Wenn das Zeilenende losgelassen, wird es zuweilen kreativ. Ich habe so einen kleinen Mützentick und habe oftmals etwas auf dem Kopf. In der warmen Jahreszeit dürfen es Kappen sein, im Winter sind es Wollmützen. Und diese gern selbst gestrickt.

Das mit den Mützen gilt nicht, wenn ich diese Kopfbedeckung abziehen muss und die Haare sehen danach unmöglich aus. Ich friere also obenrum, wenn ich der Ansicht bin, meine Haare wollen aufgestellt werden. Nicht zuletzt deshalb weiß ich Scheitelfrisuren zu schätzen.

Mein Strickzeug ruhte jedenfalls eine ganze Weile. Schlief den Schlaf der Gerechten, wenn ihr so wollt. Doch dann überkam es mich: Ich wollte einmal wieder eine Runde stricken. Weil es so gemütlich war. Und ich fand nach langem Suchen auch Wolle. Sogar Wolle für zwei Mützen.

Ich begann und schlug auf meinem Nadelspiel Maschen an. Ich strickte versunken vor mich hin, in der frohen Erwartung, dass eine schöne Mütze herauskäme. Dann machte ich zur Halbzeit eine Passprobe. Erfahrene Stricker*innen werden womöglich lächeln, weil sie Mützen auf der Rundstricknadel stricken. Aber das kann ich nicht. Ich brauche ein Nadelspiel. Und das Ende war erwartbar: Die Mütze war zu weit.

Ich ribbelte das Gestrick also wieder auf. Man soll sich ja nicht entmutigen lassen. Ich schlug neue Maschen an, gleich ein Dutzend weniger. Die Mütze war ja nur ein wenig zu weit. Das würde doch reichen, dachte ich bei mir und strickte wieder. Zur Halbzeit machte ich erneut die Sitzprobe …

Man kann sich ja viel einreden. Ich für meinen Teil redete mir ein, dass die Mütze wohl passen würde. Sie saß zwar nicht bomben- aber leidlich fest. Und so beschloss ich, es zu Ende zu bringen, was ich begonnen hatte. Hochmotiviert überlegte ich mir, wie ich wohl den Abgang stricken könnte, stellte einen formvollendeten Sechserstern, ganz elegant mit überzogener Masche beim Abnehmen (zwei Maschen zusammenstricken kann ja jeder!) her … Und harrte der Stunde der Wahrheit.

Was soll ich sagen? Ich habe einen tollen neuen Teekannenwärmer. Das Problem ist bloß, dass ich keine Teekanne habe. Und auch nicht sonderlich gern Tee trinke. Die Ultima Ratio verlangte deshalb, dass ich dieses Strickstück entsorgte. Denn wenn die schon für meinen Bumms-Kopf zu voluminös und weit geworden ist, dann kann sie wirklich niemand tragen.

Wie gut, dass ich mir Wolle für eine Mütze gekauft habe und die hier nur zum Reinkommen war. 😉

74 Kommentare zu „Bestrickendes

  1. Sehr schön *hüstel* wobei ich zugebe, dass ich eine Maschenprobe wenn überhaupt und nur bei großen Sachen wie Pullis mache, wo ne gewisse Passform nicht ganz unwichtig ist…

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  2. OHA. Ich finde es trotzdem bewundernswert. Ich kann einfach nicht stricken. Egal was ich für einen Schal stricken will, es wird immer ein ausgesprochen hässlicher dreieckiger Topflappen. Eine Mütze habe ich dem Kind gehäkelt, das Haiflossen ähnliche Gebilde behütet nun die Ersatzklopapierrolle auf dem Gästeklo und warnt jeden vor den hausfraulichen Fähigkeiten der Gastgeberin. 😉

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    1. Unter einem Bumms-Kopf versteht man bei mir daheim einen sehr großen Kopf. Das rührt daher, dass Besitzer von Köpfen Hutgröße 60+ als Kind zu oft gegen die Wand gelaufen sind und ihr Schädel deshalb angeschwollen ist. Beim „Gegen-die-Wand-laufen“ macht es meistens „Bumms“, deshalb Bumms-Kopf. 😉
      Ich habe übrigens diverse Dinge noch nicht ausprobiert. Ich habe sogar eine Liste der Dinge, die ich irgendwann ausprobieren will und eine Liste der Dinge, die ich nie tun will. 😉

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  3. Ich habe nur einmal in meinem Leben gestrickt, einen Schal. Und weil ich für die letzte Masche noch genau so lange gebraucht habe wie für die erste, war es das 😳. Insofern hast du meine ganze Bewunderung!
    Liebe Grüße, Achim

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      1. … für unterwegs. Für die Sonnenbrille und die Unterlage, wenn man sich im Park auf eine Bank setzen will. Große Plastiktüte gegen schmutzige Bänke. Hundeleckerli eventuell für den vierbeinigen Freund … passt bestimmt auch noch rein.

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          1. Katzenspielzeug für sonntags rein tun, dann freut sich der Kater immer auf den Sonntag … ist das eine Option? Die Mütze gebraucht eine schöne Verwendung, finde ich …

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  4. Mit Nadelspiel??????? Das find ich ja nervig, da fallen mir ständig Maschen runter, deshalb strick ich eher seeeehr selten Socken.

    Warum die Mütze gleich entsorgen?????
    Glöckchen oder Leckerli rein, zunähen und der Katze zum Spielen geben 😉

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      1. Grins…..ein Versuch wäre es wert. Kira hat durch das Raschelspielzeug vom blinden Paulchen ihren Spaß daran wieder entdeckt. Über zehn Jahre war sie nur mit dem Laserpointer zu bespaßen.

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