Da sitze ich in meinem Stuhl und denke darüber nach, wie die erste Woche so war – was ich erlebt und gelernt, an Eindrücken mitgenommen habe und was berichtenswert ist. Wahrscheinlich hätte ich jedem Tag der vergangenen Woche einen eigenen Blogbeitrag widmen können. Vielleicht sogar jeder Stunde. Aber die Eindrücke rauschen immer noch durch meinen Kopf und wollen dort auch nicht verschwinden. Und so sind es die Kleinigkeiten, die mir auffallen, von denen ich erzählen kann.

Meine Chefin holt mich am Empfang ab und führt mich zu meinem Arbeitsplatz. Wir beginnen mit der Einarbeitung. Ich lerne das Gebäude kennen. Und unendlich viele neue Menschen. Alle sehr freundlich. Dumm nur, dass ich mir weder Gesichter noch die dazugehörigen Namen merken kann. So wird das die ganze Woche laufen. Ich treffe neue Leute, sage mein Sprüchlein auf, die andere Person stellt sich vor, ich verlasse den Raum und habe Namen und Gesicht vergessen. Information Overkill: Bitte setzen Sie das Gehirn in den Werkszustand zurück.

Es wurde im Laufe der Woche besser. Mittlerweile habe ich es geschafft, mir prinzipiell vertraute Gesichter wiederzuerkennen. In einem nächsten Schritt hoffe ich mir merken zu können, ob es sich dabei um den Praktikanten in der Erwachsenenspiel-Redaktion handelt oder doch eher um die Assistentin der Geschäftsführung.

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Seit gefühlten Ewigkeiten mit der Kamera unterwegs in der neuen Heimat und gleich Gelegenheit für ein paar schöne Langzeitbelichtungen gehabt.

Die Akkumulation von Wissen hingegen funktioniert. Wir machen Sachbücher zu allen möglichen Themen, in denen ich mich ganz gut auskennte (Katzen, Astronomie, Aquaristik), Themen, in denen ich über ein ausbaufähiges Halbwissen vorweisen kann (Hunde, Pferde, Pflanzenbestimmung) und dann sind da noch Themen wie Imkerei, Jagd und Golf. Themen, von denen ich bislang wusste, dass es sie gibt. Mittlerweile weiß ich aber, dass Bücherskorpione Varroa-Milben zwar fressen, aber für eine effektive Bekämpfung allein nicht ausreichen. Aber er ist ein guter Indikator für ein vielfältiges Stock-Klima. In der nächsten Woche werde ich dann, denke ich, das Halali blasen und meine Platzreife nachweisen können.

Im Laufe der Woche erfahre ich viel über meinen Arbeitgeber: Das Programm, das wir anbieten, warum wir es anbieten, wie wir in der Zielgruppe verankert sind und welche Werte sich in den Produkten spiegeln sollen. Ich trete in das ein oder andere Fettnäpfchen: Als ich um kurz vor volle Stunde frage, ob wir damit alles besprochen hätten und das Weitere im nächsten Termin machen, nickt meine Chefin. Und gibt mir als Hinweis für die Zukunft mit, dass sie es sei, die die Besprechungen beendet. Habe ich mir hinter die Ohren geschrieben. Beim nächsten Mal überlege ich mir eine subtilere Formulierung, um pünktlich zum nächsten Termin zu erscheinen. Der kleine Preuße in Zeilenende hasst leider wenig mehr als zu spät zu kommen. Wo er bei anderen Menschen gnädig ist, geht es gegen sich selbst erbarmungslos vor. Wie gut, dass Fettnäpfchen dazu gehören.

So machte es ihm auch nichts aus, als seine Mitbewohnerin meinte, sie müsse noch duschen, dann würden sie in die Stadt gehen. Das Zeilenende zog sich in der Zwischenzeit um, wartete, blickte auf die Uhr und nahm zur Kenntnis, dass sie sich anschließend noch kurz die Haare machen müsse. Der Gesamtvorgang nahm knappe zwei Stunden in Anspruch. Dafür gab es erste Eindrücke vom Stuttgarter Nachtleben.

Dem Sportleben Stuttgarts verdanke ich hingegen den ersten Muskelkater im unteren Rückenbereich. Einigermaßen erstaunlich, war ich bislang davon ausgegangen, dass die Partie ganz gut trainiert ist. Lustig war es dennoch, gut zu erreichen ist das Studio sowohl von daheim als auch von der Arbeit aus. Ich denke, da bleibe ich.

Das wäre es von mir für diese Woche, ich weiß nämlich ehrlich gesagt noch so gar nicht, was ich erzählen soll/kann/darf/muss. Ich laufe meistens einigermaßen planlos durch die Gegend und versuche zu verhindern, dass mir der Kopf vor lauter neuen Eindrücken explodiert. Bislang – ich klopfe auf Holz – habe ich nicht das Gefühl, dass er in Bälde Bumm macht. Dafür macht das Ganze einfach viel zu viel Laune.

41 Kommentare zu „Eine Woche Stuttgart – Lose Anmerkungen

  1. Fettnäpfchen-Wetthüpfen….macht das Leben fettiger 😀 Wie….iiiiiiiiiich von Werbung beeinflusst!? Niiiiiemals!

    Das tönt doch nach einem gelungenen Start!

    Und bereite Dich schon mal drauf vor das Du Deine Badezimmerzeiten gut planst – in einem Mädelshaushalt unerlässlich! 😉

    Hast Du Deine Mädels denn schon bebackt? Wenn ja womit? Ich tippe auf Streuselkuchen (^________^)

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    1. Ich habe ein eigenes Badezimmer. 😉 Und bebacken habe ich sie, ja. Allerdings mit Marmorkuchen. Und das weitere Backen … Da muss ich mal schauen. Demnächst ergibt sich eine Gelegenheit, denke ich.
      Und für den Einstand muss ich auch noch was machen. Die sind nur dooferweise momentan alle nacheinander in Urlaub. Furchtbar! *g*

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  2. Das klingt doch ziemlich gut! Und nachdem die Fettnäpfchen aus dem Weg geräumt sind, kannst du nun noch sehr viel mehr deine Muskelnspielen lassen. 🙂
    Es beruhigt mich übrigens, dass du auch ein Problem damit hast, dir so kurzfristig Namen und Gesichter zu merken. ^^
    Oh, und Marmorkuchen geht wirklich immer! 😀

    PS: Das eigene Badezimmer finde ich allerdings leicht ungeschickt. Da kann man sich ja gar nicht in der Tür irren, wenn jemand duscht! 😮 XD

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  3. Ein Sachbuchverlag – da fühlt sich ein Zeilenende doch wie die Made im Speck. Da kommt es auf einige Fettnäpfchen auch nicht mehr an. 😉
    Gesichter und Namen, das kann anfänglich schwierig sein. Aber es gibt einen ganz einfachen Trick, der nur leider einen Haken hat. Farben lassen sich leichter merken. Also: Die lachsrote Bluse = Frau Schneider; der kornblumenblaue Kaschmirpulli = Frau Überreuter; usw. Aber eben – der Haken… Da komm’ ich jetzt leider, leider auf die Schnelle nicht drauf… 😀

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    1. Sachbuch- und Spieleverlag. Doppelter Traum. Und morgen werden mal ein paar Spiele zum Ausprobieren mitgenommen.
      Dein Trick ist übrigens zwar ganz brauchbar, funktioniert aber dann nicht mehr, wenn Frau Schneider mehr als eine Bluse im Schrank hat, die eine andere Farbe hat. *gg*

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      1. Ha! Offensichtlich mehr als nur Speck und Fettnäpfchen. 😉
        Sogar eine Schoko-Werkstatt gibt’s im Verlagsprogramm. Sabber…
        Genau das war der Haken – an dem hängt die lachsrosa Bluse morgen, weil Frau Schneider weißbeblust zur Arbeit erscheint.

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  4. Da kommt mir vieles bekannt vor! Ich drücke weiterhin die Daumen, dass du dich ganz schnell einlebst und Lärm bald ein bisschen leiser in deinem Kopf wird!

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  5. Toll, dass Du noch Zeit und Muße hast, uns an Deinem Einleben teilhaben zu lassen. Es ist so interessant und lustig zu lesen, weil ich auch immer an eigene Erlebnisse mit Fettnäpfchen und so erinnert werde. Es ist so schön, nicht alleine zu sein und zu erkennen: eigentlich ist alles ganz normal. Auch wenn ich mich damals bei der ersten Konferenz vor dem neuen Kollegium ganz furchtbar am Sandkuchen verschluckte, als ich gerade über mich erzählen wollte und der Schulleiter dann auch noch aus meiner Kaffetasse trank….
    Mit Namen habe ich immer so meine Schwierigkeiten. Als Lehrerin rettete ich mich mit Namensschildchen, die auch meine erwachsenen Mitarbeiterinnen (Schulbegleiterinnen, Fachlehrer…) aufstellen mussten. Das wird jetzt schwieriger, aber nun kann ich mich mit Alterssenilität herausreden. Dir weiterhin alles Gute!

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    1. Ich habe am Wochenende ja Zeit für sowas. 🙂
      Das denke ich mir aber auch: Gerade am Anfang kann man im Job noch nicht alles richtig machen. Das ein oder andere passiert, was man so nicht tun sollte. Ich habe mir das in der Situation auch zu Herzen genommen und war einigermaßen irritiert. Es hat mich etwas beschäftigt. Aber ich konnte recht schnell darüber lachen. Auch deshalb habe ich es notiert: Vielleicht ergeht es jemand anderem mal ähnlich. Da kann ein kleines „Alles halb so wild“ helfen.
      Das mit den Namensschildern ist super. Ich war an meiner alten Arbeitsstelle immer froh, dass wir alle Namensschilder an den Klamotten hatten. Gerade weil das Personal häufig gewechselt hat. Da kam ich mit dem Lernen kaum hinterher. ^^

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  6. Das klingt doch gar nicht mal so schlecht, für eine „erste Woche“ 🙂
    Und was Namen und Gesichter betrifft: Ich wurde an meinem ersten Arbeitstag auch durchs gesamte Gebäude geführt und konnte mir keinen der ungefähr 100 vorgestellten Namen merken. Es scheint also nicht so unüblich zu sein 😀

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  7. Ein ganz neues Leben. Toll. Das ist eine extrem spannende Phase. Genieße das. Und schreib auch weiterhin so unterhaltsame Berichte! Achja, weiß deine Chefin eigentlich von deinem Blog? 😉

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    1. Ja. Sie liest hier auch gelegentlich (meinen „Neuer Job“-Beitrag hat sie erwähnt). Aber sie ist 1. momentan im Urlaub und 2. erzähle ich gewisse Dinge zwar bewusst nicht, aber aus anderen Gründen als „könnte mir irgendwann mal unangenehm vor die Füße fallen“.
      Ich fand die Situation im Rückblick sogar recht komisch. Find ich immer noch. Und was komisch ist, ist erzählenswert. Das ist die Gefahr, wenn man mir begegnet. Die hat sie sich eingekauft. Und ich mir auch. Dazu stehe ich dann.

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      1. Das ist eine gute und gesunde Einstellung. Ich bin da ja weitaus vorsichtiger und versuche Job und Blog zu trennen wo es nur geht und mache, wenn überhaupt, nur wage Andeutungen.

        Viel Spaß und Erfolg auf jeden Fall in Stuttgart! 🙂

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        1. Ich bin mir auch noch nicht so ganz sicher, wie viel ich von der Arbeit erzählen werde. Aber zumindest Anekdotisches wird es geben. Wenn mich jemand fragt, worum es in meinem Blog geht, sage ich manchmal nicht umsonst, dass ich mein Leben schamlos ausbeute. 😊

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