Ich weiß nicht, ob das so ein Berufsgruppending ist und ich mir bislang die richtigen Arbeitsplätze ausgesucht habe oder ob es Geschlechterding ist und ich mir bislang die richtigen Arbeitsplätze ausgesucht habe. Kuchen und quatschen. Gibt nichts Besseres.

Zum Abschluss meines Fedcon-Urlaubs nochmal eine Geschichte aus der Bibliothek.

An einem Freitag machte ich mich auf den Weg in die Bibliothek, obwohl ich dort derzeit nur an Wochenenden arbeite. Aber es gab gute Gründe für den Ausflug: Die zweite Staffel Arrow war zurückgekommen und für mich zurückgelegt, außerdem hatten gleich drei Kolleginnen Geburtstag gehabt und waren reif für das diesjährige Geburtstagsgeschenk. Weil ich das Wochenende dienstfrei hatte, bot sich ein kleiner Ausflug an. Bahnfahren schadet der Gesundheit zwar, das gleicht sich aber durch die frische Luft wieder aus.

Wenn man schon einmal da ist, gerade an einem Freitag Nachmittag, wird man zumeist noch auf ein Schwätzchen festgelegt. Und weil eine der beschenkten Kolleginnen noch anwesend war, sogleich eine Einladung ausgesprochen: „Zeilenende, am Dienstag morgen bringen wir Kuchen und Sekt mit. Du kommst doch auch?“ Zeilenende zierte sich ein wenig, die andere Kollegin sekundierte: „Zeilenende, ich wollte die Wochenendkräfte eh alle noch einmal einbestellen, die Anmeldungen von Minderjährigen durchgehen. Da sind häufig so kleine Fehler drin. Du bist am Dienstag dran.“ Gegen eine dienstliche Anweisung kann man sich nicht wehren.

Das Zeilenende liebt Gebäck. 😉

Dienstagmorgen, die ganze Mannschaft im Büro. Großes Hallo, dass man das Zeilenende auch unter der Woche nochmal wiedersieht. War ja klar, gibt Kuchen. Wo Kuchen ist, ist das Zeilenende nicht weit. Und es gab massenhaft Kuchen. Während wir gemütlich beim dritten Stück waren, nahmen die Gespräche ihren Lauf.

„Die Geburtstage sind ja ungünstig verteilt. Drei hintereinander, nächte Woche noch einer und kommenden Monat niemand.“

Die Nachzüglerkollegin erwiderte, sie würde deshalb ihren Kuchen im nächsten Monat abliefern, damit niemand Entzugserscheinungen erlitt.

„Die Kekse sind aber auch super. Und da ist kein Mehl drin?“

„Wieso fragst du?“

„Naja, ich habe momentan so eine Phase: Kein weißes Mehl, kein Zucker …“

„In dem Marmorkuchen …“

„Ich weiß, ich weiß. Den hat aber die N. gebacken, für die mache ich eine Ausnahme.“

Und so waren wir mitten in der schönsten Ernährungsberatung, sprachen über Quinoa und Amaranth, Sojamilch, Mandelmilch und die unterschiedlichen Kuhmilch-Varianten. Zeilenende sprang seiner kohlenhydratskeptischen Kollegin bei:

„Ich spiele momenten auch eigentlich mal wieder mit Low Carb herum. Aber es ist Kuchen. Ohne Kuchen kann doch keiner von uns auch nur einen Schlag arbeiten.“

Allgemeine Heiterkeit, zustimmendes Nicken und die Runde ging zum vierten Stück Kuchen über, während ich noch ein paar wertvolle Diät-Tipps gab:

„Und überhaupt: Die Sache ist einfach.

  1. Kuchen ist ein Grundnahrungsmittel.
  2. Kekse aus der Tüte zählen nur auf den Kalorienbedarf, wenn sie nicht zerbrochen sind. Ist wie bei der Ganzzahldivision, der Rest fällt unter den Tisch.
  3. Dinge, die aneinander hängen, zählen als ein Stück, nicht als zwei. Ist ja nur eins.
  4. Was man im Stehen ist, rutscht durch, ohne anzusetzen“

Meine Kolleginnen, die mich sonst als Ernährungsinstanz schätzen, blickten skeptisch drein. Andererseits stand Kuchen auf dem Tisch und ich baute ihnen eine Brücke, über die sogleich für jeden zwei halbe Kekse wanderten und deshalb in der Rechnung nicht berücksichtigt werden müssen.

Wo wir schon einmal gemütlich beisammen saßen, wanderte das Gespräch weiter zum Thema Bärte. Der Mann einer Kollegin stellt seinen 50. Geburtstag unter das Motto „Lange Haare und Bart“. Ich sei dafür ja gerüstet, Erfahrungen mit langen Haaren hätte ich auch. Zugegeben, den Barte habe ich ja nur, so meine Kolleginnen, damit ich zumindest manchmal meinen Ausweis nicht zeigen müsse, aber immerhin: Die Geschichte war in Erinnerung geblieben.

Wir standen für das nächste Stück Kuchen auf, somit waren es immer noch vier Stücke.

Ich lächelte, gequält. Ich würde meinen 50. Geburtstag nicht erleben, erwiderte ich. Ich gab bekannt, in diesem Jahr noch einmal Geburtstag zu feiern und ab dann keinen Geburtstag mehr zu haben. Ich äußerte die Hoffnung, so etwas gegen die kleine kahle Stelle am Hinterkopf unternehmen zu können. Wenn ich nicht älter würde, könnte sie ja auch nicht größer werden. Und überhaupt. Was solle das mit dem Älterwerden? 18 war toll. Das beste Alter: Alkohol und Führerschein. Die Kolleginnen nickten wissend. Die Mutter vom Frühaufsteher ergänzte: „Der Frühaufsteher fühlt sich auch alt, dem geht es wie Ihnen, Herr Zeilenende. Und der ist nochmal 8 Jahre jünger.“ Nur unsere Azubine, die Grünschnäbelin, gerade 18 Jahre alt: „Ich fand 16 cooler.“

 

Wir setzten uns wieder hin, jeder von uns schichtete zwei Kuchenstücke übereinander. Ein Stück konnten wir uns ja noch genehmigen.

40 Kommentare zu „Zeilenende macht Diätberatung

  1. Ichlachmichwech 😂😂😂😂😂😂😂 das Zeilenende hat sich mal wieder selbst übertroffen….für mich büdde die ganzen Kekse, die übrig bleiben und wenn Du erlaubst bleibe ich sitzen 😀😋 „Kann mir ma jemand noch ’n Kuchen bringen büdde?“ „Wie am Stück….einzeln büdde!“ 🙄🤓

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    1. Ich kritisiere das Alter doch gar nicht. Nur die Jugend. Die ist verdorben und vorlaut. Das sagt schon Sokrates bei Platon. Und der hat immer recht. Außerda, wo er irrt. Oder ohne den Kontext (und falsch) zitiert wird. Wie bei der Sache mit der Jugend. Ich zerschieße mir gerade mein Argument, oder?
      Aber wenn ich „Time of my life“ singe, (nur unter der Dusche!) denke ich zugegebenermaßen auch eher an die Zeit, als ich 25/26 war. 18 oder 16 würde ich … nochmal den gleichen Scheiß? Nur unter anderen Voraussetzungen. Dann gern. 😊

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  2. Keksspalterei vom Feinsten, und so appetitanregend! Die neue Diätrevolution nach Dr. Zeilenende: Kuchen/Torten und dergleichen speisen macht schlank und fröhlich! 😉

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    1. Ich habe lustigerweise die Erfahrung gemacht, dass die meisten 18jährigen sehr sympathische Menschen sind … Und sich viel erwachsener verhalten als Leute, die wie ich nochmal ein Jahrzehnt älter sind. *g*

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              1. Demnach dürfte sich dein Bekanntenkreis von 18-jährigen auf die Familie beschränken, vielleicht 1-2 Ausnahmen. Mit der Familie verträgt man sich meistens 😛

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    1. Aber: Wenn man einen Kuchen halbiert, zählt der halbe Kuchen nicht in die Kalorienbilanz. Und danach kann man den anderen halben Kuchen essen, weil der ja auch nicht zählt. 😂

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  3. Ich habe noch eine Regel von einer lieben Yogafreundin übernommen.

    Veganer Kuchen hat keine Kalorien!

    Ich möchte ja auch unbedingt und auf jeden Fall abnehmen, aber ohne Kuchen?! – das wäre so ein trauriges Leben.

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