Es scheint sich zu etablieren, dass die liebe Tante Tex mit ihren Erzähl-Impulsen mein Interesse geweckt hat. Sie nennt es Story-Samstag. Für diese Reihe entstand eine Reflexion, ein Rätsel, wie üblich in meinen Beiträgen irrlichternd zwischen philosophischem Essay, Alltagsbeobachtung, einem Schuss Albernheit und einer Prise Phantasie. Ob ich auch anders kann, weiß ich nicht. Finden wir es heraus.

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Mann, was für eine Welt. Schaut mal, dort unten. Da, da auf der blauen Kugel. Seht ihr die weißen Felder? Die Bewohner wollen wohl nicht, dass man sie sieht. Schade. Ich würde ihnen zu gern einmal auf den Kopf spucken. Obwohl … Ich müsste wahrscheinlich einen gewaltigen Rotzballen sammeln, damit es klappt und nicht auf dem Weg nach unten verdunstet.

Was heißt schon verdunsten? Dann löst sich der Rotzballen auf. Er zerlegt sich in viele kleine Tropfen. Und die Tropfen zerlegen sich in Dampf, weil sie auf dem Weg nach unten immer weiter beschleunigen. Und je schneller etwas wird, desto wärmer wird es auch. Das weiß ich. Wenn ich durch die Gänge gehe, ist es hier kalt. Deshalb laufe ich. Dann wird mir warm. Und je schneller ich laufe, desto wärmer wird mir.

Okay, ich mache es. Wenn das alles so stimmt, wie ich es mir denke, dann kommt noch der Wind dazu. Der verteilt meinen zerkleinerten Rotzballen. Ich könnte nicht nur einem Menschen auf den Kopf spucken, wenn es gut läuft, könnte ich bestimmt allen Menschen auf den Kopf spucken. Mit einem Mal. Damit wäre ich in der Schule der Held, wenn ich davon erzähle. „Und was hast du so in den Sommerferien gemacht?“ „Ich war mit meinen Eltern campen. Auf einem wilden, unzivilisierten Planeten. So einem, der noch nicht zivilisiert ist. Wo Wilde in Stämmen wohnen und sich gegenseitig bedrohen. Wo riesige Schornsteine … Schornsteine. Das sind … Naja, so ganz habe ich es auch nicht begriffen. Für Strom verbrennen die da Sachen, obwohl der Rauch total ungesund ist. Und damit alle gleich gut vergiftet werden, pusten sie den Rauch möglichst hoch in die Luft, damit er sich gut verteilen kann. Das habe ich in dem Buch gelesen.

Jedenfalls, wird total öde da. Halt so ein unzivilisierter Planet. Kein Komfort. Noch nicht einmal Hyperraumfunk, um Holos zu laden. „Wir wollen hier die Verbundenheit dieser Wilden zu ihrem Planeten genießen“ hat Mama gesagt. Weiß auch nicht. Also, ich spucke denen jetzt erst einmal auf den Kopf. Egal ob sie gesehen werden wollen oder nicht. Dann kann ich wenigstens sagen, ich habe einem ganzen Planeten auf den Kopf gespuckt. Sind ja nur Wilde. Wenn es gut läuft, so wie im letzten Jahr, dann verehren sie mich auch als Gott. Spätestens, wenn ich ihnen den Hyperraumfunk bringe. Wie kann man nur ohne leben?

storysamstag

17 Kommentare zu „Spucken (Eine Geschichte)

  1. Dann bist du das also immer mit dem sauren Regen?! Pfoah. Das hätte ich mir denken können.
    Na wart nur, du … wenn ich dich erwische … dann werde ich dir ganz unphilosophisch die Rotzbuamlöffel langziehen. Wir werden ja sehen, wem ob der Albernheiten als erstes das Lachen vergeht.

    Ich werde wohl nie mehr nur an Wolken denken können, wenn diese manchmal gelblich verfärbt über den Himmel ziehen. Ich brauche ganz dringend einen Regenschirm. Für alle Eventualitäten … Chemtrails … Weltraum-Rotz-Spucker …

    😀 😀 😀

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  2. Ich würde auch gern manchmal der gesamten dummen Menschheit auf den Kopf spucken, wenn ich nur groß genug wäre. Oder ein Raumschiff hätte. Aber ich bin leider nur eins neunundsechsig und mein Raumschiff hat einen kaputten Motor. 😦 Vielleicht hat dein Bube Connections zu einem guten Mechaniker?

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