Buch Nummer 3 von 7 meiner sieben Bücher für 2017 ist vorbei. Und was war das für ein großer Spaß, mit Oscar Wilde das Gespenst von Canterville kennenzulernen.
Statt einer Inhaltsangabe – Schreckliches!
Die Geschichte ist schnell erzählt: Der Botschafter der Vereinigten Staaten erwirbt das alte Familienanwesen der Cantervilles inklusive Vorgarten, Personal, Blutfleck vor dem Kamin und natürlich dem Gespenst. Das Gespenst mag seine neuen Mitbewohner ganz gern leiden und beginnt auf Gespensterart, sie zu erschrecken. Aber die schrecklich pragmatischen Amerikaner sind wenig schreckhaft, was das Gespenst so sehr erschreckt, dass es schrecklich schreckhaft wird und es regelrecht an die Nerven bekommt. Schrecklich!
Witzelei und Ironie
Das Gespenst von Canterville ist ein schmales Büchlein, wie das Bild verrät. Es enthält genau eine Erzählung, wobei ich mir hinsichtlich der literarischen Gattung nicht einmal so schrecklich sicher bin, was es denn ist. Aber das spielt auch keine Rolle, finde ich zumindest, denn das Büchlein macht Spaß.
Oscar Wilde ist zurecht bekannt als ein großer Spötter und Ironiker. In der Geschichte treffen zwei Welten aufeinander. Der Lord Canterville taucht nur am Rande auf, ist aber ein typischer Aristokrat der englischen Oberschicht, Hiram B. Otis, der amerikanische Gesandte ein sehr proto-typischer Vertreter der Gattung „pragmatischer literarischer Typ einer amerikanischen Romanfigur“. Handfest, zupackend, lebensklug, begeistert, tatkräftig und mit großem Herzen, wenn auch zuweilen etwas oberflächlich.
Wilde schafft es in seiner Geschichte, sich über beide zugleich lustig zu machen. Und das gleich im Eingangsdialog, wo Otis nicht nur behauptet, wenn es Gespenster gäbe, hätte man sie zu Unterhaltungszwecken schon in die USA eingeführt, sondern auch, dass die Gesetze der Natur sich nicht der britischen Aristokratie zuliebe aufheben lassen. Otis wird hier als rationalistischer und respektloser Trampel, eben ein fortschrittlicher Pragmatiker, charakterisiert, der Lord Canterville als etwas blasierter Oberschichten-Futzie. Beide bekommen gleich zu Beginn ihr Fett weg und Oscar Wilde gibt die Marschrichtung vor.
Keine Spoiler und stilvoller Stil
Ich möchte niemandem das Vergnügen nehmen, die großen Späße zu entdecken, die dieses Buch bereit hält, denn Oscar Wilde gibt sich wirklich redlich Mühe, seine Charaktere durch den Kakao zu ziehen, insbesondere das Gespenst, aber auch die Familie Otis. Die ungeheuerliche Respektlosigkeit vor der traditionalistisch gepflegten Folklore der Briten, die Überzeichnung der Amerikaner und die spezielle Art des Gespenstes machen einfach nur Spaß.
Gleichzeitig ist „Das Gespenst von Canterville“ ein klassisches Märchen, entpuppt sich als solches zumindest im Laufe der Geschichte. Bei aller Witzelei ist Wilde an dieser Stelle ein sehr ernsthafter Erzähler. Im Unterschied zu vielen seiner Zeitgenossen verzichtet er auf heroischen und schwülstigen Pathos. Ganz ohne eine kleine Dosis davon gibt es natürlich kein Märchen, aber Wilde erzählt diesen Teil der Geschichte so nüchtern und unprätentiös, dass man neidisch werden könnte. Denkt man an meine vorherige Lektüre und den direkten Vergleich mit Thomas Mann, kann es einem nur die Schuhe ausziehen, wie viel angenehmer der Ire schreibt.
Von daher: Die Geschichte ist kurz, wir wollen es mit der Besprechung nicht übertreiben. Wenn ihr die Gelegenheit habt, es zu lesen: Lest es. Wenn möglich mit Illustrationen. In meiner Ausgabe aus der insel taschenbuch Reihe (von 1979, Sorry) gibt es großartige Illustrationen von Oski, die das Ganze noch besser machen. Glaubt ihr nicht? Schaut selbst:
Du machst richtig Lust es zu lesen …
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Danke sehr, dann habe ich ja alles richtig gemacht. 🙂
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Ich liebe dieses Buch 😊 und die Illustrationen kenne ich auch noch …
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Großartig, oder? Ich habe sooo gelacht.
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Ich glaube, das war bei uns Schullektüre, zumindest in Ausschnitten. Eigentlich ein guter Anlass, mal wieder reinzuschauen. (Korinthenkackergemecker: Der Link zu Mann ist falsch.)
Liebe Grüße
Christiane
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Ich vermute fast, in Gänze, ist ja ein wirklich schmaler Band. Danke für den Hinweis mit dem Link, der ist angepasst. 🙂
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Danke für die Vorstellung dieses Buches.
Mit Deinem Leseplan liegt Du ja ganz gut in der Zeit 😉
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Gell? Und das trotz massiven Serienkonsums. 😀
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Diese Geschichte hat mich in meiner Kindheit begleitet: Als Film und Theaterstück. Ich habe sie geliebt.
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Das kann ich gut verstehen. Wilde ist ja nicht unbedingt für Kinder geeignet, aber das hier hat ja fast schon Lausemädchenqualitäten. 🙂
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Witzig, dass du mit Oscar Wilde kommst, wo ich mich grad gestern mit „Das Bildnis des Dorian Gray“ beschäftigt habe. Quasi. Nebenbei 😀
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Du warst beim Maler? 😀
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Ich hatte Frühjahrsputz und suchte ein Hörspiel.
Dabei habe ich Buch und Film betrachtet 😉
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Vorbildlich. 🙂
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Das Gespenst habe ich mir auch reingezogen. Nett 🙂
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Gell? Ist doch süß. 🙂
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Und so unerwartet. Ich hab das immer für eine Schauergeschichte gehalten 🙂
Danke für den Tipp!
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Immer wieder gern. ☺
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Auch mir hast Du mit Deiner Rezi Lust gemacht, das Buch hervorzukramen. Wie liebte ich das früher …
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Hui, offenbar kann ich Menschen doch noch mitreißen. Danke. 🙂
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Oh ja, mag ich auch gerne !
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Wohl eines der unkontroversen Bücher. 🙂
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HIHI, so ist es ….
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Hab ich vor Jahren schon gelesen. Herrlich, kann ich auch nur empfehlen. Und die Illustrationen sind ein Augenschmaus obendrein. LG Ela
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Dann wird es Zeit, es nochmal herauszuholen. Einfach zum Durchblättern. *gg*
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Hmmmm, hab mir sofort das Hörbuch gekauft. In den kommenden Tagen lasse ich mir das Hörbuch bei einem Lauf komplett (ist ja nicht einmal anderthalb Stunden lang) „in die Ohren laufen“. Vielen Dank für den Appetizer!
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Gern geschehen. Ich überlege nur gerade, wie das mit den Illus im Hörbuch klappt. 😀
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Sicher gar nicht, dafür habe ich aber meinen Kopf immer dabei…
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Oskar Wild….ich nehme das Buch aus dem Regal und möchte es auch einmal wieder lesen.
An dieser Stelle ganz lieben Dank für die Empfehlung von Richard Vann. Sein Buch über Hawkin habe ich heute ausgelesen. Seine Art zu schreiben gefällt mir sehr gut. Für mein Wissen in Bezug auf Physik ist das Anreißen der Themen genau richtig. Tiefer einsteigen könnte ich nicht (leider). Ich werde sicher noch ein oder zwei von ihm lesen.
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Ernsthafte Physik ist auch etwas für Physiker. Es geht ja nur darum, zu verstehen, worüber die genau reden, nicht das, was sie da reden. Das gilt für jede Spezialdisziplin, denke ich. Freut mich, dass es dir gefallen hat. Ich mag seine Art zu schreiben auch ganz gern und wünsch dir mit seinen weiteren Büchern viel Spaß (auch wenn die eher dicken Bücher zwischendurch auch ein wenig tiefer in die Materie gehen).
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Richtig, richtig toll geschrieben! Ich wollte dowieso mehr von Wilde lesen, wieso also nich mit dem Gespenst anfangen. 😄
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Danke sehr. Und greif zu, erfreu dich an dem Buch. Es macht richtig Spaß. 🙂
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Denkt denn niemand an die SuBs dieser Welt?! 😯
Vollkommen unverantwortlich, so von einem Buch zu berichten, das ich noch nicht gelesen habe. Wegen dir werd ich mir das auch mal zu Gemüte führen. Gibs doch zu, du arbeitest heimlich für den Buchhandel! 😉
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Ach, das Buch ist keine Belastung für den SuB … Und nein, ich arbeite für Bücher. *gg*
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Ja klar arbeitest du für Bücher. Und für Serien. 😀
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Manchmal auch für Filme und Musik. ^^
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