Ja, was ist denn da los? Ich denke, es gibt nicht viel zu sagen außer: Hallo Adventszeit, das Zeilenende ist wieder voll auf vorweihnachtlichen Touren und begrüßt die schönste Zeit des Jahres (gleich nach Sommer, Karneval und der Fedcon) mit Weihnachtsgebäck. Entstaubt die Mistelzweige, haltet sie über euch und lasst euch bützen, wenn ihr Bock auf Crossover habt, ich für meinen Teil starte nach meinen Abenteuern im Stollen jetzt die „richtige“ Weihnachtsbäckerei.

Es begab sich also, dass das Zeilenende sturmfrei hatte. Und als ganzer Kerl mit ausgeprägtem Partysinn stand er den ganzen Tag über in der Küche. Dabei kam etwas heraus, dass das Backbuch Printen nennt. Wie gut, dass ich nicht aus Aachen stamme, denn mir würde es bei diesen Printen die Schuhe ausziehen. Andererseits … Printen müssen lagern. Und ich bin doch soooo ungeduldig. Ihr benötigt:

  • 350g Roggenmehl
  • 350g Weizenmehl
  • 150 Orangeat
  • 150 Sukkade
  • 100g kandierte Kirschen
  • 200g gehackte Mandeln
  • 20g Lebkuchengewürz
  • 20g Natron
  • 1 EL Wasser
  • 500g Bienenhonig
  • 100ml lauwarmes Wasser
  • 200g Kuvertüre

Das schöne an der Weihnachtsbäckerei ist: Sie ist so einfach. Von den Makronen abgesehen (dazu in der kommenden Woche mehr) schmeißt man vor allen Dingen alle Zutaten zusammen und matscht in ihnen herum. So auch in diesem Fall. Alle Zutaten von Roggenmehl (ich empfehle das feinere, Typ 997 oder gar 815, wenn ihr es bekommt) bis Lebkuchengewürz kommen in eine Schüssel. Die kandierten Kirschen werden natürlich zuvor fachmännisch zu Hackfleisch verarbeitet.

Anschließend rührt ihr den Natron in dem Esslöffel Wasser an. Die Natronmatsche und der Honig kommen zu den trockenen Zutaten und ihr mengt alles mit den Knethaken gut durch. Lasst euch dabei Zeit und gießt das Wasser in dünnem Strahl hinzu. Der dünne Strahl ist wichtig, weil das Roggenmehl euch sonst alles verklebt.

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Heraus kommt ein Teig. Ein klebriger, schwerer Lebkuchenteig. Nun ist es bei Lebkuchenteigen so, dass es zwei Arten dieser Teige gibt. Es gibt die lockeren, leichten, die sofort verbacken werden können und deren Endergebnis sich höchstens drei Tage lang hält, weil man sie sofort essen kann. Und es gibt die schweren Lebkuchenteige. Diese müssen sich erst lockern und Aromen entfalten.

Am besten ist es, wenn ihr diesen Lebkuchenteig erst einmal für 24h kühl stellt. Nicht in den Kühlschrank, aber vielleicht in den Flur oder auf den Balkon. Denn das Natron hat es in dem Teig echt schwer, etwas zu lockern. Und die leckeren Zutaten brauchen eine ganze Weile, bis aus Roggen, Süßzeug und Lebkuchengewürz ein aromatisches Ganzes wird.

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In einem Raucherhaushalt liegen manchmal echt unvorteilhafte Dinge im Vordergrund der Bilder herum …

Ein weiterer Vorteil einer langen Ruhephase ist es, dass der Teig sich recht gut verarbeiten, konkret: einen halben Centimeter dick ausrollen und in Rechtecke schneiden lässt. Wie gesagt, bin ich nun aber ungeduldig. Ich wartete also nur fünf Stunden. Und wollte dann nicht länger warten. Ich versuchte, den Teig auszurollen. Und entschied dann, ihn zu Patties zu formen. Lebkuchen-Burger. Ich packte sie auf ein Blech und schob sie für 25 Minuten bei 180° Heißluft in den Ofen. Sie sollten gebacken werden, bis sie knuspring braun sind.

Das ist mir sogar leidlich gut gelungen. Manche Exemplare sind zwar etwas dunkel, aber … Das liegt nur am hohen Roggenanteil, verdammt! Nunja. Ich habe zum Glück meine Erfahrungen mit Lebkuchen gemacht. Ihr werdet, weil die Teile lecker duften, sofort probieren wollen. Ich weiß aus Erfahrung, dass das nicht lohnt. Die Teile schmecken nach nichts. Ich habe die Erfahrung extra für euch wiederholt.

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Während die Printen auskühlen, könnt ihr Kuvertüre über dem Wasserbad schmelzen und eure Printen anschließend mit der Schokolade überziehen. Ihr werdet sie wieder probieren wollen, weil sie nun so herrlich schokoladig sind. Ich weiß aus Erfahrung, dass das nicht lohnt. Die Teile schmecken nach nichts. Ich habe die Erfahrung extra für euch wiederholt.

Sei es wie es sei: Der Teig schmeckte sehr aromatisch und ich weiß aus Erfahrung, dass Lebkuchen, zu denen die Printen nun einmal gehören, einfach eine Weile lagern müssen, bis sie vollaromatisch … und meist auch weicher sind. Dennoch habe ich sie in eine große Plastikdose gepackt. Das wirkt bestimmt wie ein Inkubator. Und ich muss nur zwei statt drei Wochen warten, bis ich endlich meine Printen bekomme. Denn hier im Diaspora-Supermarkt habe ich leider noch keine entdeckt.

Merke: Heimweh ist, wenn du nur aus falschem Stolz Mutter Zeilenende nicht bittest, dir Aachener Printen zuzuschicken. Ich werde einfach jeden Tag probieren, ob sie schon gut sind.

40 Kommentare zu „In der Weihnachtsbäckerei: Schokoprinten

  1. Ja wirklich – danke für den Selbstversuch im Exil. Printen sind halt Printen. Omma Argh buk immer „schnöde“ Lebkuchen. Mit denen war es genauso…leider waren die irgendwann zwar geschmacklich gut, aber dafür steinhart (das mit der Lagerung hat die Omma nicht so drauf). Die waren aber nicht mein Favorit – eher die Kekse (neulich ja gerade gebacken) oder der Gewürzkuchen (gestern gebacken – bekomme dieses Jahr ja sonst keinen). Ein leckerer Rührkuchen, der gleich schmeckt UND zum Frühstück *hrhr* gar formidabel mit dem Kaffee harmoniert ^^

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  2. Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhh….diese Weihnachtsbäckerei Folter auf den Blogs grad…..grausam! GRAUUUUUUUUUUUUSAAAAAAAAM!

    ( dafür dann halt Klugscheißermodus auf ON ) Aber der Balkon ist aktuell grad kälter als der Kühlschrank! ( Klugscheißermodus auf OFF )

    ( dabei aber trotzdem hoff das das Zeilenende zum Stollen noch ein paar klitzekleine Printchen in’s Päckchen tut )

    Anmerkung der Kommentatorin für alle die jetzt neidisch werden ob des Päckchen’s: das ist nur ein Sche-heeeeeerz 😉

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  3. Die Idee mit dem täglichen Probieren finde ich mehr als angemessen, sie ist absolut perfekt. So werde ich auch ab sofort täglich alle unsere Süßigkeiten im Haus auf ihre Qualitäten hin untersuchen…

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