Ich verbinde mit Kartoffelklößen gewisse traumatische Erfahrungen. Seien wir ehrlich: So gut wie diese tiefgefrorenen, die man kurz ins Wasser schmeißt, kann niemand Kartoffelklöße machen. Selbst im Restaurant werden sie nicht so. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, denn das Schöne an Kartoffelklößen ist, wenn sie ein wenig matschig sind. Dennoch: Wenn man Gäste erwartet, sind sie nicht unbedingt die Beilage der Wahl. Wie gut, dass man Abhilfe schaffen kann.
Meine Kartoffelklöße werden nicht nur gelegentlich matschig, sie neigen in 50% aller Fälle dazu, einfach zu zerfallen. Das ist immer der Moment, an dem ich beschließe, nach dem Probekloß die Masse doch lieber im Backofen zu garen. Man muss mir hier auch nicht mit Hinweisen auf „So viele gekochte, so viele rohe Kartoffeln“ kommen, ich habe jedes nur denkbare Mischungsverhältnis bereits ausprobiert. Meine Kartoffelklöße zerfallen IMMER in der Hälfte aller Fälle.
Dennoch wollte ich Kartoffelklöße machen. Aus einem einfachen Grund: Wir erwarteten Gäste mit Gluten-Unverträglichkeit und Reis gab es schon zum Nachtisch. Ich hätte natürlich auch anderes Kartoffeliges servieren können, aber es sollte was Kloßiges sein.
Wie gut, dass die Italiener nicht unbedingt als große Kartoffel- oder Kloßnation gelten, dennoch dem Kartoffelkloß in seiner kleinen Form zu Weltruhm verholfen haben: Die Rede ist von Gnocchi. Meine Überlegung war also weiter: Meine Kartoffelklöße zerfallen nie sofort. Wenn die Klöße klein genug sind, zerfallen sie bestimmt gar nicht. Also beschloss ich, Gnocchi zu machen.

Das war auch gar nicht mal eine so dumme Idee. Gnocchi kann man problemlos vorbereiten und dann kühl lagern. Sie müssen zwar frisch zubereitet und dann sofort serviert werden, aber der Aufwand dafür ist gar nicht so groß. Dass es nur dieses eine Bild von den Gnocchi gibt, liegt lediglich daran, dass ich mit diversen Kochereien beschäftigt war und das mit den weiteren Bildern schlicht vergaß. Doch der Reihe nach. Für Gnocchi benötigt man:
- 1500g mehlig kochende Kartoffeln
- 2 Eier
- ca. 200g Kartoffelmehl
- 1 EL Salz
Wir beginnen mit den Kartoffeln. Mehlig kochende Kartoffeln sind für Gnocchi von Vorteil, weil sie am meisten natürliche Stärke mit sich bringen und dementsprechend besser kleistern. Damit sie beim Kochen nicht zu viel davon ans Kochwasser abgeben, ist es ratsam, sie in der Schale gar zu kochen.
Was danach geschieht, ist ja Glaubenssache. Es gibt Menschen, die lassen die gekochten Kartoffeln liegen, verarbeiten sie erst am nächsten Tag weiter. Ich gehe einen anderen Weg. Ich lasse sie noch warm von Mutter Zeilenende pellen und stampfe sie dann ordentlich durch. Denn warm lassen sich Kartoffeln nun einmal am besten stampfen. Dann aber lasse ich den Kartoffelbrei einen Tag lang stehen, damit er fest und bröselig wird.
Am nächsten Tag mache ich den Brei mit dem Salz, den Eiern und etwa 150g Kartoffelmehl bekannt. Man kann natürlich auch normales Mehl nehmen, aber das ging aus glutenunverträglichen Gründen nicht. Ist auch nicht schlimm. Meine Klöße zerfallen mir mit Mehl genau so wie mit Kartoffelmehl.
Das ganze knete ich, bis ein schöner, fester, aber geschmeidiger Teig daraus wird. Manchmal bedarf es noch ein wenig mehr Kartoffelmehl, 150g ist ein guter Einstiegswert, man landet dann doch irgendwann bei 200g, zumindest grob geschätzt.
Hat man den schönen Teig, wird er zu Würstchen gerollt. Würstchen sind ja kein Problem, Würstchen sind im Idealfall glutenfrei. Die Würstchen sollten etwa daumendick sein. Dann schneidet ihr die Daumenwürste in Stücke. Etwa so dick, wie eure Gnocchi werden sollen.
Dann seid ihr eigentlich auch schon fertig. Man kann diese Stücke noch zu kleinen Kugeln rollen oder ihnen, wie auf dem Bild, mit der Gabel ein nettes kleines Muster verpassen. Anschließend könnt ihr sie direkt verarbeiten oder noch einmal im Kühlen einlagern. Vormittags vorbereitet, lassen sich die Gnocchi recht problemlos bis zum Abend frisch halten.
Kochen ist nicht schwer: Salzwasser erhitzen, zum Kochen bringen, Hitze reduzieren bis es nicht mehr sprudelt. Dann die Gnocchi ins Wasser schmeißen und mit dem Schaumlöffel herausfischen, sobald sie nach oben steigen. Und das geht verdammt schnell. Keine drei Minuten brauchen sie dafür. Am Ende hat man leckere, leicht matschige Mini-Kartoffelklöße. Und … Achja … Auch Gnocchi können durchaus im Kochtopf zerfallen. Dafür reicht ihnen eine Minute. Aber die Quote ist definitiv besser als bei meinen Kartoffelklößen. *gg*
Erst mache ich ein Fass auf, um mich über Links auszulassen und nun das … Na ja, das mit den Klößen ist sicher jedem schon passiert und ich habe ebenfalls das eine oder andere gutgemeinte Produkt im Wasser- oder Ölbad versenkt 😀 Für die kleinen Klöße kann ich aber Abhilfe schaffen und dir eventuell eine Freunde machen (was mich wirklich freuen würde), nur deshalb gibt es ausnahmsweise mal einen winzigen Hinweis 😉 Dir ein schönes Wochenende 🙂
https://rosenkocht.wordpress.com/2016/07/07/gnocchi-mit-salbeibutter/
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Mhm … In Salbeibutter, sehr schön. 🙂 Du bist bei mir immer herzlich eingeladen, deine Links zu teilen. Ich freue mich über Ergänzungen und eigene Ideen. Dir auch ein schönes Wochenende. 🙂
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TK-Klöße kenne ich gar nicht!? Beim Wocheneinkauf mal den Kopf in die kühleren Gefilde halten … *unter Stichwort Horizonterweiterung notiert ;o)
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Es gibt da so TK-Lieferwagen, die einem den Einkauf bis in die Kühltruhe schleppen … Da gibt es die in jedem Fall. Was den regulären Supermarkt angeht, wahrscheinlich eher in den großen Konsumtempeln. Aber sie sind tatsächlich nicht schlecht.
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Meinst du den netten Mann von b-brrr ist das kalt oder den E..mann? ;o)
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Brrr …. 😅
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Bedeutet „zerfallen IMMER in der Hälfte aller Fälle.“, dass bei jedem zweiten Versuch alle zerfallen, oder bei jedem Versuch die Hälfte?
Ich koche nur Semmelknödel, die sind glutenhaltig-stabil.
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Auch Semmelknödel sind mir schon auseinander gefallen. Und was die Bedeutung angeht: Bei jedem zweiten Versuch alle. 🙂
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Ok, mit dem Rezept wage ich mich mal wieder an Gnocchi. Meine waren immer ein elendes Gematsche. Zerfallen sind sie nicht, Konsistenz beim Essen gut, aber alles Arbeitsgerät klebt und pappte. Und sie in Form zu bringen dauerte ewig. Das einen Tag stehen lassen und dann Mehl bis es nicht mehr pappt klingt gut!
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Das ist in meinen Augen sowieso optimal. Man will den Teig ja nicht zu feucht haben und durch den Tag stehen lassen trocknet er ein wenig an. Ich wünsch dir viel Spaß beim Ausprobieren. 🙂
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…. und zur Not gibt es ja auch noch Nudeln oder Couscous oder…….. 🙂
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Im Unterschied zu Spätzlen bin ich kein großer Freund von Nudeln. In dem Fall schieden sie wegen einer Glutenunverträglichkeit eh aus. Und beim Couscous … Es waren 15 Leute, da bin ich bei so krümeligen Beilagen immer skeptisch. Aber grundsätzlich hast du recht. Aber ehrlich gesagt: Wenn ich nur für mich koche, kaufe ich meine Gnocchi im Supermarkt-Kühlregal.
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Mutter Zeilenende pellt die Kartoffeln, das finde ich aber nett 😊
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Sie weiß halt, dass es sonst Stunden dauert. Kartoffeln pellen kann ich bis heute nicht. 😀
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Ist ja gar nicht so schwer……🤔
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Probier es mal aus. Auch wenn die frischen Gnocchi aus dem Kühlregal genau so gut sind. Ich habe sie vor allen Dingen wegen einer Glutenunverträglichkeit eines Gastes selber gemacht. 🙂
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⭐ … jetzt hast du das Blumenmädchen aber so was von … ;-)))
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Hm, ich will ja jetzt nicht angeben, aber meine selbstgemachten Kartoffelklöße zerfallen mir höchst selten 😉 Mir passiert das eher mit den gekauften Teilen 😦
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Das ist doch keine Angabe … 🙂 Meinst du mit den gekauften Teilen diesen Trockenteig zum Anrühren oder die schon fertigen?
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Die schon fertigen Klöße.
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Ah, okay. Bei diesem Anrührteig passiert mir das auch schonmal, aber Convenience Cooking liegt mir offenbar ganz gut. *g*
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Und jetzt alle: „Gnock-tschiiii“ 😀
Ich steh ja mehr auf Semmelknödel. Die neigen auch weniger zum Zerfall. 😉
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Gesundheit! 😀
Das kommt drauf an. Ich kann alles zerfallen lassen.
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