Willkommen am Tor zur Hölle. Ich vermute fast, dass der Wegweiser zum Loch genau dieses Loch meinte. Der Abschluss dessen, was mit einer Enttäuschung begann.

1024px-the_door_to_hell
Quelle: flydime, The Door to Hell, CC BY-SA 2.0

Das Tor zur Hölle, davon war ich bislang überzeugt, ist irgendwo bei uns im Keller. In der Nähe des Müllraums. Zumindest riecht es verdächtig so, als ob dort tagtäglich zahlreiche Tote ihre Reise ins Schwefelbad-Wellnessparadies antreten. Doch dabei scheint es sich wohl nur um ein hygienisches Problem zu handeln. Meine Nachbarn stellen ihre leeren Joghurtbecher offenbar nicht in die Spülmaschine, bevor sie in den gelben Sack wandern. Eine Vermutung, die auch eine aussagekräftige Notiz an besagtem Müllraum stützt.

Ich glaubte also zunächst, dass es gar kein Tor zur Hölle gäbe. Doch dann war ich auf der Suche nach einem Bild zum Thema „Feuer“ und blieb an dem oben gezeigten Bild hängen. Denn da brennt es in der Tat. Es handelt sich dabei um den Krater von Derweze in Turkmenistan. Dort wurde in den 1970er Jahren nach Erdgas gebohrt, bis die Bohrplattform in diesem formschönen Krater verschwand und das Erdgas auszuströmen begann.

Erdgas in der Atmosphäre ist keine schöne Sache und vor allen Dingen giftig. Man entschied sich deshalb, das Erdgas abzubrennen. Das kennt man von kriegerischen Auseinandersetzungen in anderen Ländern. Damit bei Beschädigungen der Erdöl- und Erdgasförderanlagen die umliegende Bevölkerung nicht aus Versehen vergiftet wird, zündet man dort vorsorglich die entsprechenden Felder an.

Die verinnerlichte Lektion war bislang: Das Feuer erlischt irgendwann. Und irgendwann ist ein Zeitpunkt in naher Zukunft. Im Krater von Derweze brennt es immer noch. Das lässt verschiedene Möglichkeiten der Reaktion zu:

  1. Die Definition von „in naher Zukunft“ zu erweitern ist mein Favorit. Das ist eh relativ zur eigenen Rest-Lebenserwartung und wenn es nach mir ginge, darf „in naher Zukunft“ auch „zum Ende der ersten Fünf-Jahresmission der Enterprise unter Captain James T. Kirk“ sein.
  2. Versuchen, das Feuer zu löschen. Dummerweise liegt der Krater in einer Wüste. Und in Wüsten gibt es selten Feuerlöscher an der nächsten Gangbiegung.
  3. Alles so lassen wie es ist, weil es kommt, wie es kommt (die so genannte „Rheinische Lösung“).
  4. Das Ding „Tor zur Hölle“ nennen und fürderhin behaupten, dass Donald Trump hier seinen Siegeszug begann.

Ich für meinen Teil möchte Donald Trump natürlich nicht unterstellen, er sei der Teufel. Der Teufel ist, so wissen wir aus der Bibel, ein attraktiver Verführer. Und Donald Trumps Toupet sollte mit dem Wort „attraktiv“ niemals im gleichen Satz stehen. Es sei denn, „attraktiv“ ist wie in diesem Beispiel in Anführungszeichen gesetzt.

Erwärmen könnte ich übrigen mich noch für einen letzten Vorschlag: Man buddelt den Krater von Terweze einfach aus und verlegt ihn in unseren Müllraum. Dann gibt es auch kein Problem mehr mit Joghurtbechern, die zu lange in Gelben Säcken liegen. Und wenn der Teufel mag, darf er auch hin und wieder auf einen Jägermeister hochkommen. So lange er sein Toupet unten lässt.

 

35 Kommentare zu „Geographie für Profis: Ein Loch

  1. Tolles Foto, schöner Text.
    Dieses Kellerloch ist sicher auch eine Art Hölle.
    Feuerhöllen gibt es vermutlich mehrere – bei dem Andrang… 😉 Ich habe mal eine beim Sonnenuntergang an Kap Finisterra erlebt und konnte verstehen, wieso man im Mittelalter an die brennende Hölle glaubte.

    Gefällt 1 Person

    1. Das Foto war tatsächlich der Hauptgrund, warum ich den Artikel schreiben wollte. Man muss sich vor der Kunst anderer Leute an der Kamera manchmal auch verneigen.
      Ich mag unseren Keller eigentlich nur aus dem einfachen Grund nicht, weil es der gemeinsame Keller mehrerer Häuser mit angeschlossener Tiefgarage ist. Ich verlaufe mich da unten immer. Für mich ist die Hölle eher kalt und voller Türen ohne Ausgang. 😀

      Gefällt 2 Personen

  2. Dabei dachte ich immer, die Pforte zur Hölle liegt hinter der schweren Klappe meines Gasofens? 😉
    Die Geschichte des „Höllenlochs“ kannte ich bereits. Ich finde es nur schade, dass man das Gas nicht verwenden kann. Überleg mal: 40 Jahre Gasfeuer! Was das vergeudete Resourcen sind 😦

    Gefällt 1 Person

  3. Vielen Dank für die frühen Lacher! Ich dachte immer am Eingang zur Hölle müsste es nach verbranntem Menschenfleisch riechen (ist nicht so unangenehm wie vermutet), aber vielleicht riecht es auch nach nach dem verbrannten Fiffi von el Presidente 😀 Dir ein prima Wochenende 🙂

    Like

      1. Da hast du wohl recht. Ich vermutete es lange in einem ekelhaft dunklen Keller. Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass es sich weniger um einen Ort als um eine Gruppierung von Menschen oder besonders bösartige Personen handelt. Halten wir uns so gut als möglich von jeglichen Höllentoren fern ;):

        Like

  4. Ich bin verwirrt. Laut Wikipedia wurde doch bereits 2010 von einem anderen Präsidenten, über dessen Frisur nichts vermerkt ist, die Schließung des Höllenlochs angeordnet. Wie kann es also sein, dass es noch existiert? Wo doch präsidiale Anordnungen sofort Realtität zu werden haben? Das müssen also doch fake news sein.

    Like

Datenschutzhinweise: Die Kommentarangaben werden an Auttomatic, USA (die Wordpress-Entwickler) zur Spamprüfung übermittelt und die E-Mailadresse an den Dienst Gravatar (Ebenfalls von Auttomatic), um zu prüfen, ob die Kommentatoren dort ein Profilbild hinterlegt haben. Zu Details hierzu sowie generell zur Verarbeitung Ihrer Daten und Widerrufsmöglichkeiten, verweisen wir Sie auf unsere Datenschutzerklärung. Sie können gerne Pseudonyme und anonyme Angaben hinterlassen.