Vielleicht erinnert ihr euch noch an das Weihnachtsfest 2015? Da habe ich schon einmal exzessiv orientalisch gekocht. Heute ist der zweite Donnerstag im Monat, also ist es Zeit für die Vorstellung eines Kochbuchs anhand der S. 32. Auf die Idee gebracht hat mich Wili. Das Buch, das ich heute vorstelle, ist daran Schuld, dass dieses Weihnachtsfest ein großer Erfolg war.

Auch wenn ich es großformatig aufgenommen habe, ist dieses Büchlein eigentlich sehr klein und handlich. Fast schon zu klein und handlich. Andererseits beschränkt das die Rezepte, die Angaben müssen präzise sein. Das gelingt meistens ganz gut, hat mich an Weihnachten mit Erfolg da stehen lassen. Heute ging es nicht ganz so gut, aber so ist das im Leben. Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man.

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Mit der orientalischen Küche habe ich gar nicht so viel am Hut, auch wenn ich mich hin und wieder an ihren Gewürzen, ihren Zutaten und ihrem Schnellimbiss (Falafel Yufka, kein Döner) vergreife. Aber ich war tatsächlich schon in einem orientalischen Restaurant und es ist schade, dass es die viel zu selten in Deutschland gibt.

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Wie ihr sehen könnt, ist das Rezept wirklich übersichtlich. Und in dem Fall für eine große Menge ausgelegt, die ich eigentlich nicht machen wollte. Letzten Endes dachte ich mir aber: Wenn du schon Fladenbrot machst, dann mach es richtig und frier dir den Rest ein. Deshalb hier die Zubereitung für Fladenbrot mit Schafskäse in der Original-Menge:

  • 600ml Milch
  • 20g Frischhefe
  • 2EL Zucker
  • 1000g Mehl
  • 200ml Sonnenblumenöl
  • 1TL Salz
  • 750g Schafskäse
  • ggf. Butter zum Bestreichen

So ganz ohne Mehl habe ich meinen Vorteig noch nie angesetzt, aber ich war erstaunt, dass es ganz gut funktioniert. Erwärmt die Milch, gebt den Zucker dazu und löst die Hefe darin auf. Das Ganze darf dann eine halbe Stunde lang stehen und aktiv werden, so wie auf dem Bild zu sehen.

In der Zwischenzeit könnt ihr weitere Vorbereitungen treffen, in erster Linie den Schafskäse klein zu schneiden. Ich empfehle übrigens, das nicht zu tun, sondern ihn von Hand klein zu bröseln. Das führt am Ende zu einem gleichmäßigeren Genuss. Mehl Muss man ja zum Glück für dieses Rezept nicht abwiegen, kann man aber wie gezeigt bereitstellen. Da an dieser Stelle Fragen aufkommen könnten: Ich habe für dieses Rezept keinen müden Penny von niemandem bekommen, aber ich überlege gerade, ob ich zumindest für Blogrezepte nicht mehr bei meinem Lieblings-Discounter einkaufe. Obwohl die Produkte dort qualitativ hochwertig und gleichzeitig preisgünstig, das Kassenpersonal freundlich und die Pfandautomaten immer funktionstüchtig sind.

Okay, das mit dem Kassenpersonal stimmt, Preis und Qualität entsprechen dem Supermarktstandard, aber das schlagende Argument sind sicher nicht die Pfandautomaten (*seufz*) sondern die nicht einmal 100m, die ich entfernt wohne. 😉

Ist die halbe Stunde um, gebt ihr Mehl, Salz, Öl und Hefemilch in eine Schüssel. Anschließend knetet ihr einen geschmeidigen Teig daraus. Ich habe alles in einer Schüssel verarbeitet, erst mit den Knethaken und Handmixer, dann von Hand. Die Konsistenz des Teigs sollte weicher sein als beim Pizzateig.

Ich habe den Teig anschließend auf zwei Schüsseln aufgeteilt. Ich weiß zwar, dass man für ein Kilo mehl mindestens einen ganzen Würfel Hefe nehmen sollte, bei hohem Fettanteil sogar bis zu zwei, aber ich war mir dennoch nicht so sicher, wie gut der Teig aufgeht. Er muss jetzt nämlich eine Stunde ruhen.

Nun wird das Rezept haarig: Es spricht davon den Teig portionsweise zu Ovalen auszurollen und mit jeweils einem Esslöffel Schafskäse zu belegen. Dann soll ich auch noch die Teigränder hochziehen und das Ganze mit Eigelb bestreichen (so einen Humbug mache ich nicht!).

Naja, wie groß wird dann wohl ein Fladenbrot sein? Ich hatte keine Ahnung, wie ich es machen sollte. Aber da das Rezept für acht Personen war, beschloss ich einfach, den Teig in acht Teile zu teilen und große Fladenbrote zu backen, die irgendwie … Naja.

Im vorgeheizten Backofen (200° Ober-/Unterhitze) sollen diese Fladenbrote jedenfalls für etwa 20 Minuten gebacken werden. Anschließend werden sie mit flüssiger Butter bepinselt und sofort serviert. Ein Schritt, den ich mir auch gespart habe.

Wie unschwer zu erkennen, beschloss ich letzten Endes, die Fladenbrote eher in Börek-Form zu rollen und zuzubereiten. Wenn ihr euch fragt: „Zeilenende, wo ist denn das komische Paket vom Bild oben?“ dem sage ich: „Ungebacken im Tiefkühler“, denn von acht Rohlingen habe ich sechs direkt nach dem Rollen in den Tiefkühler gebacken. Eines der Fladenbrote habe ich dann gegessen und das Andere in der WG zum Probieren herumgereicht, denn die Dinger sind ziemlich groß. Aber mit gebackenem Gemüse (Aubergine, Zwiebel, Rosenkohl und Paprika), gewürzt mit Pul Biber, Knoblauch und Kräutersalz, hat man eine leckere Abendmahlzeit.

Das Rezept ist, so viel sei zum Abschluss gesagt, wegen seiner unspezifischen Anweisung, wie das mit den Teig-Dingern klappt, eher untypisch für das kleine Buch, das mir schon viel Freude bereitet hat. Typisch ist es dahingehend, dass es viele einfache Gerichte beinhaltet (Lahmacun ist vertreten, leckere Suppen und diverse Dips für Mezze, aber aufwändigere Fleisch- oder Gemüsegerichte (Frittierte Lauchbällchen sind ein echter Akt, auch wenn sie zu den Mezze gehören), die das Herz höher schlagen lassen. „Typisch“ orientalische Gewürze kommen wohldosiert vor: Knoblauch, Muskat, Chili, Pfeffer, die üblichen exotischen Verdächtigen wie Zimt, Safran, Kreuzkümmel und Koriander, aber auch Sumach findet seinen Platz und natürlich die Kräuter: frische Minze, Petersilie und Dill. Das ist für mich das Schöne an diesem Buch: Es gibt ein Gefühl von Orient, ohne dass man sich ein neues Gewürzregal kaufen muss, denn es setzt diese Zutaten wohldosiert ein und verlangt nicht Sumach und Safran in einem Gericht. Muskat hat man ja immer daheim.

19 Kommentare zu „Orientalisch auf Seite 32

  1. Mich stört es zwar nicht, aber du könntest für’s Foto die Zutaten beispielsweise in eine Schüssel geben, dann sieht man das Logo nicht oder stilvolle Mehlhäufchen in Szene setzen 😉
    Ich habe mal Muskatblüte ausprobiert. War sehr fein und noch eine Spur pfiffiger.
    So, jetzt muss ich frühstücken. Hab Hunger bekommen.
    Herzliche Grüße

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    1. Normalerweise habe ich sie auch in einer Schüssel, ich habe nur ein Kilo Mehl gebraucht (und ich bin kein Foodblogger, auf Dauer werdet ihr meine Schüsseln öde finden *gg*).
      Muskatblüte tu ich übrigens ausschließlich in den Stollen. 😉

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    1. Ich bin eh im Stadium, wo ich Kochbücher (im Unterschied zu Backbüchern) nur noch lese … Und eigentlich selten danach koche. Den Schafskäse hätte ich persönlich auch zerbröselt … Aber insgesamt funktioniert das Buch. Ich habe fast den Verdacht, das Problem ist eher mangelndes pädagogisches Talent denn mangelndes Kochtalent. *g*

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    1. Japp. Die meisten großen Messbecher haben keine brauchbare Skala im Bereich von 0 bis 250ml. Deshalb gehört in eine gut ausgestattete kinderlose Küche dennoch eine Babyflasche. *g* Es gehört zum Brauchtum, dass mir Mutter Zeilenende bei jedem Umzug eine schenkt. 😀

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  2. Ich bin noch etwas traumatisiert. Letzte Woche stand ich unvermittelt in Dubai in einem Laden mit einer Riesenauswahl an Gewürzen, deren Hälfte ich spontan noch nicht einmal identifizieren konnte, und in meinem Kopf war gähnende Leere bezüglich der heimischen Bestände, so dass ich nur Trockenobst kaufte. Ich war einfach zu schlecht vorbereitet.

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    1. Danke. Und sie waren auch lecker. Auch die, die es heute aus dem Tiefkühler gab. Man könnte natürlich die Füllung noch ein wenig würzen … Aber ich bin ja eher der frugale Würzer. Gebt mir Salz, rosenscharfes Paprikapulver und Kümmel, ich lege euch die Welt zu Füßen. 🙂

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    1. Rosenkohl ist ohnehin ein zutiefst unterschätztes Gemüse. Gegrillt oder gebraten wird er zwar recht herb, aber genau das will man ja von seinem Gegrillten, wenn es ein Stück Fleisch ist, ja auch. Niemand haut ein unschuldiges, zartes Schweinefilet auf den Grill. Und die Aubergine mit ihrer leichten Bitternote dazu passt ganz gut. 🙂

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