Keine Bange, ihr habt nichts verpasst! Eure Rezensionen müssen noch nicht online gehen. Und ich habe es auch nicht total verpeilt. Aber wir stecken in der bedauernswerten Situation, dass ein Teilnehmer am Buchdate schon vor Bekanntgabe der Empfehlungen verschollen ist. Deshalb empfehle ich heute nachträglich LunaUmbra ein paar Bücher und wortgeflumselkritzelkram hat sich erboten, eine der Empfehlungen von Zeilenanfang zu lesen und rezensieren, damit die Kette nicht reißt.
Man kann nicht alles kompensieren, aber zumindest wenn sich etwas abzeichnet, interveniere ich doch gern. Es ist ja nicht so, dass ich ungern anderen Menschen vorschriebe, was sie gefälligst lesen sollten. Deshalb, Luna, hast du die Wahl zwischen Kants Kritik der reinen Vernunft, der Kritik der praktischen Vernunft und der Kritik der Urteilskraft.
Wie, das gefällt dir nicht? Dann eben Schillers Don Carlos, Schillers Wilhelm Tell und Schillers Maria Stuart.
Ich gebe mir hier echt Mühe. Ich habe auch noch drei Brechts im Angebot, aber ich fürchte, so kommen wir nicht weiter, oder? Schauen wir also erst einmal, was Luna so über ihren Lesegeschmack verrät:
Die letzten drei Bücher, glücklicher Weise hab ich eine Bücherliste in meinem Bullet Journal^^: Brennen muss Salem (Stephen King), Die Schatzinsel (R. C. Stevenson) und Opferlämmer (Jeffery Deaver)
Meine Lieblings-Genre sind noch immer Thriller, Horror, Fantasy, Krimis und Märchen.
Lieblingsautoren: Sir Arthur Conan Doyle, Kathy Reichs und J. R. R. Tolkien (auch hier keine Änderung)
Erotik- und reine Liebesromane, sowie Kriegs- und Katastrophenerzählungen, Möchte ich wirklich nicht lesen….
Das ist ja großartig. Mein Verhältnis zu King ist schwierig, Piratengeschichten mag ich im Allgemeinen nicht, bei Thrillern bin ich mäkelig und über Fantasy habe ich bereits vor zwei Jahren ausführlich geurteilt. Nicht, dass ich Fantasy nicht mögen würde, aber das Meiste ist halt doof. Und Tolkien fällt bei mir in die Kategorie „Ober-Doofie“, weil dessen textliche und damit literarische Qualität … Nun, sagen wir es so: Wenn Tolkien und Herta Müller einen Sohn hätten, wäre er ein guter Schriftsteller.
Ich nörgele aber gerade und mache mich ein wenig auf Lunas Kosten lustig, merke ich. Das wollte ich gar nicht tun. Immerhin mag ich Arthur Conan Doyle (der bei Felix J. Palmas Landkarten-Trilogie eine nette Rolle spielt) und für Märchen bin ich auch zu haben. Ich musste deshalb nicht lange überlegen und entschied mich rasch für drei Bücher in märchenhafter Anmutung, die ich dir ans Herz lege, liebe Luna:
Jostein Gaarder – Das Kartengeheimnis
Für mich ist Jostein Gaarder ein großartiger Schriftsteller, weil er so viel Philosophie in eine elegante Geschichte verpackt. Das Problem ist natürlich, dass den meisten Menschen bei „Philosophie“ die Ohren schlackern. Deshalb würde ich es umgekehrt formulieren: Jostein Gaarder schreibt so elegante Geschichten, die nebenbei zum Philosophieren einladen. Und er tut das, während er ganz nebenbei eine absurd-komische Geschichte über eine geheimnisvolle Geschichte erzählt, über Karten-Menschen und den Joker, der verstehen möchte. Im Kartengeheimnis geht es manchmal zu wie im Märchen und die Welten, die Gaarder entwirft, laden dazu ein, sie zu bestaunen, wie in einem guten Fantasy-Roman.
Jules Verne – Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
Jules Verne ist für mich weitaus näher an der modernen Science Fiction als an der modernen Fantasy, gilt aber als phantastischer Autor und damit als geistiger Vater von meinem verehrten Stanislaw Lem ebenso wie deinem J. R. R. Tolkien. Und da man wissen sollte, woher man kommt, bietet sich die Lektüre von Verne an.
In der Reise zum Mittelpunkt der Erde erwarten uns erneut märchenhafte Landschaften und es erwartet uns erneut ein brillanter Erzähler. Genau so wie Gaarder versteht er sich aufs Erzählen, aufs Absurde und Komische. Wo Gaarder aber eher mit dem Degen sticht, ist Verne mit dem Breitschwert unterwegs, lässt seine Charaktere in regelrechte Manien gleiten und verteilt immer wieder sanfte ironische Spitzen. Während Gaarder Philosophie in eine gute Geschichte verpackt, tut Verne dies mit der Geologie.
Lars Ruppel – Holger, die Waldfee
Zum Abschluss gibt es eine Märchensammlung, nämlich die zehn Gedichte von Lars Ruppel, in denen Redensarten plötzlich lebendig werden, die Heide Witzka und der Heilige Strohsack ihren Auftritt haben und auch die Herren Gesangverein und Specht ihren großen Auftritt haben.
Lars Ruppel ist mal heiter, mal ernst, mal reimt es sich etwas bemüht und mal ganz locker, aber ich verspreche dir, die griesgrämige Waldfee Holger wird dir Tränen vor Lachen in die Augen treiben. Und wenn du dich für ihn entscheiden solltest, kleiner Profi-Tipp am Rande: Unbedingt laut lesen.
So, liebe Luna, was darf es sein? Ein Ausflug in ein Kartenland, manische Gesteinsforscher oder doch lieber Dichtung, deren Assoziationsketten einfach nur abgefahren sind? Verrat es mir mit einer Rezension am 22.07.
Hat dies auf wortgeflumselkritzelkram rebloggt und kommentierte:
Eine kurze Ergänzung zum Buch-Date ….
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Hihi! Beim ersten Date gleich mal mit Kant^3 kommen wäre schon ein bisschen stark 😀
Das Kartengeheimnis hat mich jetzt aber auch sehr neugierig gemacht!
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Also ich hätte mich über Kant gefreut …
Heutzutage würde es manchen Menschen nicht schaden, beispielsweise einmal einen Blick auf die Kant’schen Imperative zu werfen!
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Das Kartengeheimnis ist super!
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Interessante Empfehlungen, wie soll ich mich denn da entscheiden?😀
Vielen Dank dafür^^
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Lies sie alle. 😅 Ich bin gespannt, wofür du dich entschieden hast. 🙂
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