Es ist wieder einmal Zeit für einen Ausflug in die Modewelt und die Probleme, die diese vor den männlichen Teil der Bevölkerung stellt. Das ist erstaunlich, denn für Männer gibt es hauptsächlich das Problem, dass Mode in ihrer Welt gar nicht stattfindet, so übersichtlich die unterschiedlichen Kleidungsstücke für Männer sind. Dennoch, neben Knopfleisten an Jeanshosen haben auch Knöpfe an Hemden ihre Tücken.

Ich bin, ich gebe es zu, passionierter Hemdenträger. T-Shirts trage ich beim Sport und wenn ich das Haus nicht verlassen will. Gelegentlich trage ich auch T-Shirts, wenn ich auf Fototour gehe, weil das eine sportliche Herausforderung ist. Grundsätzlich gilt aber: Meine Oberarme haben in der Öffentlichkeit nichts verloren.

Damit habe ich in der Hemdenfrage ein Statement gesetzt. Zugegeben, in meinem Schrank befinden sich tatsächlich zwei Kurzarmhemden, davon ist mir eines allerdings dankenswerterweise zu groß und das andere ist sehr bunt, damit ist es verzeihlich, dass ich ein solches Hemd besitze. Das Problem des Kurzarmhemdes ist, dass es wie ein unvollständiges Hemd aussieht. Als sei der Stoff nach dem halben Ärmel ausgegangen oder noch schlimmer: Als habe jemand die Schere angesetzt, weil die Hemdsärmel zu lang waren. Nein, Kurzarmhemden sind nicht schön.

Kurzarmhemden sind darüber hinaus überflüssig. Das Hemd hat viele Vorteile. Es ist nicht nur kleidsam, es ist auch multifunktional. Wenn gewünscht, lässt sich der Ärmel hochrollen. Dazu bedarf es nicht einmal eines speziellen Hemdes mit Ärmelriegel, man kann sie auch so fixieren. Man vermeidet damit, seinen Oberarm in der Öffentlichkeit zu entblößen und das Hemd sieht nicht wie abgeschnitten aus. (s. Bild, links, das Zeilenende macht es vor)

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Kurze Ärmel sind nur beim T-Shirt erlaubt. Ich für meinen Teil bleibe dennoch beim Hemd, denn T-Shirts sollten nur sportliche Menschen tragen, wie der Herr solera in der Mitte. Mein Rebellentum beweise ich mit pinken Unterhosen (nicht im Bild). 😉

Es gibt da nur ein Problem. Man könnte meinen, die Knöpfe seien das Problem am Hemd, es dauere so lange, es anzuziehen. Als routinierter Hemdenträger weiß ich hingegen, dass das Zuknöpfen des Hemdes vorne rasch und automatisch vonstatten geht. Wesentlich mehr Zeit nimmt es in Anspruch, das Hemd so in die Hose zu bekommen, dass es der eigenen Figur schmeichelt. Und nein, während es bei Flanellhemden durchaus legitim ist, sie über der Hose zu tragen, verbietet sich dies ab einer gewissen Hemdenlänge. (s. erneut Bild, das Zeilenende macht es vor)

Das eigentliche Problem des Hemdes ist auch nicht die Manschette. Mittlerweile habe ich es raus, wie man diesen Knopf schließt, was früher eine gewisse Friemelarbeit war. Und das Problem des Button-Down-Kragens umgehe ich durch drei Strategien:

  1. Keine Button-Down-Hemden tragen
  2. Den Button-Down-Kragen vor dem Anziehen knöpfen
  3. Den Button-Down-Kragen offen lassen.

Damit bleibt nur noch der Ärmelschlitz. Der hingegen ist eine echte Herausforderung. Natürlich ist er wichtig, denn ohne den Ärmelschlitz könnte man sein Hemd nicht krempeln. Aber dieser Knopf! Manchmal denke ich daran, ihn zu schließen, bevor ich das Hemd anziehe. Manchmal tue ich es auch nicht. Dann kann es passieren, dass ich meine Mitfahrer auf dem Weg zur Arbeit erheitere. Ich benötige von Haustür zu Bürotür etwa 20 Minuten. Meistens reicht die Zeit gerade so, um unter wüsten Verrenkungen, stummen Flüchen und raumgreifenden Bewegungen diese beiden Knöpfe zu verschließen. Sehr zur Unterhaltung der anderen Menschen in der U-Bahn, wie bereits erwähnt. Oder zu ihrem Verdruss, wenn ich sie aus Versehen ausknocke bei dem Versuch, einen Knopf durchs Loch zu schieben, der viel zu klein für grobmotorische Männer wie mich ist. Stellt euch lieber nicht vor, was für eine Party in der Bahn abgeht, wenn ich auch noch die Knopfleiste der Hose zu schließen vergessen habe.

52 Kommentare zu „Hemdsärmeligkeit

  1. Du wirst lachen: Ich denke schon seit Wochen ernsthaft, allmählich komplett auf Hemden und Sakkos umzusteigen. Das würde die natürliche und altersgemäße Distanz zu den Schülern auch noch etwas verdeutlichen. Mal sehen, vielleicht setze ich die Idee tatsächlich bald um. 😊

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      1. Am Mut mangelt es nicht, doch angesichts meines aktuellen (Hör-)Buch- und Filmhungers und der im Sommer angeschafften E-Bikes sowie diverser anderer Hausumgestaltungen bzw. -reparaturen lasse ich aktuell lieber etwas Ökonomie walten. Doch der Tag des Jacketts wird kommen, unaufhaltsam, wie ein Dieb in der Nacht… 😉

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    1. ….und über klein- oder großkariert wollen wir hier gar nicht erst philosophieren….. 🤓 …..aber pinke Unterhosen…. 😱 ….sind die denn in Üüüüüüüüüüni oder mit Ottifanten, Einhörnern o.ä. …..Boxer Shorts oder knapper gehalten….und…..gibt es die überhaupt Mädchenabteilungsübergreifend……Fragen über Fragen…. 😳🤔

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            1. Ob der Tatsache WAS es alles gibt ( also….ich finde ja einfach nur Unterhose in Schwarz oder Weiss tut’s auch 😜 ) oder das der Zeilenende sowas….OMG…nee nee…..sowas hat der bestimmt nicht….BESCHTÜMMT NICHT! Nä 🤓😜

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  2. Langarmhemden wurden ja eigentlich nur erfunden, weil man gefunden hat, dass die Ärmelschoner bei Kurzarmhemden einfach bescheuert aussehen. Die undenkbare Alternative wäre ja gewesen, die Ärmelschoner vergeblich erfunden zu haben. Da die Ärmelschoner aber nun mal da waren, erfand man praktischerweise die dazu passenden langen Hemdsärmel.

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  3. Ich habe nur einige Hemden. Davon sind ein paar langärmlig wegen meinem Anzug. Der Rest sind Kurzarme. Sollte ich in der wärmeren Jahreszeit malso ein Hemd anziehen, benutze ich doch keinen Langarm 😉
    Zum Glück steh ich mehr auf Shirts und Pullover.

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  4. Achtung, böser Kommentar voraus.

    Ich mag karierte Hemden gar nicht. Das ist, als ob der Träger versucht, die Spießigkeit eines weißen – in der Regel unter einem Anzug zu tragenden Hemdes – mit der Lässigkeit eines bunten T-Shirts zu kombinieren. Das Ergebnis: Geschirrhandtücher. Denn genau diese Kariertheit besitzen auch die Handtücher, mit denen ich Geschirr nach dem Spülen abtrockne.
    Besonders beliebt scheinen Karo-Hemden bei Informatikern zu sein, weswegen ich nur darauf warte, irgendwann morgens in unserer Firmenküche meine Tasse abzutrocknen und dabei einen Aufschrei zu hören – weil ich versehentlich irgendeinen Mann als Geschirrtuch missbraucht habe.

    Davon abgesehen vereinen die Dinger alles Böse! Unbequem, komisch, die Knopfleisten überall und bügeln musst du den Mist auch noch!

    Nee, echt nicht 😀

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  5. Können wir noch mal auf die pinken Unterhosen zurück kommen?
    Nein im Ernst, ich drucke deinen Text aus uns verteile ihn in der IT meiner Firma. Ein kurzärmliges Männerhemd geht einfach nicht. Nicht mal mit der Handytasche die sich am Gürtel befestigen lässt. Man möchte meinen, dass dann eh schon alles zu spät ist, aber ein Hemd mit halben Arm steigert die Katastrophe noch ganz gewaltig.
    Beim von dir geschilderten Rest kenne ich mich nicht aus. Nur mit den Knöpfen am Ärmelschlitz. Gibt’s bei Blusen ja auch und ich muss mich, wenn ich ihn vergesse, in der U-Bahn von fremden Menschen anziehen lassen. Frag doch einfach Mitreisende. Beim Hemd – bei der Hose würdest du eventuell….obwohl…wer kann einer pinken Unterhose schon böse sein?

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    1. Die Gürteltasche fürs Handy ist auch so eine Sünde, die verboten gehört, das stimmt. Andererseits kann ich da die Motivation verstehen. Ich rate dennoch: Mut zur Handtasche. *seufz*
      Was Mitreisende angeht: Die sind in der Tat sehr hilfsbereit, aber das ist mir immer so peinlich. Wie das eine Mal, als der nette Herr mir bedeutete, ich habe einen gewissen Verschluss nicht korrekt … *seufz* ^^

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  6. Was habt ihr alle gegen kurzärmelige Hemden? Ich find die gut im Sommer… 😳
    Und ich stimme dir zu, das Hemd in die Hose, das ist ätzend. Als ich noch ganz lässig cool Nachhilfe gegeben hab, da hab ich es gar nicht erst versucht, sondern immer draußen gehabt, gegen jedweden modischen Geschmack anschwimmend, aber das geht nicht mehr. *schnief*

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    1. Es kommt auf das Hemd und die Hose an … Es gibt Hemden, die machen in der Hose mehr her. So eines mit langen Schößen hat über der Hose nichts verloren, GAR NICHTS. Holzfällerhemden hingegen gehören NICHT in die Hose. *gg* Was Kurzarmhemden angeht: Nein. Nein. Das ist wie Leopardenprint-Leggins. Einfach NEIN.

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  7. Kurzärmlig ist wirklich nicht schön! Du machst es schon richtig. Auch mit V-Ausschnitt.

    Letztens habe ich noch irgendwo gelesen, dass Frau darauf stehen. Also auf den V-Ausschnitt und die gekrempeltem Ärmel.

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  8. ich habe als Kind mal ein Interview von einem modisch wohl qualifizierten Italiener gelesen (keine Ahnung, wer es war), der sich über die Unart der deutschen Männer ausließ, Kurzarmhemden zu tragen. Seitdem habe ich im Kopf, dass Kurzarmhemden tabu sind. Seltsam wie ein kleiner und eigentlich damals für mich vollkommen irrelevanter Satz, den man in der Kindheit aufgeschnappt hat, so nachhallen kann.
    Ich danke dir dafür, dass die pinke Unterhose nicht im Bild ist 🙂

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