Ich habe bereits verschiedentlich Brötchen gebacken, war mit den Ergebnissen aber nie so ganz zufrieden. Entweder lasse ich sie nicht lang genug gehen oder ich habe die Sache mit dem Schleifen der Teiglinge noch nicht so ganz heraus. Flache Brote hingegen kann ich. Beides kombiniert sind gute Voraussetzungen für eine herrliche Brötchensonne.

Ich weiß nicht, ob das bei euch bekannt ist, hier war die Brötchensonne früher wichtiger Bestandteil von Buffets. Es handelte sich dabei um Brötchen, die angeschoben gebacken werden, d. h. als einzelne Stücke identifizierbar sind, aber aneinander hängen und entsprechend vom Gesamtkorpus abgelöst werden können. Jedes Brötchen konnte einzeln garniert werden. Ich habe beschlossen, diese schöne Tradition versuchsweise wiederzubeleben und war positiv von der Saftigkeit des Teiges überrascht.

  • 300g Weizenvollkornmehl
  • 200g Roggenvollkornmehl
  • 1 geh. TL Salz
  • 1/2 Würfel Frischhefe
  • 375ml Wasser
  • 125g Roggen-Sauerteig

Sauerteig kann man sich selber ziehen (Meinen habe ich schon einmal vorgestellt) oder beim Bäcker käuflich erwerben. Der ist nötig, weil die Haushaltshefe Roggenteig nicht getrieben bekommt. Das ist auch der Grund, warum es nicht reicht, an Hefewürfeln zu nuckeln, sondern mindestens blaue Smarties braucht, wenn Mann in ein gewisses Alter kommt.

Wie immer bei Brotteigen gilt: Das ist einfacher als ihr denkt. Vor allem, wenn ihr die faule Variante wählt. Ich knete Brotteige meistens per Hand, im Falle dieser Brötchen hatte ich aber so viel zu tun, dass ich dankbar die Hilfe der Küchenmaschine in Anspruch genommen habe. Ich habe die Frischhefe im Wasser aufgelöst und alle Zutaten in eine Schüssel gegeben. Dann durfte meine Küchenmaschine den Teig etwa acht Minuten lang mit dem Knethaken bearbeiten.

Heraus kommt ein recht klebriger Teig, gegebenfalls müsst ihr während des Knetens auch mit dem Teigschaber in der Schüssel herumhantieren und ihn am Ende zu solch einer schönen Kugel formen. Der Teig kommt nun an einen warmen Ort und darf unter einem Tuch gehen. Wie lange, hängt von der Aktivität der Hefe- und Sauerteigkultur ab. Meiner hat etwa 45 Minuten gebraucht. Er soll sich schön vergrößern.

Hat er das getan, knetet ihr den Teig noch einmal durch, am besten auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche. Formt den Teig zu einer Rolle und teilt ihn in 12 Stücke. Nun beginnt der spaßige Teil. Bei der Brötchensonne ist ja das Besondere, dass viele verschiedene Brötchensorten gemeinsam gebacken werden. Ich habe mich für sechs Varianten entschieden:

  • Kürbiskerne
  • Sonnenblumenkerne
  • Leinsamen
  • Mohn
  • Hafer
  • Sesam

Je nach Sorte lohnt sich eine Vorbehandlung. Sesam, Sonnenblumenkerne und Mohn freuen sich bestimmt darüber, in einer Pfanne ohne Fett vorher angeröstet zu werden. Aber das sei ganz euch überlassen. In jedes der Teigstücke arbeitet man nun die entsprechende Saat ein, rollt das Stück zur Kugel, wälzt es noch einmal in der entsprechenden Saat und drapiert die Kugel auf einem Backblech, das mit Backpapier ausgelegt ist. Lasst nicht zu viel Abstand, sie sollen ja gerade zusammenbacken. Ich hatte sie jeweils etwa drei Centimeter voneinander aufs Blech gesetzt.

Nun das Blech wieder abdecken und die Brötchen wieder an einem warmen Ort gehen lassen. Währenddessen den Ofen auf 200-220° Ober-/Unterhitze vorheizen. Wenn die Brötchen aneinanderstoßen, sind sie genug gegangen (linkes Bild). Nun noch mit Wasser besprühen (bitte kein Wasser aufs Blech unter die Brötchen kommen lassen, sonst kleben sie am Backpapier), am Besten mit einem Zerstäuber, wie man das an Badreinigern hat.

Die Brötchen kommen dann für etwa 30 Minuten in den Ofen und sehelb dann wunderschön aus. Und wer von einer Brötchensonne isst, dem scheint nach einer Weile die Sonne aus dem A…ch ihr wisst, was ich meine. 🙂

32 Kommentare zu „Die Sonne im Backofen

  1. Der letzt erwähnte Nebeneffekt ist mir neu 😉 erschreckender Weise wusste ich bei blaue smarties sofort was gemeint ist. Natürlich nur weil ich damals beim Börsengang, als der neu Markt noch….egal. Sieht lecker aus.

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  2. Das ist aber keine echte Sonne *rummecker*
    Eine echte Sonne hat ein Brötchen in der Mitte und den Rest außenrum. Ansonsten müsste es Brötchenhorde heißen 😉
    Schmierst du mir eins mit Butter, Aufschnitt und Gürkchen und wirfst es mir rüber?

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  3. Erstens sehen die Brötchen gnadenlos lecker aus. Und zweitens habe ich schon wieder was gelernt. Die Brötchensonne kannte ich nicht – ich dachte immer, das Zusammenwachsen von Brötchen sei bäckerischer Schlamperei geschuldet. 😀
    Den Sauerteig würde ich sicherheitshalber beim Bäcker besorgen. Und wem der Bäcker es besorgt, ist mir egal und auf Smarties, egal welcher Farbe, wird hiermit gepfiffen. Amen. 🙂

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    1. Normalerweise (außer beim Röggelchen) ist es tatsächlich Schlamperei. Neben dem Röggelchen bildet die Partysonne, Brötchensonne, das Partyrad bzw. die Partysonne eine Ausnahme. Ich weiß aber auch nicht, inwiefern das einfach ein regionales Phänomen ist. Das Internet gibt da traurig wenig zu her.

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  4. Brötchen-/Partysonnen gibt es hier bei so ziemlich jedem Bäcker, aber eine Brötchenhorde auf dem quasi überbevölkertem Blech ist genial – für das Phänomen werde ich auch mal sorgen! Danke für’s Rezept. :o)

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