Alljährlich beginnt im Sommer die weihnachtliche Hochphase. Das Zeilenende hat auch schon eifrig konsumiert, weil es in diesem Jahr an Ostern keine Krokantkugeln gab und das ein ziemlicher Schlag war. Dementsprechend türmen sich in meiner Süßkram-Schublade nun die Krokantkugeln. Davon abgesehen war es nun an der Zeit, Stollen zu backen.

Der Stollen ist ein traditionsreiches Gebäck, das es bereits im November vorzubereiten gilt, damit es in der Adventszeit zur Verfügung steht. Zwischen dem Backen des Stollen und seinem Verzehr muss eine gewisse Zeit liegen, denn ein Stollen braucht Ruhe, in dem er seine Aromen von Kardamom, Muskat, Zimt, Rum, Bittermandel, Zitrone und Rosine so richtig entwickeln kann. Einen Stollen, den man am 1. Advent anschneiden möchte, sollte man also bereits an Allerheiligen backen und dann erst einmal vergessen.

Ich habe ein erprobtes Stollenrezept, das ich all denjenigen ans Herz legen möchte, die auf Nummer sicher gehen wollen. Dieser Stollen gelingt und er schmeckt. In diesem Jahr brannte es mir aber unter den Fingern zwei Varianten auszuprobieren. Einen Marzipanstollen, in dem das Marzipan anders anders verwendet wird als ich es bislang tat und einen Quarkstollen. Ich kaufte also ein. Für den Marzipanstollen benötigt ihr für die Füllung:

  • 375g Rosinen
  • 4 EL Rum
  • 100g Sukkade
  • 100g gehackte Mandeln
  • 200g Marzipan-Rohmasse

Stollenbäckerei ist eine sehr entschleunigte Sache, denn sie beginnt am Tag zuvor damit, dass ihr die Rosinen mit dem Rum übergießt und sie über Nacht ziehen lasst. Wenn ihr schon einmal dabei seid, könnt ihr das Marzipan auch schon einmal durchkneten und auf Backpapier ausrollen, auf eine Platte von etwa 30x20cm. Die lässt sich aufgewickelt ganz gut im Kühlschrank aufbewahren, bis ihr sie braucht. Statt gehackter Mandeln gehen recht problemlos auch gemahlene Mandeln, wenn ihr so wie ich auf dem Einkaufszettel vergesst, das „gehackt“ zu notieren.

Der eigentliche Spaß beginnt am nächsten Tag mit der Herstellung des Hefeteigs. Aber auch hier ist Vorarbeit nötig, denn alle Zutaten sollten mindestens Zimmertemperatur haben. Dafür benötigt ihr

  • 3/4 Würfel Frischhefe
  • 150ml Milch
  • 375g Weizenmehl
  • 75g Zucker
  • ein Päckchen Vanille-Zucker
  • Salz
  • 2 Messerspitzen gemahlenen Kardamom
  • 2 Messerspitzen gemahlene Muskatblüte
  • 1 Ei
  • 150g sehr weiche Butter

Ihr beginnt wie immer mit dem Vorteig. Dafür das Mehl in eine Schüssel geben, eine Mulde hineindrücken und die Milch hineingießen. Die Hefe hineinbröckeln, rühren, mit Mehl bestäuben und etwa eine Viertelstunde lang in Ruhe lassen. In der Zwischenzeit könnt ihr den Zucker abwiegen, das Ei bereitlegen und die Butter ggf. schmelzen, wenn es euch so geht wie mir und das blöde Milchfett einfach nicht weich werden will.

Ihr merkt, obwohl Weihnachten sehr besinnlich ist, lässt sich eine gewisse Grundagressivität beim Stollenbacken auf meiner Seite nicht leugnen. Aber das ist nicht schlimm. Ihr habt nämlich nun fünf Minuten Knetzeit, in der ihr den Vorteig, das Ei, die Butter, den Zucker, das Salz und die Gewürze zu einem glatten Teig verarbeitet, den ihr an einem warmen Ort aufgehen lasst. Wenn ihr mit der Größe des Teigs zufrieden seid, solltet ihr den Backofen schon einmal auf 250° Ober-/Unterhitze vorheizen.

Anschließend gebt ihr den Teig und die vorbereiteten Zutaten Rosinen, Sukkade und Mandeln in eine große Schüssel und knetet alles noch einmal durch. Dann rollt ihr den Stollenteig aus. Ich habe diesmal eine gewisse Menge Mehl dafür gebraucht, denn dieser Teig klebt, wenn man flüssige Butter verwendet. Wenn es euch doch gelungen ist, legt ihr die Marzipanplatte auf den Teig und schlagt ihn zu einem Stollen zusammen. Das könnt ihr entweder durch Rollen machen oder indem ihr etwa ein Drittel der Platte umklappt und dann das freie Drittel von der anderen Seite ebenfalls klappt.

Ohne eine weitere Teiggare wandert der Stollen nun schon in den Ofen. Den dreht ihr auf 150-170° herunter und belasst den Stollen dann für ca. 50 Minuten im Ofen. Den krönenden Abschluss bildet dann ein Topping aus

  • 100g flüssiger Butter
  • Puderzucker

Ihr begießt den Stollen mit der Butter und streut Puderzucker darauf. Dann gebt ihr noch einmal Butter darauf und bestreut ihn wieder mit Puderzucker.

Wie ihr seht, ist das nicht unbedingt schön (ihm Hintergrund übrigens ein weiterer, bereits verpackter Stollen), aber der Stollen wird nun eine Weile ruhen. Und ich habe es mir angewöhnt, den Stollen einfach, wenn er genug gelagert hat, mit einer frischen Schicht Puderzucker zu überziehen, damit er winterlich-weiß aussieht. Ich stelle mich beim Einwickeln eh immer so blöd an, dass der arme Stollen die Hälfte seines Puderzuckers wieder verliert.

33 Kommentare zu „Die Weihnachtszeit ist eröffnet

  1. Mhm, Stollen. Lecker. Obwohl ich ehrlich gestehen muss, dass ich mir diese Arbeit nicht antue. Stollen kaufe ich grundsätzlich. Und während wir Spekulatius oder Plätzlichen auch schon mal vorher naschen, den ersten Stollen gibts grundsätzlich erst am 1. Advent. LG Ela☕

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  2. wow. Ich hab mich noch nie an Stollen versucht. Zu oft schon viel zu trockene und zu süße Scheiben gegessen. Und ein Fan von den getrockneten Früchten bin ich auch nicht. Ab und an gibt’s aber Stollen mitgebracht aus Dresden. Die sind einfach nur der Hammer! Hach 🙂 Du hast mich aber zu einer Idee inspiriert! Oh das Wochenende wird spannend 🙂

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  3. Ich mache Stollen wegen des Geruchs bis der von dir beschriebenen Entschleunigung.
    Zwei gute Gründe. Essen muss ihn dann ein anderer. Aber man findet bei so einem guten Stück ja immer Abnehmer. ☺️

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  4. Ich habe letztes Jahr auch einen Stollen gebacken, aber aus Versehen, die Rummenge verdreifacht und mit den Rosinen in den Teig gegeben. Der Stollen war lecker, aber man konnte nicht mehr als ein Stück essen ohne einen Schwipps zu bekommen 😀

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  5. Wow sieht das gut aus! Den würde sogar ich probieren, nur leider mag ich so gaaar keine Rosinen. Aber ich werde es auf jeden Fall mal für meinen Freund ausprobieren! Liebe Grüße

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