt.
- Im schwäbischsten aller Bundesländer kann man nach 22 Uhr nur noch Alkohol in solchen Etablissements erwerben, die ihn ausschenken.
Nun war es schon nicht mehr so früh. Doch noch früh genug, dachten wir. Der Supermarkt ums Eck hat schließlich bis 22 Uhr auf. Nach Verlassen der Bahn folgte ein strammer Marsch von etwa 100 Metern und wir standen vor den heiligen Hallen des englischen Kleingelds. Es war 21:50. Wir wollten den Supermarkt betreten, doch vor uns baute sich die fürchterliche Gestalt des lokalen Security-Mannes auf: Einen Kopf kleiner als das Zeilenende und höchstens ein Drittel so breit. Er sagte, er dürfe niemanden mehr hinein lassen, denn der Laden sei zu voll. Unser Bitten, wir wollten nur eine Palette dieses köstlichen roten Dosenbiers mitnehmen, wir wüssten, wo es steht und seien ganz schnell wieder durch, ließ er nicht gelten. Er schüttelte bloß bedauernd den Kopf.
Ich erwog kurz, herauszufinden, ob ich recht habe. Ich traue diesem Security-Menschen nämlich nicht zu, im Notfall für Sicherheit zu sorgen. Umhauen, Bier holen, bezahlen und abhauen schien mir ein durchaus brauchbarer Plan zu sein. Doch eine gewisse Rest-Unsicherheit blieb. Ich tippte darauf, dass es irgendwo in der Ahnenreihe des Security-Menschen Filipinos oder Filipinas gab. Die können ja (Achtung, Stereotyp) wohl kein Kung Fu. Aber … Vielleicht können sie es doch. Oder es waren doch Taiwanes*innen. Die können dann bestimmt Kung Fu.
Ich verwarf also den durchaus brauchbaren Plan und rannte zurück zur U-Bahn. Eine Station weiter war eine Tankstelle. Vielleicht würde ich sie noch rechtzeitig erreichen. Glücklicherweise fuhr gerade eine Bahn ein und ich war noch fit genug für einen Sprint zur Tankstelle. Ganz außer Atem griff ich einen Kasten Bier, fragte nach dem Aufbewahrungsort der Knabbereien und bezahlte Punkt 21:59 den Alkohol. Glück gehabt!
Derart aufgeputscht ging ich mit meiner Einkaufsbegleitung zurück. Voller Übermut querten wir die Straße nicht dort, wo es vorgesehen ist, sondern mitten drin. Einfach so über Straße … Und U-Bahnschienen. Dummerweise vergaß ich in meinem Rausch, dass an dieser Stelle die Schienen nicht auf Straßenebene liegen, sondern von einem Bordstein geschü …. Und schon kniete das Zeilenende. Seine Begleitung fragte entsetzt, ob etwas passiert sei. Das Zeilenende antwortete nüchtern: „Das Bier ist noch heil.“ Über das aufgeschlagene Knie, das blutete wie bei einem Menschenopfer der Azteken, verlor er hingegen kein Wort.
Das aufgeschlagene Knie machte ihm noch eine Woche lang Scherereien. Und letzten Endes wollte niemand mehr so wirklich Bier trinken. Für die tapfere Verteidigung der Möglichkeit, Bier zu trinken ohne Rücksicht auf sein eigenes körperliches Wohlergehen zu nehmen, verlieh man dem Zeilenende aber den roten Wulle-Kasten ohne Bande.
Prost!
Das Schlimmste is, wenn das Bier alle ist! Für den heldenhaften Einsatz gegen den Durst verleihe ich die arghsche Bierdaille 🏅🍺
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Gell? Durst ist schlimmer als Heimweh, deshalb vielen Dank. 🙂
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Eine echte Heldengeschichte!
Danke für den Schmunzler am Morgen.
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Man bemüht sich stets. Und ich habe hier ja einen Ruf zu verteidigen. *gg*
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Wie war das mit dem Alkohol? Hatten wir das nicht gestern erst? 😂
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Wie ich ausführte, war der Kasten am nächsten Morgen noch voll … Ich habe also höchstens ein Abstinenzproblem. 😥
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Zeilenende: „Leben am Limit“! xD
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Und noch ein Stück weiter. Du solltest mal sehen, wie ich mit drei Jägermeisterflaschen jongliere. 😀
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Das stimmt liebes Zeilenende! Ich sage dazu nur „wer, wenn nicht wir“??? 😀
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Untertitel ‚Hopfen & Heroen‘.
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Der gefällt mir. So nenne ich meine Autobiographie, danke. 🙂
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Das ist wahres Heldentum! 😉
Abgesehen davon: Eingeschränkter Bierverkauf nach 22 Uhr? Ein Hoch auf Niedersachsen! 😉
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Bin auch irritiert. Standard-Supermärkte haben hier bis 23:30h geöffnet. Kioske teils rund um die Uhr (und ja, ich meine rund um die Uhr).
Und „Dukommshiernedrein“ am Supermarkt? Wow… Sicher, dass es dir da unten gefällt?? *kicher*
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Nope … In BW ist 24 Uhr wohl schon die Ausnahme. Sowas wie Spätis haben wir hier gar nicht, selbst am Bahnhof macht der große Yormas um 10 zu. Aber die Regelung läuft im Herbst aus. Und normalerweise ist „Alkohol leer“ ja eher ein Zeichen für „Jetzt gehen wir feiern“ ^^
Der „Dukommshiernedrein“-Türsteher hatte aber so gar nicht die Attitüde für sowas hat … Vielleicht hätte ich ihn doch angraben sollen.
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Japp … Aber die Regel fällt im Herbst. Dafür bekommen die Kommunen dann die Möglichkeit, ein Alkoholkonsumverbot auszusprechen. Ich weiß nicht, ob ich das besser finde. ^^
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Toll, jetzt darf man also nachts Alkohol trinken, kriegt aber keinen mehr und ab Herbst bekommt man Alkohol in rauen Mengen, darf ihn aber nicht trinken?
Das ist schon ein bisschen – seltsam! 😉
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Gell? Ich find die Logik auch bezaubernd. ☺
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So hat das Bier einen Ehrenplatz gefunden!
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Naja, es steht in der Ecke … Direkt neben meinem Nachttisch und damit in Griffweite neben dem Bett. Das ist ein guter Platz. *g*
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Bei mir würde das alles scheitern an: Keine Öffnungszeiten bis 22 Uhr; keine U-Bahn; keine Gleise; darf kein Alk; keine WG.
Tja, man kann nicht alles haben!
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Echt? Also zumindest ersteres gibt es mittlerweile sogar bei meinen Eltern auf dem Dorf … Aber es sei dir gesagt: Ohne U-Bahngleise, über die man stolpert, lebt es sich unblutiger. 🙂
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Hihi
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Homer wäre neidisch geworden!
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