Das Buchfresserchen stellt heute die Master-Frage: Was soll das Ganze überhaupt? Das hat es sich aber nicht allein ausgedacht, die Besitzerin des Bookingham Palace hat das Buchfresserchen angestiftet. Und ich finde die Frage grandios. Ich freue mich vor allen Dingen auf die Antworten der vielen anderen.

Ich könnte entspannter fragen: Warum eigentlich jeden Donnerstag Bücher? Und jeden Dienstag etwas zum Lesen? Doch sogleich gewinnt die Frage dadurch Schärfe, denn ich bin nun einmal kein klassischer Buchblogger oder Medienblogger in dem Sinne, dass ich über Medien oder Geschichten schreibe.

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Ich mache es umgekehrt: Ich bediene mich der Bücher, der Filme und des Lesens, um Gedanken zu transportieren. Was der Sache durchaus angemessen ist: Ich bin der festen Überzeugung, dass jedes Buch geschrieben wurde, um eine Geschichte zu erzählen, die ihren Leser*innen etwas geben möchte, egal ob es sich dabei um eine tiefe Einsicht in das eigene Selbst handelt, um ein paar unbeschwerte Stunden ohne die Sorgen der Welt oder eine zotige Pointe, sodass man am Ende laut und befreiend lacht. Bücher sind, so eskapistisch sie auch sein mögen, immer eng mit der Welt verklammert.

Es ist spannend, diesen Verklammerungen nachzuspüren. Zunächst für mich persönlich, denn das ist der Grund, weshalb ich beim Neustart dieses Blogs die Bücher drin gelassen habe. Nicht jeder hier weiß das ja: Der Blog war ursprünglich tatsächlich als Buchblog gedacht, aber das „Nur Bücher besprechen“ war mir schnell zu langweilig und schlief deshalb wieder ein.

Auf dem Blog erzähle ich Geschichten und Anekdoten, reflektiere sie aber immer auch auf die ein oder andere Weise. Bücher sind die Geschichten und Anekdoten anderer, die zu meinen werden, wenn ich sie lese. Also ist es folgerichtig, dass ich auch davon erzähle. Nur die Form ist anders, sie nennt sich Besprechung und inhaltlich ist es mal wortgewordene Begeisterung, mal Nörgelei oder Analyse. Bücher lassen viel mit sich machen, das ist ein spannendes Thema. Und ich hoffe, mit meinen Besprechungen bei der einen oder dem anderen Lust auf eines der Bücher zu machen. Selbst wenn ich es doof finden sollte. Denn ein eigenes Urteil ist natürlich immer erlaubt.

Sich mit seinem Leseverhalten auseinanderzusetzen, wie ich es in der Montagsfrage häufiger tue, ist damit auch ein Nachdenken über das Denken … Ha – da ist die Philosophie aus ihrer Box gesprungen. Und manchmal blicke ich ja auch links und rechts, was andere Leute so treiben, wie sie lesen, dann wird es Gesellschaftskritik.

Kurz: Über Bücher und das Lesen zu schreiben ist eine Einladung zum Denken und Reflektieren. Philosophie eben.

Normalerweise frage ich ja: Und ihr so? Das könnt ihr aber gut auch in eigenen Beiträgen machen, so ihr Buchblogger*innen seid. Das sind hier aber längst nicht alle, ebenso wie ich. Von daher frage ich anders:

Warum lest ihr eigentlich meine Buchbesprechungen? Oder auch: Warum nicht?

24 Kommentare zu „Warum eigentlich Bücher? (Montagsfrage)

  1. Wir haben ja einen völlig gegensätzlichen Geschmack was Bücher angeht, habe ich so festgestellt, deshalb finde ich es aber immer wieder faszinierend, wie begeistert (oder vernichtend) du von Büchern schreibst, und mir damit fast Lust aufs Lesen selbiger Bücher machst. Wobei ich neulich in der Bib so ein Werk in der Hand hatte, (irgendwas SciFi mäßiges), ein wenig quergelesen und es entsetzt wieder weggelegt habe. Wir kommen da nicht zusammen. Ich finde deine Rezensionen aber tatsächlich trotzdem besser als die mancher Leute von Büchern, die ich selber gelesen und für genial befunden habe. Und warum Bücher? Sachbücher und andere non-fiction aus Interesse,Koch- und Backbücher zur Inspiration und der Rest: Flucht vor der Realität.

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  2. Und zum Thema: Buchbesprechungen sind das meinige Thema definitiv nicht. Ich lese extrem selten welche, und es muss irgendeinen Aufhänger geben, der mich glauben lässt, das besprochene Werk könnte in mein unscharf und pixelig definiertes Beuteschema passen. Ganz gut funktioniert das, wenn ich ein anderes Buch des Autors bereits kenne und mochte, oder wenn die Besprechung mit einem von mir als originell empfundenen Titel oder Bebilderung daherkommt.

    Eigentlich muss die Besprechung fast dieselbe Hürde überwinden wie ein Buch selbst, wenn es mich aus dem Bibliotheksregal anschaut. Da fälle ich spontan und schnell ungerechte und vernichtende Urteile auf Basis des ersten Eindrucks, den Titel, Einband und Klappentext hervorrufen.

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  3. Deine Buchbesprechungen lese ich – genauso wie deine Kochrezept-Beiträge – selbst dann, wenn mich das Buch oder das zu Backende/Kochende nicht unbedingt anspricht. Denn du packst deine Rezensionen und Rezepte immer so schön ein – sozusagen. Also, da gibt es philosophische Verzierungen mit persönlichem Mascherl dran oder eine bunte Verpackung aus deinem täglichen Allerlei. Und was du erst alles herausliest aus so manchem Buch, das mir nie ins Regal käme!
    Fazit: Deine Beiträge sind meist sehr unterhaltsam, regen oft zum Nachdenken oder zumindest dazu an, ein (freches) Kommentar zu schreiben und gehören daher zu den Lichtblicken meiner Bloggerstunden 😉

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    1. Ich habe mir gar keine Strategie zurecht gelegt, für den Fall dass sich die drei Leser*innen outen. Das ist jetzt irgendwie blöd.
      Nein, ernsthaft: Das freut mich ausnehmend gut, dass meine manchmal sehr freie Adaption der Themen ankommt. 🙂

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          1. Das würde ich doch wohl annehmen! Tante Tex bekommt ja regelmäßig Fanpost und BHs (wie sie neulich schrieb), da müssen einem jungen Philosophen die Mädels doch sicherlich die WG-Tür einrennen, oder? Als Mama-Bloggerin habe ich ja eine durchwegs seriöse Leserschaft, aber das ZeilenENDE, das ist doch wie geschaffen für einen Satz mitten hinein (aka stage diving).
            Und für den unwahrscheinlichen Fall, dass du noch keine Groupies zu sehen bekommen hast, dann frag doch mal bei Seamus nach- der hat garantiert welche, so als entzückender Bär 🙂

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  4. Hat dies auf Gelesen rebloggt und kommentierte:
    Warum eigentlich Bücher? Fragen wir mal Zeilenende. Sollte ich auch eine eigene Antwort auf die Frage haben? Möglich. Aber nicht heute. Besser könnte ich es ohnehin nicht formulieren:

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  5. Hm, mittlerweile ist schon alles gesagt. Und ja, du verpackst das alles sehr sehr hübsch.
    Ich wollte es gerade vorhin fast Wort für Wort genauso schreiben, habe aber noch rechtzeitig bei dir reingelesen und es mir nun verkniffen. Nicht dass ich mich des Plagiats schuldig mache. 😉

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    1. Schreib es trotzdem. Dann ist es deins. Du wirst deine eigenen Worte finden und deinen eigenen Sinn. Der Wert liegt in der Reflexion, nicht in den Worten. Und Schreiben ist ein Teil des Reflexionsprozess. 🙂

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            1. Und es ist ein wundervoller Beitrag geworden, den ich mit einem angemessenen Kommentar würdigen werde. Wenn ich endlich ausgeschlafen bin. Erstmal nen Favoriten anlegen. Gute Nacht. 🙂

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  6. Ach. Genau DAS frage ich mich ja auch immer und immer wieder… 😉
    Wäre ich nicht zu faul, darüber nachzudenken und das auch noch aufzuschreiben, sähe das – grob geschätzt – so aus:
    Zunächst einmal muss ich den Grundton der jeweiligen Buchbesprecher mögen. Sonst wird das nichts. Wenn ich darauf zählen kann, dass die Besprechung – unabhängig vom Inhalt des Buches – lesenswert sein wird. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Zudem finde ich es spannend, zu entdecken, was es in der Welt der Bücher so alles gibt. Auch wenn ich ja längst nicht alles lesen kann (und mag), parkiere ich diese Informationen sozusagen im Hinterkopf. Vielleicht ist sie bei Gelegenheit nützlich. Und dann wäre da natürlich noch die Appetitanregung – sei es auf ein neues Buch, oder auch darauf etwas Bekanntes (endlich) mal wieder aus dem Bücherschrank hervorzukramen.

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    1. Das sind alles Punkte, die ich so unterschreiben kann. Da finde ich mir als Rezipient von tendentiell wenigen Buchbesprechungen wieder. Einmal ist es mir allerdings, ein beeindruckendes Erlebnis, geschehen: Ich las einen Beitrag und merkte erst am Ende, dass es eine Rezension war, weil sie so gut gemacht war.

      Und „parkieren“ gefällt mir auch. 🙂

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