Die heutige Montagsfrage erscheint erst an einem Mittwoch. Ist das skandalös oder nur meiner Alliterationsliebe geschuldet, die sich nach einem Mittwochs-Montag gesehnt hat? Ich weiß es nicht und überlasse euch die Beurteilung. In dieser Woche will das Buchfresserchen im Auftrag von 81 Stufen nach Hause wissen, ob ich in einem Buchclub bin.

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Ich war bei der Frage zunächst ein wenig irritiert, denn bei Buchclubs dachte ich zunächst an den kürzlich verstorbenen Buchclub von Bertelsmann. Bei dem war ich in der Tat Mitglied. Und nach dessen Tod sind meines Wissens nach die Büchergilde und die WBG die letzten verbleibenden Buchgemeinschaften. Beide für mich grundsätzlich reizvoll, aber in beiden bin ich (derzeit) nicht Mitglied. Mein SuB hat sich in den letzten zwei Jahren zwar reduziert, aber vorhanden ist er immer noch. Insbesondere in den Kategorien „Klassiker“ und „Sachbücher“ ist er zudem sehr gut bestückt.

Meint man mit Buchclubs Lesezirkel, sieht es ähnlich aus. Ich lese in manchen Wochen 50 Seiten, in anderen Wochen 1000 Seiten pro Woche. Das hängt immer vom Buch ab, ebenso wie von meiner Zeit und was sich sonst so an Ablenkungen darbietet (die vierte Staffel Arrow bspw., die ich mir aufgenommen habe und die nun dem Schauen harrt). Ein Buchclub mit seinem Ziel, jede Woche genau ein bestimmtes Pensum zu schaffen, läuft meinen Gewohnheiten zuwider.

Auch wenn ich den Austausch grundsätzlich reizvoll finde, spreche ich gern über Bücher in ihrer Gesamtheit, über die Idee, die diese Bücher transportieren, gern auch über den Stil. Das abschnittsweise Vorgehen erinnert mich stark an den Schulunterricht und der hat es zwischenzeitlich geschafft, mir meinen Spaß an Literatur gründlich zu vermiesen. Die meisten Klassiker musste ich mich selbst neu erarbeiten. Literatur ist kein Gulasch, das man leichtfertig in kleine Stücke zerlegen sollte.

Darüber hinaus wage ich einmal zu behaupten, dass die Anzahl an Science Fiction Buchclubs ebenso klein ist wie die Zahl an Buchclubs, die andere Klassiker außer Jane Austen lesen. Das Netz würde es zwar möglich machen, aber aus oben genannten Gründen und ohne die Möglichkeit, jemanden anzuschreien, weil er*sie das Buch völlig falsch verstanden hat, wäre das doch nur der halbe Spaß.

Somit bleibt mir nur eine Frage: Gibt es echt noch so etwas wie Lesegemeinschaften? Oder schreib ich meinen Beitrag ein paar Jahre zu spät?

14 Kommentare zu „Buchclubs

  1. Wahrscheinlich kommt das in ein paar Jahren wieder. Wenn die Pokemon Go Phase vorüber ist und die Menschheit erkannt hat, dass Lesen schon irgendwie netter ist. Wie bei Schlaghosen, buntbedruckten Oberteilen und riesigen Brillen.

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  2. Beides war für mich vor längerer Zeit aktuell. In einem Buchclub war ich tatsächlich während einiger Jahre Mitglied. Etwas spezieller war die Lesegemeinschaft. Die ist nämlich irgendwie so ausgegangen wie das Hornberger Schießen. Es gab ausgiebige Diskussionen über alle möglichen und unmöglichen Details. Dann war die Luft raus. Gelesen wurde nie.
    Wahrscheinlich gäbe es zahlreiche Online-Lesezirkel (Odersowasähnliches). Und der Buchclub wird möglicherweise eine Renaissance erleben, wenn das E-Buch längst Marktführer ist und das gedruckte Buch eher ein Ausnahmeartikel für bibliophile Genießer sein wird. Dann würde der Club absolut Sinn machen, weil durch die Mitgliedschaft bezahlbare Auflagen planbar sind.

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  3. Es scheint tatsächlich solche Lesezirkel zu geben, aber das weiß ich nur vom Hörensagen. Wie intensiv die Bücher gemeinsam lesen, kann ich also nicht sagen. Allerdings scheint es mir, dass Foren andere Formen dieser Zirkel weitgehend ersetzt zu haben. Auf lovelybooks gibt es z.B. ja Leserunden, aber deren Zusammensetzung variiert wohl meistens.

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    1. Und gerade bei solchen Leserunden fehlt mir völlig der Reiz … Das erinnert mich persönlich mehr an eine Aneinanderreihung von Blogbeiträgen. Selbst wenn es Austausch gibt … Es fehlt doch irgendwie das Spontane.

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      1. Aber wie soll eine Leserunde oder ein Lesezirkel spontan funktionieren? Höchstens in einem Forum, aber nicht bei Zirkeltreffen oder dergleichen. Wobei mir, wie gesagt, dazu alle Erfahrungswerte fehlen. Meins ist das generell nicht. Ich lese lieber eine Rezension oder eine launig verfasste Besprechung mit persönlichem Touch, alles andere geht an mir eher vorbei.

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