Es ist Dienstagsmontag und es ist spät. Zu spät, mögt ihr einwenden und schon unter Entzugserscheinungen leiden. Doch das Leiden hat ein Ende. Das Zeilenende ist aus Celle zurück (und hiermit für einen Tagesausflug empfohlen), ausgeschlafen und mit der Sichtung des Arbeitsmarktes fertig. Da ich mich nun ein wenig vor dem Bewerbungsschreiben zu drücken gedenke, beantworte ich die dieswöchige Montagsfrage des Buchfresserchens: Lese ich auch Leseproben oder orientiere ich mich beim Bücherkauf an den Klappentexten?
Ich war stark: In diesem Jahr habe ich mir *zählt nach* acht Bücher gekauft und ansonsten meinen SuB abgebaut. Von diesen acht Büchern waren vier Stück Fortsetzungen von Buchreihen (Homo Sapiens 404 Band 2 [Hier die Besprechung zu Band 1], Aufstieg und Fall des Khan Noonien Singh [Besprechung der beiden Bände], Level von Hugh Howey [das Buch auf der Verlags-Seite], Die Landkarte des Chaos [Der dritte Band der Reihe von Félix J. Palma, hier gibt es die Besprechung des ersten Bandes]), dazu „Voll im Bilde“ von Terry Pratchett (womit ich den Autor kenne, das Buch auf der Verlags-Seite). Damit bleiben noch drei Bücher in diesem Jahr übrig, zu denen ich keinen besonderen Bezug vor dem Kauf hatte. Denn bei den Genannten war aufgrund der „Leseproben“ der Vorgänger klar, dass ich die Bücher kaufen würde.So gesehen orientiere ich mich natürlich an Leseproben. Aber das gilt wohl nicht als Antwort. Werfen wir einen genaueren Blick auf die drei Titel, die noch übrig sind:
Kim Stanley Robinson – Roter Mars (Das Buch auf der Verlagsseite) ist der Auftaktband zu Robinsons Mars-Trilogie. Mit seiner Mars-Trilogie und dem darauf basierenden Kurzgeschichtenband hat Robinson insgesamt sechs Hugo, Nebula bzw. Locus Awards gewonnen. Für die Uneingeweihten: Das sind die drei wichtigsten Preise, die englischsprachige Autor*innen aus den Bereichen SF und Fantasy gewinnen können. In der ersten Hälfte der 90er Jahre erschienen, ist die Mars-Trilogie noch zu jung, um ein Klassiker zu sein, aber wichtig ist sie dennoch. Dementsprechend hatte ich sie schon lange auf dem Lesezettel, ganz ohne Leseproben. Und weil „Roter Mars“ in Serienform verfilmt werden soll (mit JMS als Drehbuch-Autor *nerdig quietsch*) und Andy Weir so überraschend einen Erfolg mit „The Martian“ hatte, wurde die Reihe bei Heyne endlich neu aufgelegt. Da musste ich zugreifen. Hier waren also weder Leseprobe noch Klappentext ausschlaggebend, sondern Hinweise im Netz.
Jim C. Hines – Die Buchmagier (Das Buch auf der Verlagsseite) habe ich in einer Remittendenkiste gefunden. Ich sah den Titel, las den Klappentext und beschloss, es für günstiges Geld mitzunehmen. Wenn es überraschend gut sein sollte, so meine Überlegung, könnte ich es wortgeflumselkritzelkram empfehlen, wenn es schlecht sein sollte, könnte ich meine Fantasy-Vorurteile daran bestätigen. In dem Fall waren Titel (irgendwas mit Buch und Magie halt, das triggert mich) und Preis das Kaufargument.
Klaus und Olivia Vieweg – Die Philosophie in Star Trek (Besprechung) habe ich mir nach einer Lesung mit Autor und Zeichnerin gekauft, also nach einer Art Leseprobe. Aber mal ehrlich: Das hätte ich mir ohnehin gekauft, sobald ich darüber gestolpert wäre, weil mich Star Trek und Philosophie gleichermaßen interessieren (schon wieder ein Trigger per Titel). Genau genommen war ich nach der Leseprobe vom Inhalt her skeptisch, aber wie gesagt: Das Thema war wichtig. Und damit waren auch hier Leseprobe und Klappentexte kein Kaufargument, sondern allein der Titel.
Damit bildet sich ein Muster heraus. Was meine präferierte Genreliteratur betrifft (Science Fiction, Abenteuer-Literatur, Seefahrt) gehe ich häufig allein nach Titel, Autor*in und Cover – ohne groß nachzudenken. Wenn ich stöbere, dann sind es ebenfalls häufig zunächst diese drei Kriterien, nach denen ich über den Buchkauf entscheide. Hinzu kommen Empfehlungen von Buchblogger*innen oder die Literaturkritik im Feuilleton, die ich oft im Hinterkopf habe und zusätzlich konsultiere ich auch den Klappentext und/oder den Waschzettel. Wenn das überzeugt, dass das Buch gut werden könnte, reicht mir das aus. Wer Leseproben liest, hat zu wenig Mut zum Risiko. 😉
Wie ist es mit euch? Lasst ihr euch durch Leseproben leiten? Orientiert ihr euch an Empfehlungen von Blogger*innen oder dem Feuilleton? Oder macht ihr es wie ich und greift einfach blindlings zu?
Du hast es geschafft, „wortgeflumselkritzelkram“ zu schreiben! Respekt! Siehste, geht doch! 😉
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Ich habe hart geübt. ^^
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Hart geübt heißt im Klartext 1 x COPY und 666 x PASTE… Oder so? 😉
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Entweder kaufe ich Bücher nach privater Empfehlung oder ich such sie mir nach Themen und reinlesen aus, aber immer im Buchladen 😉
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Das ohnehin. Es kommt sehr selten vor, dass ich mich genötigt sehe, was im Netz zu bestellen.
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Jetzt musst du „wortgeflumselkritzelkram“ noch fünfmal hintereinander sprechen, ganz schnell. Wenn das klappt, lese ich auch die Büchermagier. Oder habe ich das sowieso schon auf meiner Liste? Wer weiß. …😉
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Kein Mensch weiß nichts … Ich habe ehrlich gesagt auch nur eine Entschuldigung dafür gebraucht, dass ich dieses Buch gekauft habe. Die Verbindung Verlag-Titel-Euroshopgrabbelkiste bürgt nämlich normalerweise nicht für Qualität. Aber ich konnte nicht anders.
wortgeflüsterkritzelkram,wortgeflumselkitzelkamm,warpgeflumselglitzerkram,wortgefusselspitzenkram,diefraumitdemunmöglichenblognamen
😉
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😂😂😂😂
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Warp finde ich such hut. Geflüster und Glitzer auch. Vielleicht sollte ich mir einen neuen Namen zu legen….
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Du könntest ihn wöchentlich wechseln, wortgeflüsterwitzelkram. 🙂
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Muahaha….
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Auch gut….Meine ich
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Ich bin durchaus für Leseproben zu haben. Bei Sachbüchern finde ich die meistens recht hilfreich, weil man in der Regel das Inhaltsverzeichnis einsehen kann. Generell sind bei mir aber oft der Titel oder/und das Cover für erstes Interesse ausschlaggebend und wenn mich die gelockt haben, lese ich, so vorhanden, den Klappentext und wenn das passt, schaue ich gern noch ins Buch und lese hier und dort eine Seite. Wenn ich gerade nicht in der Buchhandlung bin, darf es als Ersatz des dortigen Anlesens immer gern eine Leseprobe sein. Kaufentscheidend sind nach dem Anlesen der Schreibstil und natürlich auch die Thematik des Buches an sich. Buchempfehlungen stehe ich recht offen gegenüber, informiere mich aber trotzdem gern noch wie oben aufgeführt. Bücher, die mich zwar interessieren, bei denen ich aber nicht sicher bin, ob sie meinen ohnehin schon übervollen Bücherschrank auch noch bevölkern sollen, leihe ich mir lieber in der Bibliothek aus. Blindlings greife ich aus allgemeinem Platzmangel schon lange nicht mehr zu 😉
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Grundsätzlich lasse ich mich ganz gerne durch Empfehlungen (ver)führen. Wenn es um Sachbüchliches geht, nutze ich allerdings meist die verfügbaren Informationsmöglichkeiten (also durchaus auch Leseproben). Bei Belletristik greife ich dagegen gerne auch mal impulsiv zu (wohl wissend, dass sich in ‚Belletristik‘ ein ‚trist‘ verbirgt). Und natürlich gibt es Autoren, da greife ich blindlings zu – komme, was da wolle.
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Lasst ihr euch durch Leseproben leiten? Orientiert ihr euch an Empfehlungen von Blogger*innen oder dem Feuilleton? Oder macht ihr es wie ich und greift einfach blindlings zu?
— Alles das, wobei Letzteres kaumnoch vorkommt. In Leseproben schau ich schon gern rein, weil ich bei ein paar Blindkäufen auf die Nase gefallen bin, weil mir der Stil nicht zugesagt hat.
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Ah. Gebranntes Kind scheut natürlich das Feuer. Das kann ich auch gut verstehen, dass man vorsichtig ist.
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Bei uns steht es 2:1. Alexa und Ela stehen auf Buchhandlung und Klappentexte, Tamara steht auf persönliche Empfehlungen und Leseproben. 📖 Und wir alle zusammen stehen auf CAPPUCCINO☕ LG aus dem Lehrercafe
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Uh, eine Abstimmung. Aber nicht, dass es nach dem Brexit auch noch einen Lexit gibt, gell? 🙂
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😂😂😂neeeee
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Ich orientiere mich zuerst am Titel und lese dann den Klappentext. Meist trügt mich meine Intuition nicht.
Bei Filmen mache ich das ähnlich 😉
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Bei Filmen achte ich allerdings auch auf Schauspieler. Gewisse Darsteller guck ich mir nicht mehr an.
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Wobei gewisse Darsteller auch gewisse Filme machen. Adam Sandler ist da so ein Beispiel.
Dann geht’s mir eher um die Art des Films, den ich nicht mehr sehen kann 😉
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Hihi. Nein, bei mir ist es vor Allem der Darsteller (Tom Cruise geht einfach gar nicht) … Obwohl Uwe-Boll-Filme ja auch auf Grund der Machart. … Argh.
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ich finde Leseproben wichtig, um ein GEfühl für das Buch zu bekommen. Aber ins Buch lesen ist machmal wichtiger. Oder ich bin von der Geschichte so beeindruckt, dass ich das Buch kaufe. Ob es schlecht war, weiß man meistens erst, wenn man wirkkich am Ende angekommen ist.
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Sehe ich ähnlich. Es sei denn, man ärgert sich von Seite eins an bis Seite 100 durch. Dann rettet kein Ende der Welt mehr das Buch.
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