Ich höre die unterschiedlichste Musik. Mein Musikgeschmack ist sehr divers, im Laufe der Jahre haben sich aber einzelne Künstler und Bands gefunden, die mich kontinuierlich begleiten. Genau so gibt es Künstler und Bands, die ich exzessiv gehört habe, heute aber keine Rolle mehr spielen. Beiden möchte ich aber ein kleines Denkmal setzen. Heute: Samsas Traum.

Wer diesem Blog hier schon länger folgt und meine musikalischen Einlassungen aufmerksam gelesen hat, wird wissen, dass ich Phasen meines Lebens hatte, in denen ich musiktechnisch ein übler Gruftie war. Nicht, dass ich nur schwarz getragen hätte (obwohl das richtig ist) und mit langen Haaren (damals ebenso korrekt) und weiß angemaltem Gesicht (das war später) nachts Hamster auf Friedhöfen geopfert hätte. Es waren Kaninchen.

Meine erste Begegnung mit Samsas Traum verlief aber ausgesprochen ungemütlich. Wer wissen möchte, wieso, gebe beim Musikstreamingdienst seines Vertrauens einmal „Satanshimmel voller Geigen“ ein. Kein sehr einfaches Stück, weil die Passagen des Lucifer gar nicht zu verstehen sind. Und ich damals mit dieser Art Gesang nichts anfangen kann. Dass dieses Stück sehr melodisch ist, ist mir erst sehr viel später aufgegangen. Und die Passage mit Lilith (ab etwa 3:30) gefiel mir schon damals, doch konnte sie es damals nicht herausreißen.

Ich bin dennoch immer wieder über Samsas Traum gestolpert, weil das Konzept „Gothic-Oper“ nun einmal nicht alltäglich ist. Konzeptalben insgesamt sind rar geworden, „Unterhaltungsmusik-„Alben, die über die komplette Laufzeit eine Geschichte erzählen, sind noch seltener. Ich war also doch neugierig.

Musikalisch selbst ein wenig weiterentwickelt, gelang mir der nächste Kontakt mit Samsas Traum besser. Tineoidea – Oder die Folgen einer Nacht. Die Intensität dieses Albums hat mich damals umgehauen. Ich fand es direkt, brutal, herausfordernd und genau deshalb großartig. Text, Geschichte und Musik spielen perfekt zusammen … Und gleichzeitig diese sanfte Stimme … Doch bevor ich euch etwas davon zumute, steigen wir gefälliger ein.

Hier meine Top 4 der Songs von Samsas Traum:

Seid ihr hinreichend eingelullt? Das ist auch nicht die Originalversion, sondern eine spätere Version. Ich wollte es euch wie gesagt leicht machen. Jetzt geht es weiter:

Aber auch das war doch halb so schlimm, oder? Klingt gar nicht so nach „direkt, brutal, herausfordernd“, wie ich es zuletzt nannte. Vielleicht das?

Und wem diese drei von vier noch nicht reichen, der suche nach „F. M. N. F.“ beim Streaminganbieter seines Vertrauens. Auch wenn es das bei Spotify nicht gibt. Aber eine vertrauenswürdige Quelle zum Verlinken habe ich leider nicht gefunden. Mit diesem Lied habe ich die Band verstanden … und so krank das klingt … lieben gelernt. Seitdem verstehe ich auch den Satanshimmel voller Geigen.

Vielleicht nicht mehr ganz so skandalös, wie es einmal gewesen kann, aber bis heute beeindruckt mich die Intensität insbesondere von „Ein Fötus wie du“ und „F. M. N. F.“

Wem das in dieser Woche zu hart war, der darf gern in den früheren Ausgaben stöbern oder sich auf das nächste Mal freuen. Denn dann bekommt eine andere Band ihr Denkmal gesetzt.

Bisher bei „Musik von …“

Welle: Erdball

27 Kommentare zu „Musik von … Samsas Traum

  1. Nicht ganz mein Stil, aber der Gesamtklang ist interessant. Gerade die E-Gitarre, die so abgemischt ist, dass sie schon fast synthetisch wirkt, harmoniert gut mit dem tatsächlichen Synthie-Hintergrund. Danke für den Hörtipp!

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    1. Schön, dass ich dich auf einen Nostalgietrip schicken konnte. Es ist ja mittlerweile so: Wenn ich neuere Sachen aus dem Bereich höre, gefällt es mir meistens nicht mehr. Selbst einige alte Sachen nicht. Aber Samsas Traum funktioniert. Vielleicht bin ich ein Käfer. *g*

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    1. Japp, ich sah es. Ärgerlich. Wenn du es auf nem Streamingportal findest: „Ein Fötus wie du“ und „Endstation Eden“ waren es. Manchmal macht das Bloggen über Musik auch keinen Spaß. *g*
      Was deinen YT-Link angeht: Wäre mir damals zu kuschelig gewesen, da war bis auf klischeebeladene Momente mit Blutengel solche Sachen böse. Mittlerweile mag ich Future Pop. Irgendwann werde ich auch VNV Nation im Rahmen dieser Reihe vorstellen. 😉

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  2. Eine mir bisher unbekannte Band mit einem recht abwechslungsreichen Oeuvre. Auf YT gibt es leider recht viele unzugängliche (entfernte oder gesperrte) Videolinks. Dennoch lässt sich da eine gewisse Bandbreite erhören. 🙂

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    1. In der Tat recht abwechslungsreich, meistens auch recht gewöhnungsbedürftig. Und sehr rigoros in Sachen Youtube. Wenn dir mal was über den Weg laufen sollte, unbedingt reinhören. Man weiß nie, was einen erwartet. *g*

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      1. Manchmal hat man ja länger Freude an Bands, mit denen man sich zunächst sozusagen zusammenraufen muss. 🙂
        Die Sache mit dem Copyright ist ja schön und gut. Wenn einem was wirklich zusagt, möchte man aber eh eine bessere Tonqualität als auf YT.

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  3. Samsas Traum ist eine der Bands, von denen mir vieles zwar nicht gefällt, einiges dafür aber umso besser. Endstation Eden ist natürlich besonders stark, Stromausfall im Herzspital hatte ich sonst auch noch in guter Erinnerung.

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    1. Gnar … Ich fühle mich in meine Jugend zurückversetzt. Und ich wette, ich hab von denen auch noch irgendwas auf der Platte. Der Text wäre genau meine Kragenweite gewesen.

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