Ihr Menschen seid ja schon komisch. Was ihr über Ungewohntes erst ins Grübeln geratet, euch dann wundert und schließlich über Kleinigkeiten aufregt, das ist merkwürdig. Ich rate euch: Macht nicht so eine große Welle, legt euch in den Kleiderschrank und schlaft.

moritz
Der Gastkolumnist persönlich

Das Zeilenende mal wieder. Ich gebe zu, die Sache lief anders als geplant, aber, ihr Menschen, ihr wisst, dass das häufig so ist. Was ihr so plant, geht immer anders aus. Ich verstehe deshalb nicht ganz, warum ihr überhaupt plant. Ich tue das nicht. Ich mache einfach.

Wenn ihr jetzt glaubt, dort einen Widerspruch entdeckt zu haben, lasst euch gesagt sein: Ich habe nur versucht, mich eurem Sprachgebrauch anzupassen. Herrschaften wie ich planen nicht, wir tun. So wie ich es tat. Doch vielleicht sollte ich hinten beginnen.

Das Zeilenende setzte sich an seinen Schreibtisch und wollte die Tastatur aufstellen. Sie war ihm zu flach. Dabei stellte er fest, dass einer der beiden Füße fehlte. Das Zeilenende runzelte die Stirn. Dann sah es neben der Tastatur zerbrochenes Plastik. Und runzelte weiter. So arg, dass er anschließend ins Bad lief, um Anti-Falten-Creme aufzutragen. Das Zeilenende hat nämlich festgestellt, dass die Stirn sich mittlerweile nicht mehr so rasch von selbst entrunzelt wie früher. Er hat sogar ernsthaft erwogen, das Nachdenken einzustellen, um weiterhin jugendlich auszusehen.

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Das Zeilenende stellte übrigens desweiteren fest, dass es einmal seinen Schreibtisch wischen und die Tastatur putzen sollte. Ich ergänzte in Gedanken: Bevor er dieses Bild schießt. Denn die Putzteufel unter seinen Followern würden sich sonst wieder ins Fäustchen lachen, wie unmöglich es beim Zeilenende ausschaut. Er selbst sagt ja, er habe dafür keine Zeit, denn er müsse ständig schwarze Haare in der gesamten Wohnung aufsaugen. Ich erwidere dann immer, dass er blond sei. Damit seien es blonde Haare.

Zurück zum Thema. Das Zeilenende wunderte sich also, was wohl mit seiner Tastatur geschehen sei. Und hob den Blick. Was er da sah, ließ ihn die Stirn nicht nur runzeln, sondern verärgert kraus ziehen.

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Das Zeilenende entsann sich, dass ich von Zeit zu Zeit beliebe auf seinen Spielen zu thronen. Ein schöner Ort, weil man von dort einen formidablen Ausblick über den Abschnitt meines Reiches hat, den ich meinem Butler zum Schlafen und Arbeiten zugewiesen habe. Wenn er am Schreibtisch sitzt, kein sehr schön anzublickender Ort, denn – Sie wissen ja – die blonden Haare, die er ständig aufsaugt, müssen ja irgendwo herkommen und fehlen nun.

Können Sie sich die gleiche Geschichte zusammenreimen, wie das Zeilenende? Eine Geschichte, die mit meinem Verlassen des Regals zusammenhängt? Seien Sie versichert, so war es nicht. Vielmehr schrieb ich einen wütenden Gastbeitrag für diesen Blog, in dem ich mich echauffieren wollte. Echauffieren, dass das Zeilenende mir verboten hat, fürderhin Seamus zu verprügeln, wenn er wieder frech würde. Er lässt sie übrigens aus dem Krankenhaus herzlich grüßen.

Jedenfalls echauffierte ich mich wohl ein wenig zu sehr, ich hieb auf die Tastatur, es knackte und nun ist sie flach. Wie Sie sehen, kann man daran weiterhin formidable Blogbeiträge schreiben. Doch nun müssen Sie mich entschuldigen, der Kleiderschrank ruft.

25 Kommentare zu „Das Regal, die Tastatur und der Kater

  1. XD

    Yay, cat content! Danke, Herr Moritz, dass Sie dem Zeilenende zeigen, wie das hier zu funktionieren hat. 🙂
    Und keine Sorge, ich bin mir sicher, in ein paar Tagen hat das Zeilenende verstanden, dass Sie ihm durch die Blume mitteilen wollten, eine neue Tastatur zu besorgen. 😉

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  2. Nachtigal ick hör dir…..ach nee….lieber nicht…..ich will es mir ja nicht mit Herrn Moritz verscherzen….obwohl….was ist jetzt eigentlich mit Seamus? Hä? HÄ?

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  3. Flacher Bildschirm – flache Tastatur. Partnalukk! Wo ist das Problem?
    Allerdings wüsste ich gar zu gerne, WAS der Kleiderschrank ruft, wenn er ruft…
    Vielleicht so:
    Laut ist des Schrankes Ruf erschollen:
    Geh, Zeilenende, backe Stollen! 😉

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    1. ….denn ich, der Moritz, brauche Ruhe
      Vor Deinem hektischen Getue!

      Drum power aus Dich an des Stollen Laib
      Schnür’s Päckli dann dem Random und Marinsche-äh…..Waib

      Denn was ist schon gekaufter Stollen
      Wenn sie doch nur den deinen wollen!

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    2. Er ruft „Ich bin deine Höhle“. Wie Sie als Bruder im Geiste sicher verstehen ist das Angebot einer Höhle stets anzunehmen. Stollen liebe ich auch. Ich war auf dem Schrank, wo der Stollen lag und habe die Alufolie geöffnet. Ich kann Ihnen aber versichern, dass der Stollen nicht schmeckt. gez. Herr Moritz.

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      1. Ja, so ein Schrank als Höhle des Löwen ist natürlich nie zu verachten. Vor allem, wenn da vielleicht noch Käsesocken rumliegen und Mäuse anlocken. 😉
        Das mit dem Stollen ist allerdings eine Ernüchterung. Ich dachte, gemauster Stollen würde nach Maus – und also vorzüglich – schmecken. :/

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  4. Jaja, Schränke sind momentan in bei uns Pelzträgern. Ich habe hier gerade einen erobert, den sie mir bis eben nie zugestehen wollten.
    Ach ja, und Tastaturen, wer braucht schon Tastaturen? Schränke und Kartons allein machen glücklich.
    Liebe Grüße von der grauen Eminenz aus dem Hause Silberdistel

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