Heute soll es einmal schnell gehen. Und der Beitragstitel ist eigentlich gelogen. Aber das ist nicht schlimm. Ich habe diesen Salat nämlich ursprünglich für ein sommerliches Grillvergnügen zubereitet, es eignet sich aber wegen der Zutaten hervorragend für herbstliches oder winterliches Grillvergnügen, macht sich als Hauptdarsteller neben Kartoffeln oder Brot aber auch gut für ein normales Essen. Und mittlerweile mache ich ihn häufiger.

Rosenkohl ist ein Trauma-Gemüse. Als Kind mochte ich ihn nicht. Er roch schon beim Kochen penetrant nach Kohl. Während der Weißkohl offenbar nur noch in Sorten erhältlich ist, die beim Kochen nicht widerlich ausdünsten, ist der Rosenkohl noch einer dieser traditionellen Kohle, auch wenn ich mir einbilde, dass auch sein Geruch in den letzten Jahren beim Kochen angenehmer wurde. Und auch der Geschmack scheint sich geändert zu haben. Er ist feiner geworden, er schmeckt längst nicht mehr so bitter wie in Kindertagen.

Früher habe ich partout keinen Rosenkohl essen wollen, heute ernähre ich mich im Winter hauptsächlich von Kohl und der Rosenkohl ist mein Favorit. Egal ob gekocht oder gebraten, gern als Auflauf oder in Tomatensauce (eine der seltenen Gelegenheiten, zu denen ich tatsächlich Nudeln esse), der Rosenkohl macht mir Freude, vor allem weil man ihn nicht in tonnenweise Butter schwenken muss, um ihn zu einem aromatischen Erlebnis zu machen. So kam ich nicht umhin, ihn auch einmal als Salat zuzubereiten. Und zwar so, wie der Rosenkohl in der Küche unserer Eltern und Großeltern war: Deftig und herzhaft.

Ihr benötigt:

  • 750g Rosenkohl
  • 200g Schinken
  • 200g Hartkäse
  • Essig
  • Öl
  • Salz
  • Pfeffer
  • Rosmarin

Das Vorgehen ist denkbar einfach: Ihr putzt den Rosenkohl, schneidet den trockenen Teil vom Strunk ab und ritzt den Rest kreuzweise ein. Im Sommer, wenn es keinen frischen Rosenkohl gibt, kann man bedenkenlos auf Tiefkühlware zurückgreifen, denn auch der tiefgekühlte Rosenkohl ist großartig.

Wenn ich den Inhalt dieser Beutel betrachte, denke ich mir oft, dass dort gerade die kleinen Köpfe verarbeitet wurden, die man in der Saison nicht „so“ in den Handel geben wollte. Und gerade die kleinen Köpfe sind mild und fein im Geschmack.

Während ihr den Rosenkohl in Salzwasser für etwa 12 Minuten gart, widmet ihr euch den beiden anderen Komponenten dieses Salats. Beim Schinken habt ihr die Wahl zwischen rohem und gekochtem. Ich habe mich für rohen Schinken entschieden, der zudem leicht geräuchert war, denn ich fand, das passte gut zum Grillen. Ich ließ ihn mir zudem an der Wursttheke in etwa 1-2mm dicke Scheiben schneiden, denn der Salat sollte deftig und herzhaft werden. Der hauchdünn geschnittene rohe Schinken ist zwar großartig auf Brot oder zum Krossbraten, aber hier wollte ich Stücke haben. Schneidet diese Scheiben in Streifen.

Nun ist der Käse dran. Auch den kann man sich an der Käsetheke formidabel in Scheiben schneiden lassen, um ihn dann in Streifen zu schneiden. Ich habe lange überlegt. Schweizer Emmentaler fand ich doof, weil der so löchrig ist, Appenzeller und Tilsiter sind nicht jederleuts Geschmack. Parmesan wäre eine Wahl gewesen, ich persönlich hätte eher noch zum Pecorino romana gegriffen, weil ich mir denke, dass ein Schafskäse dem Ganzen noch eine herzhaftere Note geben würde. Letztlich entschied ich mich aber für Stilfser. Der ist zwar ein Schnitt- und kein Hartkäse, dennoch sehr kräftig im Geschmack. Und der Stilfser schmilzt gut, er würde dem Salat also eine gewisse Cremigkeit geben.

Zuletzt noch das Dressing vorbereiten, denn die 12 Minuten Kochzeit sind bald um. Spart euch die allzu feinen Essige wie Balsamico, es sollte schon einer mit kräftigem Aroma sein. Ich habe in diesem Fall zu Apfelessig gegriffen, denn der ist kräftig, aber nicht so penetrant wie Branntweinessig. Und auch beim Öl kann man natürlich experimentieren (Rosenkohl verträgt sich gut mit Kürbiskernöl), aber mit Rosenkohl, Käse, Schinken und Essig hat man bereits so kräftige Aromen im Spiel, dass es auch ein geschmacksneutrales Raps- oder Sonnenblumenöl sein darf. Beides wird in gleichen Teilen mit Salz und Pfeffer nach Geschmack  (der Schinken und der Käse bringen auch bereits Salz mit) und mit grob gehacktem Rosmarin vermischt.

Nun ist der Rosenkohl fertig, er sollte ja eine gewisse Bissfestigkeit erhalten. Lasst ihn abtropfen und gebt ihn in eine Schüssel. Dort mischt ihr den Rosenkohl mit dem Dressing und lasst ihn abkühlen, bis er noch lauwarm ist. Nun mischt ihr Schinken und Käse unter und lasst ihn noch eine Weile ziehen, damit sich auch diese beiden Komponenten in diese deftige Geschmackssymphonie einmischen können. Heraus kommt ein Salat, der beeindruckend kräftig im Geschmack ist und sowohl als Begleiter als auch als Hauptmahlzeit zu überzeugen weiß.

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24 Kommentare zu „Winterlich Grillen mit Rosenkohlsalat

    1. Rosenkohl putzen und etwa 7 Minuten garen, aus passierten Tomaten, Brühpulver, Salbei, Thymian und Estragon eine Sauce machen, heiße Sauce mit dem warmen Rosenkohl in eine Auflaufform packen und mit einem kräftigen Käse bestreuen. Dann etwa 20 Minuten backen. Ich persönlich stehe auf Harzer zum Gratinieren. ☺

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  1. Leggä 🙂 und Wintergrillen scheint ja irgendwie IN zu sein…..was ich allerdings gar komisch finde, auch im Sommer, sind elektrische Tischgrills im freien….wo bleibt da das Grillvergnügen….für den Mann das Anfeuern….und für den Gaumen das Grillkohle Feeling….

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  2. Mir ist schon beim Lesen des, Rezepts das Wasser im Mund zusammen gelaufen 😋! Kann ich mir sehr gut vorstellen und wird auch von mir nachgemacht werden.
    Liebe Grüße, Achim

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