Anderwelt oder Anderswelt meinen in der keltischen Mythologie die Wohnorte mystischer Wesen. Blogger*innen sind mystische Wesen, deren Wohnort jenseits der gewöhnlichen Welt sind, nämlich im Netz. Ich finde diese Analogie schön. Und das Fugen-S in Anderswelt hässlich. Deshalb sammeln sich in der Anderwelt Blogbeiträge, die mir im vergangenen Monat besonders aufgefallen sind.

Der Dezember hat nur 23 Tage, zumindest in diesem Blog. Ich habe hin und her überlegt, wie ich es über die Weihnachtsfeiertage und zwischen den Jahren machen soll, denn die Anderwelt ist ein Ordner in meiner Lesezeichenleiste. Und mit dem PC wollte ich nicht Bahnfahren. Also habe ich beschlossen, den Beitrag zwar mit Abschluss des Dezember erscheinen zu lassen, aber als Stichtag den 23.12. festzulegen. Was mir danach lesenswert erscheint, kommt eben in den Januar.

Anderwelt

Von Ende November bis Ende Dezember wurde es eher persönlich auf den Blogs, denen ich so folge. Natürlich, es ist Adventszeit und man verbringt die Zeit mit den Liebsten. Für die einen ist das die Familie, für die anderen ist das man selbst. Ich rechne mich zugegebenermaßen zu den anderen, aber das soll euch nicht bekümmern. Jedenfalls hat das Auswirkungen auf die Auswahl an Beiträgen, die ich hier präsentiere.

Es geht los mit der Arbeit. Arbeit ist notwendig, um Brot erwerben zu können oder Brezeln. Und im besten Falle auch noch die Butter dazu. Arbeit ist aber auch ein Ort des sozialen Austauschs. Und wenn dann plötzlich die Kolleg*innen alle weg sind, was tut man dann? Man nimmt einfach seine anderen Persönlichkeiten mit ins Büro, so wie Frau Vro.

Andererseits ist es gar nicht mal so gut, dass man viel Zeit mit den anderen Menschen am Arbeitsplatz verbringt. Roe Rainrunner hat es so traumatisiert, dass sie einen dreiteiligen Bericht über ihr Teambuilding-Seminar verfassen musste. Der war dafür aber umso lustiger zu lesen.

Kinder, Achtung – das Folgende ist nur halb ernst gemeint – ist diese fiese Geschlechtskrankheit, die man neun Monate nach ungeschütztem Verkehr bekommt und die chronisch ist. Auch der Weg dorthin ist nicht leicht. Sie kann manchen Menschen den Verstand rauben, wie unserer lieben Frau Argh, die mittlerweile über Stricknadeln aus Karbon schon in Verzückung gerät. Und dabei befand sie sich noch in der Inkubationszeit (an dieser Stelle noch einmal herzlichen Glückwunsch und ein Namensvorschlag für den Zwargh: Zeilenende 😉 ).

Impressions of Life hingegen hat schon ein Kind, auf das man nur neidisch sein kann, weil es so sehr geliebt wird, gerade wegen aller vermeintlichen „Fehler“, die „man“ in ihn hineinpathologisiert.

Um Kinder zu bekommen, braucht man aber erst einmal einen Partner, der irgendwelchen Kriterien genügen muss. Und diese Vorstellung nimmt Nicole Inez in einem Anflug von Selbstironie gelungen aufs Korn.

Ganz ohne kritische Blicke auf die Gesellschaft kann dieser Monat allerdings auch nicht bleiben. Okay, kann er schon, aber das verbietet mir mein Sinn für Gerechtigkeit. Und da gibt es einiges zu sagen. Mitzi Irsaj hat es geschafft, dass ich im Zeitraum seit der letzten Anderwelt fünf Blogartikel von ihr für anderwelt-tauglich gespeichert habe. Was entschieden zu viel war. Denn hier soll es ja nicht nur um Mitzi gehen, sondern auch andere Menschen sollen eine Chance haben, neben ihr nicht bestehen zu können. Ich musste mich also entscheiden. Und weil der Trend an mir vorbei gegangen ist, bitte ich ihren Fellpuschel-Pranger gebührend zu beachten, damit auch ihr aufgeklärt werdet.

Auf der Sofasophie hingegen wird über das Zweiklassen-Netz nachgedacht. Was passiert, wenn Content hinter Bezahlschranken verschwindet? Welchen Stellenwert haben Blogger*innen dann noch? Bedeutet Professionalisierung, auch den Blog hinter einer Paywall verschwinden zu lassen? Ist nicht gut, was nichts kostet?

Es war schon ein verrücktes Jahr. Privat für mich, wie ihr gestern lesen konntet, aber auch politisch. Der Aushilfsjedi, sonst um keine sarkastische Bemerkung verlegen, hat seine Weihnachtsmail in diesem Jahr versöhnlich klingen lassen. Deshalb muss ich zitieren: „Niemand hat die Absicht die Welt den Idioten zu überlassen, aber man darf selbst jenen ein paar besinnliche ruhige Tage im Kreis der Freunde und Familie – wie man es Jedermann darf – wünschen.“ Und weil es so traurig ist, dass man das explizieren muss, sollte es geteilt werden.

Doch was bleibt am Ende dieses Jahres? Ein Jahresrückblick wahrscheinlich. Die Erinnerung an Berlin, aber nur vielleicht. Wahrscheinlich, wie Tausend es vorweg genommen hat: Nichts.

Habt ihr die Artikel gelesen? Wie fandet ihr sie?

Welche Blogbeiträge habt ihr in letzter Zeit so gelesen, die euch inspiriert oder eine Erkenntnis gebracht haben?

21 Kommentare zu „Anderwelt: Dezember 2016

  1. Lieber Zeilenende, mir gefallen Artikel die witzig geschrieben sind, weil die Welt schon ernst genug ist, dauernd! Ich habe entdeckt, dass du sehr gut fotografieren kannst, es aber nicht immer machen möchtest, dass du einen guten Humor besitzt, ihn aber selten von der Leine lässt und du sehr fleißig im Schreiben bist, was oft über meine Möglichkeiten geht, da ich wahrscheinlich zu vielen Blogs folge. Ich finde klasse wie du andere Blogs bei dir integrierst (ich hatte selber schon die Ehre) und finde gut wie offen du mit deinen Themen umgehst. An einen „Besten Beitrag“ kann ich mich nicht erinnern, da alle ein hohes Niveau haben, aber wenn du deine Statistik anschaust bekommst du sicher genug Hinweise 😉 Dir ein frohes, friedliches und gesundes neues Jahr!

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  2. Danke für die Erwähntwerdung.
    Ein gutes neues Jahr wünsche ich dir herzlich.

    (Pssst: Kleiner Tipp für dein Blog: Du könntest es so einstellen, dass es auch auf dem Handy gut lesbar ist..)

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    1. Wünsche ich dir auch ☺ … Aber der Neugierde halber: Woran hapert es bei dir auf dem Smartphone an der Lesbarkeit? Ich hatte vorher gar kein responsives Design und werkel noch ein wenig am Layout. Bin also für Feedback sehr dankbar.

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      1. Es ist eben nicht responsiv, heisst automatisch kommt (bei mir auf Safari/iPhone) die normale Browser-Version und die Buchstaben sind dort so mikroklein, dass noch nicht mal ich bequem lesen kann.
        Geht aber schon irgendwie … schlimm ists ja nicht.

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        1. Ah. Ich sehe, was du meinst. Ich habe auch einen Verdacht, woran es liegt. Habe mal, weil mir die Schriftgröße am Desktop zu groß war, daran herumgespielt. Ich bin für Hinweise auf Unkomfortabilitäten immer dankbar. Ich mag Webseiten ja auch nicht, die schwer zu händeln sind.

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          1. Unter Design > Mobile kannst du die mobile Version als Standart wählen. Die User können dann immer noch wählen, ob sie es so oder wie im Browser lesen wollen. Aber wie gesagt: Es war nur eine kleine Anmerkung.

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  3. Da hast du einmal mehr eine feine Auswahl getroffen. Quasi als Zugabe möchte ich eine Beitragsreihe erwähnen, die ich sehr informativ und inspirierend finde – Das griechische Alphabet des freien Denkens von Gerda Kazakou. Hier der Link zum neuesten dieser Beiträge (insgesamt sind es bereits mehr als ein Dutzend – zu finden im Dezember-Archiv): https://gerdakazakou.com/2016/12/30/griechisches-alphabet-des-freien-denkens-λ-wie-λαμβάνω-empfangen/

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  4. Du schaffst es mich verlegen zu machen. Schön, dass da kein Druck aufkommt ;).
    Im Ernst…vielen lieben Dank und schön, dass du den Artikel gewählt hast. Ursprünglich hat mich ja Jules vom Teestübchen (trittenheim auf wordpress) darauf gebracht.
    Eine tolle Art auf andere Blogs und ganz unterschiedliche Themen aufmerksam zu machen. Ich geh mich mal durchschmökern.

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  5. Auch ich hab’zu danken – die Karbonnadeln sind schon fleißig im Einsatz. Genau wie der Zwargh – aber nach und nach habe ich mich auch durch die anderen Beiträge gelesen. Tolle Auswahl – davon gefallen mir einige echt gut
    Schön, so auch wieder andere Blogs kennen zu lernen!

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