„Pizza, ernsthaft? Ein Rezept für Pizza einstellen?“ Wieso nicht, dachte ich beim Überlegen, ob das angemessen ist. Denn erstens ist guter Pizzateig eine Wissenschaft für sich, zweitens geht es doch eh nicht um die Pizza, sondern das, wofür die Pizza ist. Also ja, es gibt Pizza.

Pizza-Rezepte sind ein Fall für sich. Ich verstehe bis heute nicht, wieso es Rezeptbücher für Pizza gibt. Ich bin der Meinung, dass man für Pizza lediglich ein gutes Rezept für einen Boden braucht. Denn bei der Tomatensauce kommt es bereits zu heiklen Fragen (Knoblauch: ja oder nein? Sahne: ja oder nein?), die zu zahllosen Variationen einlädt. Man kann den Hefeteig auch flammkuchenstyle mit Saurer Sahne bestreichen oder es so machen wie ich, wenn ich Fladenbrotpizza mache: Saure Sahne, Joghurt und Tomatenketchup vermischen.

Spätestens bei den Belägen ist jedes Rezept doch nur eine Empfehlung. Und selbst wenn man Pläne macht, hält man sich nicht dran. Zumindest wenn man mehr Pizza macht. Doch bevor es um mehr Pizza geht, nun eines von Zeilenendes Pizzateig-Rezepten. Eines deshalb, weil ich diesen Teig manchmal auch mit Vollkornmehl mache. Oder Hartweizenmehl mit hineinmische. Und dementsprechend gefühlsmäßig am Wasseranteil justiere. Für „ganz normalen“ Pizzaboden braucht ihr:

  • 300g Mehl
  • 1 Prise Zucker
  • 1/2 Würfel Frischhefe
  • 180ml Wasser
  • 3/4 TL Salz
  • 3 EL Olivenöl

Die Menge sollte gut für ein Blech mit dünnem Boden reichen. Es ist sogar möglich, dass es etwas zu viel ist, wenn ihr diese Ausziehbleche habt, wie ich eines besitze. Dann einfach ein Stück Teig abschneiden. Kann man auch Burgerbrötchen draus machen. 🙂

Es ist denkbar einfach: Ihr gebt das Mehl in eine Schüssel, drückt eine Mulde hinein, bröselt die Frischhefe hinein und gießt mit Wasser auf. Wenn es schnell gehen soll, nehmt ihr warmes Wasser – ich habe mich für kaltes Wasser entschieden. Warum, dazu später mehr.

Zum Wasser kommt noch eine Prise Zucker, dann verrührt ihr Wasser, Hefe und ein wenig vom Mehl zu einem Vorteig. Ich werfe anschließend meist noch ein wenig Mehl zum Abdecken darauf, wie ihr sehen könnt. Dann die Schüssel abdecken und 20 Minuten warten. Anschließend kommen Salz und Olivenöl in den Teig. Was das Kneten angeht: Ich bearbeite den Teig mit dem Handrührgerät kurz auf niedrigster Stufe, stelle dann ebenfalls kurz auf die höchste Stufe und knete den Teig dann per Hand, bis er schön elastisch ist und nicht klebt.

Das Geheimnis des kalten Wassers seht ihr hier. Ich bereite meinen Pizzateig gerne frühzeitig vor, das spart Arbeit. In diesem Fall hatte ich Spieleabend und Pizza vorgeschlagen, was bereitwillig angenommen wurde. Die fertigen Pizzateigkugeln wanderten also in Gefrierbeutel und in den Kühlschrank. Dort hält es so ein Pizzateig übrigens problemlos bis zu 24 Stunden aus. Man kann ihn einen Tag vorher zubereiten, wenn man will.

In diesem Fall musste mein Teig nur etwa vier Stunden im Kühlschrank warten und ging dort artig auf. Ich konnte ihn dann durch geschicktes Umstülpen der Plastiktüten herausholen und hatte kein Problem damit, dass er eventuell wieder klebrig geworden ist. Das passiert im Kühlschrank normalerweise nicht. Und wenn doch: Der Teig muss eh kurz durchgeknetet werden – dann hat sich die Klebrigkeit wieder.

Die Tomatensauce hatte ich ebenfalls am Nachmittag vorbereitet, dafür nehme ich meistens passierte Tomaten und köchele sie ein halbes Stündchen mit Brühpulver und diversen getrockneten Kräutern (Basilikum, Oregano, Majoran, Bohnenkraut, Thymian und Rosmarin waren diesmal im Spiel) und einem Schuss Alkohol. Heute nahm ich Whiskey. Damit ist alles bereit, um den Teig auszurollen. Und weil wir nur ein Backblech haben, ich aber sechs Pizzen geplant hatte, war der Einsatz von Backpapier unerlässlich.

Ich habe in der WG herumgefragt, was an Belägen gewünscht wird. Ich konnte ja nicht allen Besuchern ihre individuellen Lieblingspizzen machen. Ich hätte gern, aber dann wäre es noch enger geworden in der Küche. Ich war froh, den Teig im Kühlschrank unterbringen zu können. Gewünscht wurden

  • Salami, Champignons, Peperoni, Cherry-Tomaten und Rucola
  • Artischocken und Schinken
  • Spinat, Knoblauch und Feta (mein persönlicher Lieblingsbelag)

Und diese drei Pizzen gab es dann auch zu Beginn. Bei der vierten Pizza habe ich dann einfach alle Zutaten (bis auf den Spinat) auf die Pizza geworfen, weil sie alles lecker fanden. So viel zum Thema „Pizzarezepte“. Völlig überbewertet. Ebenso wie die Käsefrage (in dem Fall geriebener Mozzarella) und ob er zuerst oder zuletzt auf die Pizza kommt. Alles eine Frage von Geschmack, Belags- und Bodendicke.

Da dies hier ein dünner Pizzaboden ist, wird die Pizza heiß und kurz gebacken. Dementsprechend sollte der Belag nicht zu dick sein. Wer keinen Pizzastein hat, sollte seinen Backofen eine Weile vorher auf 250° hochheizen. Mit dem Backblech darin. Und dann die Pizza aufs Backblech ziehen (Backpapier ist praktisch). Nach etwa 10 Minuten ist die Pizza dann fertig, vielleicht braucht sie auch 12 für perfekte Knusprigkeit. Damit kann man einen gelungenen Spieleabend bestreiten. Der ist ja das eigentlich wichtige:

War lustig und nervenaufreibend. Und wer aufgepasst hat, der hat gemerkt: Ich habe von vier Pizzen gesprochen, aber Bilder von fünf Teigportionen gezeigt. Gemacht habe ich sechs. Wenn man feststellt, dass man zu viel Teig gemacht hat, kann man den Teig aus dem Kühlschrank nehmen, ihn kurz durchkneten und dann in den Tiefkühler legen. Bei mir gibt es demnächst noch einmal Pizza, mjam. 🙂

36 Kommentare zu „Spieleabendverpflegung

  1. Ach, das klingt toll! Selbstgemachte Pizza ist perfekt für einen Spieleabend, das wurde in meiner WG auch oft so gehandhabt. Und zu „Knoblauch ja/nein?“ gibt es ein klares JA, schmeckt und ist gesund 😛
    Liebste Grüße
    Alex

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  2. Ich habe früher (als ich noch nicht Hölli, den Backwarentötenden Mörder-Gasofen besaß) dasselbe Rezept verwendet, allerdings ohne Zucker *am Kopf kratz*
    Ich bin da aber recht schlampig: Teig anrühren, mit der Schüssel auf die Heizung/in die Sonne, Belag und Soße zubereiten, Teig aufs Backlech, belegen, Ofen, fertig nach 45min 😉
    Wenn man erst die Tiefkühlpizza kaufen muss, kommt man mit Einkaufsweg und Backen auch auf etwa 45min. Aber schmeckt viel besser. Und hat natürlich den Lieblingsbelag drauf.
    Ich hätte so gern wieder selbstgemachte Pizza 😀

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    1. Den Zucker braucht es nicht zwangsläufig, ich gebe aber gern ein wenig Zucker an den Vorteig, dann treibt er schneller und kräftiger. Zucker können Hefen schneller verarbeiten als Mehl. Und TK-Pizza kommt mir nicht in die Tüte (obwohl der Supermarkt näher ist ^^), höchstens mal ganz selten Die Ofenfrische Hawaii (aber auch nur wegen der seligen Reminiszenz an vergangene Tage)

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  3. Als Blechvariante empfehle ich die neuartigen porigen Bleche. Ich habe mir letztens eins zigelegt und bin begeistert. Der Boder wird damot noch knuspriger. Anaonstem, Pizza immer🍕😂. LG Ela☕

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        1. Ich wittere eine Verschwörung. Weniger Blech, mehr Geld. 😅 Nein, in der Tat. Ich habe darüber nachgedacht. Aber unsere Küche ist so klein, da will jede Anschaffung wohlüberlegt sein. Wenn das alte Blech komplett hinüber ist, wahrscheinlich. 😕

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            1. Jain. An Rezepten habe ich einiges, da kommt aber derzeit wenig nach. An Rezensionen habe ich ein wenig, werden auch weniger. Rezepte sind halt einfach: Im Jahr brauche ich 52, Ein Drei-Gänge-Menü generiert aber 4-5 Beiträge. 😉

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