Am Dienstag vor nunmehr sieben Wochen bin ich unters Messer geraten. Zwei Wochen später hat man mich endlich aus dem Krankenhaus gelassen, frei nach dem Motto: Sie sind alt, wenn Ihnen jetzt was passiert, ist das nicht mehr schlimm.

Seit fünf Wochen bin ich also immer, wenn ich nach meinem Gesundheitszustand gefragt werde, auf dem Weg der Besserung. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn begonnen habe ich so:

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Okay, es ging mir noch gut genug, um meiner Mutter eine lange Nase zu zeigen,aber viel mehr konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht tun. Okay, doch. Ich konnte Kaffee ordern. Aus der Schnabeltasche. Zwei Stunden, nachdem ich aus der Narkose erwacht war. Manche Dinge kann man eben nicht lassen. Und wenn ich schon nicht rauchen darf, will ich wenigstens Kaffee haben.

Zwei Wochen lang bin ich also zunehmend selbstständig über die Krankenhausflure gewandelt, habe viel Coke Zero getrunken, die mir täglich von Mutter Zeilenende inklusive Kühlmanschette geliefert wurde. Den Hof und die Cafeteria der Klinik kannte ich nach diesen zwei Wochen auswendig. Aber die Drainageflaschen wollten nicht weichen und vorher wollte man mich nicht entlassen. Nicht verrückt geworden bin ich wahrscheinlich nur dank Amazon Prime und zahlloser Bücher. Wie in der gesamten Rekonvaleszenz-Phase.

Seit fünf Wochen erobere ich mir nun meine Welt zurück. Von Tag zu Tag konnte ich weitere Strecken zurücklegen, ich konnte mich besser konzentrieren. Mutter Zeilenende ließ mich anfangs nicht einmal allein spazieren gehen, mittlerweile kann ich mehrere Stunden allein durch den Schlossgarten laufen. Das einzige, was mir im Weg herumsteht, normal zu sein, ist mein mangelnder Mut, Dinge einfach zu tun. Zwei Stunden Bahnfahrt schienen mir unmöglich, bis ich es getan hatte, arbeiten und Fedcon ebenso. Und beim Schreiben fühle ich mich auch noch ein wenig gehemmt. Ich hoffe, das legt sich, indem ich einfach … schreibe.

Okay – und ein paar größere oder kleinere Wunden, die noch nicht ganz zu sind, stören ebenso. Aber: Ich spüre, wie mir langsam die Decke auf den Kopf fällt, selbst wenn ich stundenlang durch die Stadt laufe, unglaublich viel Zeit für Bücher und Serien habe. Ich will wieder Sport machen dürfen. Mal sehen, was meine Hausärztin diese Woche dazu sagt.

Wie sieht es also aus? Ich bin anämisch und schlucke artig Eisensaft wie eine Schwangere, ich wachse langsam zusammen, überschone mich in mancher Hinsicht bestimmt … und freue mich, so schnell keine Gemüse-Schnitzel mehr essen zu müssen. Und mir geht es besser. Aber das ist einen eigenen Beitrag wert.

Und wer die Einleitung aufmerksam gelesen hat: Ja, ich bin die 2 vorne los geworden in der Zwischenzeit.

74 Kommentare zu „Zurück ins Leben

      1. Ach … alles Gute nachträglich! Ganz vergessen ^.^ So alt kannst aber noch gar nicht geworden sein … ich scheue Treppen wo nur möglich, bist also noch nicht in meinem gesetzten Alter angekommen 😉

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    1. Naja, von den erwartbaren Problemen abgesehen (6-8 Wochen keine körperliche Anstrengung ist normal bei der OP), geht es eigentlich ganz gut. Ich bin nur offenbar ein ungeduldiger Mensch. *g*

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  1. Herzlichen Glückwunsch nachträglich und weiterhin eine gute Genesung! Nimm Dir die Zeit, die Du brauchst, ärgere Dich nicht über etwaige Einschränkungen, sondern freu Dich über alles, was möglich ist!

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  2. Herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Geburtstag! Ich kann das Leiden unter Sportabstinenz sehr gut verstehen. Ich drück die Daumen, dass du bald ein Okay für einen Start bekommst, dann wirst du dich besser fühlen.

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  3. Oh man, was sind wir froh, dass du wieder zurück bist. Wir haben dich sooooooooooo sehr vermisst. Ehrlich. Also alles Liebe und Gute nachträglich wohl zum 30. Stolze Zahl, aber lass dir gesagt sein, man gewöhnt sich dran. Wenn sich dann erst die 4 vorndran schummelt, ach lassen wir das. Ansonsten pfleg dich mal weierhin schön. Was auch immer die Urdache für die OP war (Lehrer sind von Natur aus neugierig, Entschludigung, aber wir fragen hier nicht nach, nein neun…), wir wünschen weiterhin gute Genesung. LG aus dem Lehrercafe☕

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    1. Ich habe es mal in einem Beitrag erwähnt, aber recht knapp. Und ich schreibe darüber vielleicht auch noch einmal länger und in nächster Zeit immer mal wieder kürzer, deshalb nur so viel: Ich hatte früher massives Übergewicht und habe einen Teil der Hinterlassenschaften entfernen lassen. Danke sehr. 🙂

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  4. Boah wat biesse alt getz 😱 Glückwunsch zum 30ten, liebes Zeilenende 😘 so erleichtert in’s neue Jahrzehnt zu gehen dürfte doch ein gutes Gefühl sein 😊 und die restliche Schonzeit geht auch vorbei! Welcome back in diesen Gefilden des WPW und weiterhin alles Gute das Du se bald wieder alle beisammen hast….also….die Nähte….die….äh….Wundnähte…meine ich….nä….😜…..und zusätzlich schicke ich mal ’ne Riesenportion Selbstbewusstsein mit….wo hasse das denn auffer Strecke gelassen, hä….tzzzz…..wenn man nicht ständig present ist um den Jungen….das muss anders werden! 💫

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  5. Alles Gute auch von mir und natürlich auch zum 30. noch meine Glückwünsche. Also ich war im Nachhinein betrachtet, lieber über 30 als über 20. Sieh es somit von der positiven Seite – über 30 ist ein schönes Alter. Sie lassen einen endlich überall mitreden 😉 Vor allem hält dieses schöne über 30 laaaaaange an :- D
    Weiterhin erst einmal gute Genesung und mit der Genesung wird auch jede Menge Selbstbewusstsein hinzukommen – kannste glauben 🙂

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  6. Erstmal herzlichen Glückwunsch a) zum Geburtstag und b) das anzugehen, dazu gehört biel Mut.

    Ohne Bücher im Krankenhaus, entsetzliche Vorstellung, mein Schnitt war 1 Buch = 2 Tage.
    Heute habe ich das erste Mal versucht zu rennen, es war als hätte einer Kleber unter die Sohlen gemacht 😉
    Ich freue mich, dass du schon wieder fast der Alte bist, weiter so.

    Liebste Grüße
    Ela

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    1. Ad b) Oder genügend Verzweiflung. 😉
      Mein Schnitt war übrigens tatsächlich knapp über einem Buch pro Tag. Mutter Zeilenende musste mir stetig Nachschub bringen, weil ich lag und lag und lag.
      Das mit dem Kleber kenne ich … Ätzend. Aber: Es geht vorüber gell? 🙂

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  7. Ach Du Jungspund 😉 herzlichen Geburtstagsglückwunsch nachträglich. Bist hoffentlich bald fit für die gebührende Geburtstagsparty? Ich wünsche Dir da ja nun vor allem Gesundheit!
    Weiterhin bitte hoffentlich sehr wirksame Genesungswünsche
    von Agnes

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    1. Sagen wir es so: Ich bin momentan so trinkfest wie ein 14jähriger Nerd. Das mit dem Geburtstag spare ich mir also auf, bis ich mehr als einen Jägermeister am Abend verarbeiten kann. *gg* Danke dir. 🙂

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  8. Schön, dass du wieder da bist! Du wurdest vermisst… 🙂

    Und natürlich alles gute zur großen 3! Da du das neue Jahrzehnt gleich im KH gestartet hast, wird es für dich jetzt ja nicht weiter bergab gehen, wie man sonst immer hört… 😉

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