Ich höre die unterschiedlichste Musik. Mein Musikgeschmack ist sehr divers, im Laufe der Jahre haben sich aber einzelne Künstler und Bands gefunden, die mich kontinuierlich begleiten. Genau so gibt es Künstler und Bands, die ich exzessiv gehört habe, heute aber keine Rolle mehr spielen. Beiden möchte ich aber ein kleines Denkmal setzen. Heute: Tanzwut.
Mittelalterliche Musik war meine musikalische Erweckung. Das erste Mal, dass mich eine Band so richtig geflasht hat, war mit vielleicht 15 oder 16 Jahren Subway to Sally, die bestimmt auch noch ihren eigenen Beitrag bekommen werden. Von dieser Basis aus unternahm ich musikalische Wanderungen auf allen drei Pfaden, die sich von Subway to Sally aus anboten: Weiter in den Metal, „zurück zu den Wurzeln“ und damit zu Spielmannstruppen sowie in die schwarze Szene hinein.
Bei meinen Wanderungen zu den Spielmannstruppen stieß ich irgendwann auf Corvus Corax, die ich nur mäßig interessant fand, bis ich darüber stolperte, dass es auch ein Elektroprojekt dieser Band gab. Ich hörte Tanzwut und sie überfiel mich. Der Name der Band ist Programm. Wie Subway to Sally erweiterte diese Band meinen musikalischen Horizont in Richtung von Bands der Neuen Deutschen Härte, sie brachten mich in Berührung mit elektronischer Musik (über Welle: Erdball habe ich ja bereits geschrieben) und sie haben eine Mitschuld daran, dass ich mich für klassische Texte begeistern kann.
Mein damaliger bester Freund und ich haben unsere Lehrer einmal damit verblüfft, dass wir schwarz gewandeten Menschen uns tatsächlich für Beethoven und Goethe begeistern können. Bei den Vorbereitungen einer Feier in der Aula haben wir aufgebaut und diesen Song über die Aula-Anlage laufen lassen … Und wir konnten natürlich die Mephisto-Vorstellung mitsprechen. Das kann ich bis heute und auch wenn ich Goethe bis heute nicht mag – sein Mephisto ist eine coole Socke.
An Tanzwut begeistert mich bis heute die Vielseitigkeit der Musiker. Waren sie für mich ursprünglich die gelungene Vereinigung von Dudelsack + harte Gitarrenriffs, haben sie mich später auch mit synthetischeren Klängen wie „Niemals ohne dich“ begeistern können …
… und auf die Texte lasse ich bis heute nichts kommen. „Wie das Herz eines Narren, der zu tanzen beginnt“. Das versöhnt mich damit, dass die deutsche Sprache auch solche Verbrechen wie „Atemlos, schwindelfrei, großes Kino für uns zwei. Wir sind heute ewig, tausend Glücksgefühle“ zugelassen hat. Aber wenn ich eine Sprache wäre, ich würde den Menschen, die so etwas mitsingen, die Zunge anschwellen lassen, damit sie daran ersticken.
„Doch was soll der Teufel im Paradies, es gibt keinen Himmel, jedes Herz ein Verlies“ ist übrigens etwas, das ich mir bis heute zur Einstellung gemacht habe. Wenn ich mal wieder den Exzess predige oder auf die Liebe schimpfe, läuft in meinem Kopf wahrscheinlich dieses Lied.
Und zu guter Letzt bei meiner Auswahl der Top Five ein Beweis, dass nicht jede Neu-Interpretation eines Liedes schlecht sein muss, auch wenn es – wie frivol – ein Cover von Black Sabbath und auf Deutsch ist. Allerdings muss ich zugeben, dass dies eine der Gelegenheiten ist, bei der ich die Neu-Interpretation (von einem Cover kann man in dem Fall ja kaum sprechen) mehr zu schätzen weiß. Der Irrsinn, den Black Sabbath in Iron Man besingen, bekommt bei Tanzwut nahezu … titanische Ausmaße.
Ich beschränke mich in dieser Reihe ja möglichst auf meine Top 5 einer Band, aber ein Song muss gesondert erwähnt werden, weil er eine Kollaboration mit Schandmaul ist (dazu auch irgendwann einmal mehr) und deshalb nicht zählt. Solera hat mich bei einem Liebster Award einmal gefragt, was die Erkennungsmusik meines Blogs wäre. Um den Bogen zurück zum Anfang zu schlagen: Ich wählte damals „Land of Confusion“ von Disturbed, hatte aber auch Tanzwuts „Götterfunken“ in der Auswahl. Dass ich überhaupt Tanzwut auf dem Schirm habe, liegt daran: Wenn mein Leben ein Motto oder ein Erkennungslied hätte, wäre es von Tanzwut – feat. Schandmaul:
Bisher bei „Musik von …“
Von denen kenne ich auch ein paar Songs.
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Hast du nen Favoriten? 🙂
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Favoriten habe ich dabei eher weniger 😉
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Da ich früher auch Subway to Sally und In Extremo mochte, kam ich auch auf Tanzwut…fand ich dann auch recht gut und war sogar auf nem Konzert…
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Oha … Und fetzen sie live genau so wie auf ihren Alben?
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Ich fand sie fetzten enorm – live sogar noch besser, weil sie ne gute Licht- und Pyroshow hatten…naja und ich fand Teufel recht…ähhh…lecker 😉 damals…ist schon etwas her – war 2003 als „Ihr wolltet Spaß“ rauskam…
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Mh, zu elektronisch und zu langsam 😉
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Ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit „zu langsam“ … Bei „zu langsam“ denke ich eher an Roy Black^^
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Der Gesang ist mir zu sehr gesprochen. Das macht’s zwar atmosphärisch, aber es ist nicht meins.
Also entweder Pop (Oldies), dann darf’s auch mal langsam sein, oder ganz wild (Metal, gern auch Death Metal), dann aber schnell und hart (wieso klingt das so schmutzig…)
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Mir mittlerer Weile auch…aber ich hatte mal ne Phase, wo ich den Mittelalterkram allgemein ganz gut fand. Mit 15/16 durfte es nur übelstes Death-/Blackgeholze sein. Jetzt mag ich das auch nochmal ganz gerne, dafür ertrage ich die neueren Sachen von In Extremo und Co. nicht mehr…
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Ich bin völlig verloren hier. ^^‘
Wenn ich wieder bei mir bin, werd ich malo reinhören, will ja nicht die lieben Eltern verschrecken. ^^
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Trau dich. Meine Mutter mag Tanzwut zwar nicht, aber dafür In Extremo. *g*
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