Der Einsiedler hat eine Blogaktion irgendwo zwischen Award und Blogparade gestartet. Es heißt „Fair zu Pfoten“ und er bittet per Einladung um einen Einblick in das persönliche Verhältnis von Blogger*in und Tier.  Ein Award ist es für mich nicht, weil ihr ja nicht wisst, ob ich wirklich fair zu Tieren bin. Noch nicht.

Zunächst ein paar Sätze zum Einsiedler. Nach eigenem Bekunden lebt er irgendwo im Nirgendwo von Andalusien und kümmert sich um die diversen Tiere, die er dort findet, herrenlose Tiere, die als Angehörige von Haustierrassen in der freien Natur wohl mehr schlecht als recht zurechtkämen, sich in menschlicher Obhut aber wohler fühlen. Ein Hund ist nunmal kein Wolf. Am sympathischsten finde ich einen der letzten Sätze seiner Selbstbeschreibung:

meine meinung hat sich in meinem leben schon oft geändert, weil sich die menschen verändern. die zeiten ändern sich nicht, es sind die menschen die sich, immer mehr zu ihrem nachteil, verändern! [Quelle]

Nicht viele Menschen haben den Mut dazu zu stehen, dass sie ihre Meinung schon oft geändert haben. Wenn sie es aussprechen, liegt die Vermutung nahe, sie können ihre Meinung bei Bedarf auch in der Zukunft ändern. Von daher bin ich optimistischer als der Einsiedler: Die Menschen verändern sich, ob zum Vor- oder Nachteil, das überlassen wir dann doch der Zeit zur Beurteilung.

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Was für Tiere leb(t)en bei dir und woher kommen(kamen) sie?

 

Ich hatte fast immer Tiere um mich. Meine Eltern hatten eine Katze, als ich geboren wurde. Jacky war ein schwarz-braunes Monster von einer Katze, auch wenn das anfangs noch gar nicht feststand. Jacky war zu Beginn wohl ein ausgesetztes Kätzchen, das eines Tages in einem Bildstock gegenüber der Wohnung meiner Eltern auftauchte, als potentielle neue Nachbarin kritisch beäugt wurde und, als sie sich häuslich einzurichten begann, in die Wohnung gebeten wurde. Sie zog ein und die Herrschaft an sich, zog mit meinen Eltern um, als ich mich ankündigte, begutachtete mich und verließ meine Eltern eines Tages ebenso überraschend, wie sie gekommen war. Ob ich daran schuld bin, vermag ich nicht zu sagen. Ich vermute es. Babys sind nämlich grauenvoll. Auch wenn sie so süß sind wie das Zeilenende-Baby.

Jacky folgte Flöckchen, eine Tierheimkatze, die leider zu neugierig war und einen Omnibus genau inspizieren wollte. Mit einem erneuten Umzug ging es ins Eigenheim, zu dem bereits eine halbwilde Katze gehörte. Lissy ließ sich füttern und streicheln, Lissy inspizierte auch gern neugierig ihr Haus. Nur Türen, die hinter ihr verschlossen wurden, versetzten sie zeitlebens in Panik. Tierarztbesuche waren ihr zuwider und für uns ein Kraftakt.

Auf Lissy folgte eine kleine Katze aus dem Wurf der Nachbarskatze. Die Nachbarskatze hieß Tom … Aber Tom schien der Meinung zu sein, er wäre lieber eine Katze und so bekam Tom Nachwuchs. Leia war eine besondere Marke, die mit Vorliebe Socken apportierte und sich beim Bettwäschewechsel im Plumeaubezug schaukeln ließ. Aber leider war auch Leia sehr neugierig und teilte das Schicksal vieler Freigängerkatzen.

Noch mit Leia im Haus zog ich zum Studium vorübergehend aus. In eine WG. In einer Einliegerwohnung. Weil meine Mitbewohnerin auf die meisten Tierhaare allergisch reagiert, hatte ich in der Zeit zwei Aquarien. Aber unsere Vermieterin hatte Juri, einen Golden Retriever. Oft hatte er Besuch von seinem guten Freund Miró, einem weiteren Golden Retriever. Die beiden tobten dann in unserem Garten und betrachteten auch uns als Teil der Familie.

Zurück zu den Katzen meiner Eltern, die weiterhin auch meine Katzen blieben. Auf Leia folgte Bella, wieder eine Tierheimkatze. Bella war auch eine Marke für sich und in der Nachbarschaft beliebt. Wir wohnen mittlerweile neben einem Kindergarten. Bella verschwand jeden morgen aus dem Haus und ging ihren eigenen Geschäften nach. Mittags kehrte sie zurück. Wie sich nach kurzer Zeit herausstellte, ging Bella in den Kindergarten. Die Kinder liebten sie, im Büro der Leiterin gab es ein Sofa, auf das sie sich zurückziehen konnte, wenn ihr zu viel los war … Und es gab immer ein Leckerchen für sie.

Die Kinder waren glücklich, die Katze war glücklich, also ließen wir Bella gewähren. Eines morgens rief die Kindergartenleiterin an, Bella habe jemanden mitgebracht, ein schwarzes Kätzchen. Ob dies auch zu uns gehöre? Gehörte es nicht, und im Unterschied zu Bella machte die Kleine keine Anstalten, mittags zu gehen. Wir nahmen die Kleine in Obhut, informierten das Tierheim und weil niemand sie als vermisst meldete, zog auch Molly bei uns ein und wurde Teil der Kindergarten-Connection.

Molly wurde schwanger, bevor wir sie kastrieren lassen konnten. Ihre drei Kinder, Billy, Mauzi und Mucke, bewohnen nach wie vor das Haus und tauchen in unregelmäßigen Abständen auch in diesem Blog auf. Bella war der Trubel von vier weiteren Katzen im Haus irgendwann zu viel. Sie verbrachte ihre Zeit im Kindergarten und besuchte Nachmittags andere Nachbarn. Eines Tages zog sie komplett bei den Nachbarn ein, bis auch sie zu neugierig war. Die Nachbarn hatten vorher nie Katzen gehabt. Jetzt haben sie zwei. Molly verschwand eines Tages spurlos. Das machte sie gelegentlich. Einmal kehrte sie mit verletztem Schwanz zurück, seitdem war er etwa im ersten Drittel geknickt. Von einem Ausflug kehrte sie nie wieder zurück, auch im Tierheim wurde sie nie gemeldet.

Die drei Damen werden in diesem Jahr acht oder neun Jahre alt, ich bin mir nicht so ganz sicher. Sie wurden nach 2006 geboren, als ich das Studium angefangen habe, wenn ich mich richtig erinnere. Sie fühlen sich wohl, haben kein großes Interesse mehr am Freigängertum. Sie beherrschen lieber den Haushalt oder liegen faul auf dem Sofa herum. Ihnen geht es gut, auch wenn Mucke seit einem Katzenkampf auf ihren Schwanz verzichten muss (ein Biss hatte sich entzündet) und Billy ein Nierenproblem hat und ständig ins Katzenklo rennt oder – wenn man sie nicht ermahnt – eine kleine Pfütze in eine Ecke setzt. Wir sind dran, mal geht es ihr besser, mal schlechter.

 

Bist du Veganer oder Vegetarier?

 

Oder. Ich mag diese Frage an der Stelle eigentlich gar nicht, weil sie mit dem vorher gesagten nicht viel zu tun hat. Ich könnte jetzt erwähnen, dass ich Teilzeitvegetarier bin. Ich esse Wurst zum Frühstück, aber sonstiges Fleisch, außer dem obligatorischen Fisch am Donnerstag, nur sehr selten. Noch nicht einmal einmal pro Woche. Höchstens zu besonderen Anlässen und dann am Liebsten vom Metzger meines Vertrauens, der sein Fleisch von den umliegenden Höfen bezieht.

Ich erwähne das, obwohl ich mich ein wenig darüber ärgere, dass es ein wenig nach Rechtfertigung klingt. Es klingt so, als wollte ich die Tatsache, dass ich Fleisch esse, begründen, es ist aber einfach so, dass ich es tue. Weil es mir schmeckt und weil es im Idealfall ein gutes Lebensmittel ist. Ich werde in meinen Essgewohnheiten auch nur partiell vom Tierwohl geleitet. Ob das fair gegenüber den Tieren ist, lasse ich einmal dahingestellt. Und um mich ein wenig in die Nesseln zu setzen, schiebe ich noch ein wenig mehr Rechtfertigung hinterher: Ich kenne kein stichhaltiges ethisches Argument, das die Notwendigkeit von Fleischverzicht begründet. Ich glaube auch nicht, dass man den Fairnessbegriff sinnvoll auf Tiere anwenden kann, zumindest nicht den Fairnessbegriff, der an John Rawls anschließt.

Nicht, dass man mich falsch versteht. Ich bin der Meinung, jede*r müsse selbst wissen, was er*sie isst und was er*sie essen will oder nicht essen will. Aber nur weil man persönlich etwas für richtig hält, heißt das noch lange nicht, dass das für alle richtig ist. Der Teller gehört zunächst jedem von uns allein. Universale Eingriffe auf den Teller müssen universal begründet werden können.

Und bevor mir jetzt jemand mit Peter Singer kommt:

  1. Der Mann ist Utilitarist und vertritt damit eine ethische Position, die grundsätzlich nur sehr begrenzt ernst zu nehmen ist. Zumindest für mich als Kantianer.
  2. Aus Peter Singers Argumentation folgt nicht, dass man kein Fleisch essen soll. Nehme ich die Singerschen Annahmen um des Arguments willen einmal ernst, lässt sich auch die umgekehrte Variante vertreten: Wir dürfen Fleisch essen, wenn wir akzeptieren, dass man auch Babys essen darf. Dafür müssen wir sie noch nicht einmal tatsächlich essen. Es reicht, allein die Möglichkeit dazu einzuräumen.

Ist das jetzt Fairness Tieren gegenüber? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich lasse das als Diskussionsanstoß so stehen, die Bringschuld hat ja immer derjenige, der etwas ändern möchte. Ebenso wie „Das war schon immer so“ ist „Das war noch nie“ kein Argument, aber „Das war schon immer so“ muss sich nur ändern, wenn es als schlecht identifiziert wird.

47 Kommentare zu „Fair zu Pfoten

  1. Ständig kommen irgendwo neue Artikel. Ich entdecke gerade eine neue Welt für mich, die ich eigentlich komplett durchlesen möchte. Doof nur, dass ich gleich eine Prüfung schreibe. Und später ist bestimmt auch noch irgendwas. Es ist furchtbar. 😀

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      1. Da ich kein Chinese bin und somit Katze und Hund nicht auf meiner Speisekarte stehen… hab ich natürlich als Fleischesser zwei Kater. Ist auch logisch, weil Gemüse an der Leine sieht immer bescheuert aus, wenn man durch die Stadt geht 😆

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  2. Die zweite Frage bricht total mit dem Textfluss. Ich finde ja, Tierhaltung schließt eine vegetarische Lebensweise nicht aus. Ich sehe das ähnlich wie du. Ich habe mal eine Zeit vegan gelebt und es hat mir sehr gut getan, war mir aber irgendwann nach ein paar Monaten zu viel Gemüseschnippelei.
    Bei mir gibt es auch Fleisch aus der Region vom Metzger des Vertrauens und höchstens einmal die Woche.
    Füttern eigentlich Vegetarier ihre Tiere auch vegetarisch? Oder wird da Filet vom Biometgzer verfüttert? Wäre das konsequent? Mein Hund würde mir ja was pusten, wenn ich sie vegetarisch füttern würde. Verweigert sie. Sie musste mal Karottenpüree futtern. Hat sie erst gemacht, als noch Fleischbrühe reingekippt wurde.
    Teures Biofleisch an den Hund verfüttern würde ich auch nicht, weil ich das für mich nicht vertreten könnte. Ihr ist die Fleischherkunft eh wurscht, wenn sie schneller, intelligenter, präziser wäre, würde sie sich ihr Futter selber jagen und das wäre kein Obst oder Gemüse..

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    1. Dass der Textfluss gebrochen wird, könnte an mir liegen, weil ich den Übergang nicht gesehen habe.
      Was die Ernährung der Tiere angeht, ist es sicherlich eine Frage, die man sich stellen sollte. Weniger, ob das Tier es zu schätzen weiß, sondern eher, ob man Produkte aus der Massentierhaltung kaufen will. Aber ehrlich gesagt … Ich habe keine Ahnung von der Tierfutterproduktion.

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      1. Die Frage sollte man sich auf jeden Fall stellen, klar. Wenn man allerdings ein Tier hat, dass alles hochwertig deklarierte Biofutter nicht verträgt, bleibt man bei dem, das es verträgt. Ohne Schmerzen und ohne Störungen. Auch, wenn es nicht das Futter ist, das man gerne füttern würde. Über Tierfutter und insbesondere Hundefutter schlagen sich in den entsprechenden Foren die Besserwisser ihre Meinungen um die Ohren. Ob es da ein richtig und ein falsch gibt? Keine Ahnung.

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        1. Sehe ich genau so wie du. Man sollte sich dessen bewusst sein und es tatsächlich ausprobieren. Aber die meisten Tiere wissen meiner Beobachtung nach ganz gut, was ihnen bekommt und was nicht und können das selbst ganz gut entscheiden, wenn man ihnen mal die Wahl gelassen und sie beobachtet hat. 🙂
          Von unseren drei Katzen essen zwei z. B. nur Trockenfutter, Thunfisch, Schinken und Käse. Nur die dritte frisst Nassfutter. Und da ist sie sehr eindeutig. Mit dem Discounterfutter muss man ihr nicht kommen, aber die großen Markennamen verweigert sie auch. Sie hat eine spezielle Sorte, die sie frisst und mit der sie glücklich ist.

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          1. Das Schäfertier frisst grundsätzlich alles. Egal , ob sie es verträgt oder nicht. Solange Fleisch drin ist oder es Gebäck ist, immer her damit…. Macht zumindest das Training einfach, weil sie für Futter alles macht.

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  3. Die zweite Frage lässt anfangs stutzen, nachdem ich mir aber nochmals das Motto angeschaut habe macht sie Sinn.

    Ich selbst lebe vegetarisch, mit hin und wieder ( zur Zeit öfter ) Fisch. Den genieße ich dann auch ohne wenn und aber.

    Ich denke das die letzte Frage nicht Provokation sein will, denn letztendlich regt sie zum nachdenken an und jeder hat ein Recht darauf sich so zu ernähren wie es für ihn passt.

    Ich persönlich bin sehr tolerant gegenüber jedweder Ernährungsform, sofern sich der Mensch bewusst dazu entscheidet.

    Was der Mainstream mit den Menschen macht sieht man z.B. an den abgepackten Fleisch- und Wurstsortimenten. So kann doch kein Bezug mehr zu den Nahrungsmitteln hergestellt werden und der Massenkonsum tritt ein. Und das der nicht gut tut ist ja immer wieder in den Medien zu verfolgen ( wenn man sie denn verfolgt ).

    Zudem sollte man sich bewusst machen das ein Tier ursprünglich im ganzen verzehrt wurde, es besteht nunmal nicht nur aus Filets….was geschieht mit dem Rest!?

    Fairness zeigt sich auch im Umgang mit den Tieren bevor sie auf den Tellern landen….unter welchen Bedingungen hat es gelebt….wie, und somit mit wieviel Streß, wurde es zum Metzger befördert….wie wurde es getötet…..

    Diese Aspekte liegen heutzutage nicht mehr im Bereich des Konsumenten.

    Früher, und auch noch heute in vielen Kulturen ( interessanterweise die in denen man naturnah lebt ), nahm man Kontakt zum Tier auf….oftmals in Rituale gebettet, man „entschuldigte“ sich quasi vor dem Töten bei ihm, dankte ihm dafür das es nun zur Nahrung werden durfte….

    All das fehlt heutzutage in der Welt der Maschinerien und ist traurig anzusehen, wenn man mal eine Doku über Schlachthäuser anschaut….

    Und trotzdem hat es jeder für sich in der Hand FAIRNESS gegenüber dem Tier an den Tag zu legen was u.a. für ihn gestorben ist….indem man Biohöfe unterstützt, am besten gleich einen aus der Region.

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    1. Konfektionierte Fleischwaren lassen mich ja regelmäßig staunen. Da liegt dann das Kasseler im Kühlregal, 20 Pakete a 4 Scheiben … Und alle sehen gleich aus. Gleich groß, gleich dick, gleich gemasert. Manchmal bilde ich mir fast ein, es gäbe Kasseler-Schweine. Wenn ich es nicht besser wüsste …
      Was mich zum Rinderfilet führt. Ich habe ein Herz für kuriose Fleischstücke. Ich esse, wenn ich mich für Fleisch entscheide, furchtbar gern Leber. Fleisch-Snobismus a la „Ich esse nur Filet“ finde ich ein wenig albern. Für jedes Stück Fleisch gibt es eine Zubereitungsweise, die es voll zur Geltung bringt. Für Muskelfleisch sowieso, das muss man notfalls länger schmoren.

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      1. Wenn ich mal Fleisch esse ( etwa alle paar Jahre mal ) nehme ich allerdings auch gerne Filet…..Lammfilet oder Medaillons….aus dem Grund weil ich, quasi rein therapeutisch, den vollen Nutzen von Mineralstoffen, Eiweiss etc. haben will. Denn eine Bratwurst z.B. besteht hauptsächlich aus Fett und lauter Füllstoffen, die da womöglich gar nichts zu suchen haben. Dann aber auch ausgewähltes und eben nur alle paar Jahre mal….also durchaus vertretbar 😜 und wenn ich weiß das Du dann die Leber und sowas davon isst beruhigt mich das ungemein 😉

        Und: ja, diese konfektionierten Sachen muten seltsam an…..es gibt ja tatsächlich schon Klebfleisch…..dazu werden kleine Fleischstücke mit einem Enzym zusammengeklebt….tolle Resteverwertung…..und der Verbraucher bemerkt es auf den ersten Blick nicht….giddigitt…..😝

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        1. Genau, wir gleichen uns da aus. Wenn ich ins Restaurant gehe, dann interessiert mich auch eher das Rinderfilet als das Schweineschnitzel, weil es eben das Besondere ist, das man sich nur hin und wieder gönnt. Es ist ja auch nicht so, dass ich die gesamte Ernährung nach ethischen Gesichtspunkten gestalten will, es ist ein Dreieck aus Ethik, Gesundheit und Genuss.
          Was das Klebfleisch angeht, finde ich das auch gar nicht so dramatisch, wenn es entsprechend ausgewiesen ist (und zwar NICHT im Kleingedruckten auf der Innenseite am Boden der Verpackung oder so. DAS ist für mich der Skandal). Solange die Enzyme unbedenklich sind ist das auch nur eine Art der Resteverwertung und eigentlich nur die logische Fortsetzung von Sülzen, wo solche Stücke in Aspik gepackt worden sind. Von der Nährstoffbilanz her allemal günstiger als diverse Würste, zu denen es sonst verarbeitet würde.

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      1. 1. Fleisch schmeckt mir.
        2. Fleisch ist energie- und nährstoffreich.
        3. Viele tierische Proteine werden vom Körper besser verwertet als pflanzliche.
        4. Vitamin B12.

        Klar geht es auch ohne, aber aus der Tatsache, dass es auch ohne geht, folgt nicht, dass man ohne leben muss.

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  4. verwechselt ihr nicht toleranz mit eurer eigenen gleichgültigkeit?
    wisst ihr nicht, dass die menschheit als fleischesser gar nicht überleben kann? wenn alle menschen so leben würden wie wir, bräuchten wir mindestens 5 erden!

    albert einstein erkannte schon vor 100 jahren: „nichts wird die gesundheit der menschen und die chance auf ein überleben auf der erde so steigern wie der schritt zur vegetarischen (nach heutigem wissensstand veganen) ernährung.“ einstein sagte aber auch: „zwei dinge sind unendlich: das universum und die menschliche dummheit. aber beim universum bin ich mir nicht ganz sicher.“

    die zukunft der menschen wird (muss) vegan sein, oder nicht stattfinden!

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    1. Albert Einstein war meines Wissens nach kein Experte für Landwirtschaft. Und was die messbare Intelligenz des Menschen angeht, tendiert die statistisch belegbar zum Durchschnitt.

      Die für mich wichtigen Fragen sind:
      1) Werden alle Menschen so leben, wie „wir“ leben oder ist es nicht so, dass dieses „wir“ eine Vielzahl unterschiedlicher Konsumgewohnheiten ist?
      2) Inwiefern geht die Welt daran zugrunde?
      3) a) Auf welchen Zahlen basiert die Prognose, dass wir alle vegan leben müssen?
      b) Muss es wirklich vegan sein, darf es nicht auch ein deutlich reduzierter Fleischkonsum inkl. voller Nutzung des Tieres sein?
      4) Wie lässt sich der Eingriff auf anderer Leute Teller und damit in die Privatsphäre begründen?

      Ich sehe in dem Bereich nur Fragen und keine Antworten. Und wenn es Antworten gibt, dann keine Überzeugenden. Insbesondere die Fragen zu Bereich 3) werden entweder von der Fleischindustrie oder Veganer-Aktivisten beantwortet und das mit einem Dogmatismus, der mich nicht überzeugt.
      Apokalyptik ist in jeder Diskussion ein schlechter Ratgeber, weil man erst dann recht hat, wenn die Welt untergegangen ist.

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      1. Ich mag keinen Dogmatismus und vor allem lasse ich mir nicht Gleichgültigkeit vorwerfen. Ein „ihr müsst alle vegan leben“ ist genauso daneben wie „alle Veganer sind militante Ökofreaks“. Aber leider ist dazwischen selten eine sachliche Diskussion möglich.

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        1. Hunger, Armut und Krieg ist leider nicht auf Fleischkonsum als einzige Ursache zu reduzieren. Ich weigere mich nach wie vor, mich für meine Lebensform rechtfertigen zu müssen, weil ich mich bewusst für manche und damit gegen andere Dinge entschieden habe. Trotzdem gerne nochmal: Warum zwischen „entweder – oder“ gewählt werden? Bewusster leben, mit allen verfügbaren Ressourcen verantwortlich und ethisch-moralisch vernünftig umzugehen ist ein Ziel, dem wir uns alle nähern sollten. Aber sich über andere Menschen dermaßen zu erheben und sie zu verurteilen, finde ich mindestens genauso engstirnig, wie eine egoistische und egozentrische Weltsicht einzunehmen. Solche reißerischen Schlagzeilen wie auf diesem Bild bewirken in mir genau das Gegenteil, weil ich auf diese Weise keine Diskussionen führe.

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    2. Ich denke, der Mensch ist ein Allesfresser.

      Es ist, wie bei allem, eine Frage der Dosierung.

      Im alten China war es eine grausame Foltermethode, Häftlinge nur mit Rindfleisch und Rotwein zu ernähren, sie sind grausamst verreckt.

      Was gar nicht geht, das ist die Massentierhaltung, die chemische Keule bei Tieren usw. Da müssen wir wirklich total umdenken.
      Ich kann die Anblicke der geschundenen und gequälten Tiere kaum ertragen. Eine Kuh, die permanent schwanger gehalten wird, der man ihre Kinder wegnimmt und die getötet wird, wenn sie keine Milch mehr gibt….nein, das geht nicht.

      Aber für ein generelles Nein zum Fleischessen bin ich nicht.
      Wenn die Leute mal wieder zum früheren Sonntagsbraten zurückkämen und sonst darauf verzichten, dann wäre schon viel getan.

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      1. Fast komplette Zustimmung. Auch wenn mir das Argument: Der Mensch ist ein Allesfresser – auch nicht gefällt. Nur weil man alles essen kann, sollte man das nicht unbedingt tun. Wenn es tatsächlich ein stichhaltiges moralisches Argument für die Notwendigkeit des Vegetarismus gäbe, hätte es sich mit dem Allesfresserdasein.
        Aber im alten China hätte ich mich gern foltern lassen. Roastbeef und Bordeaux. *seufz*

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        1. Allesfresser heißt nur, er kann Fleisch und Pflanzen verdauen.

          Wie gesagt, es müsste vieles anders sein, damit die Tiere auch ein gutes Leben haben.

          Klingt erstmal sehr lecker, was die ollen Chinesen da gemacht haben…..aber das Ende ist grausam 😉

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  5. Für mich ist der Fleischkonsum gar nicht das Problem. Die enorme Menge macht es zu einem. Jeder Supermarkt liefert nahezu jederzeit alle möglichen „tierischen“ Produkte und das in einer scheinbar unbegrenzten Menge. Natürlich wäre das bei artgerechter Haltung nicht möglich. Und natürlich ist die Massentierhaltung eine absolute Katastrophe. Aber dies ließe sich auch ändern, ohne dafür zu 100% auf Fleisch verzichten zu müssen. Es müsste lediglich endlich eine Reduzierung des Konsums stattfinden.
    Von der Forderung, unbedingt vegan/vegetarisch leben zu müssen, bei gleichzeitiger Verurteilung derer, die es nicht tun, halte ich nichts. Eher führt dies genau zu gegenteiligen Reaktion. Ich bin absolut der Meinung, dass wir Tiere nicht quälen dürfen und wir sie anständig behandeln müssen. Ob es „erlaubt“ ist, sie zu essen, ist wieder eine andere Frage. Aber es ist für mich deutlich legitimer, als die schreckliche Behandlung im Vorfeld (wie sie heute ja leider an der Tagesordnung ist…).

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  6. Schöne Geschichte des zeilenendenschen Katzenhaushalts. 🙂 Einiges kommt mir sehr bekannt vor. Beispielsweise das Verschwinden und Wiederkommen (oder irgendwann eben leider nicht mehr) der Freigängerkatzen. Angst vor verschlossenen Türen. Oder eigenwillige Futtervorlieben.
    Wenn jemand vegane oder vegetarische Ernährung bevorzugt, sehe ich das zunächst schlicht und einfach als persönliche Entscheidung, als einen Aspekt des ‚Lebensstils als Gesamtkunstwerk‘. In Bezug auf Fairness Tieren gegenüber wird dies aber die längste Zeit nur ein Tropfen auf einen heißen Stein sein. Da erreicht man mehr, wenn man eben bei der Tierhaltung ansetzt, und vielleicht die ‚breite Masse‘ für Anpassungen beim Speisezettel und (auch wichtig) Eindämmung der Lebensmittelverschwendung gewinnen kann. Ich finde es durchaus nicht verkehrt, wenn man längerfristig idealistische Ziele verfolgt – aber kurz- und mittelfristig muss man pragmatisch vorgehen. Sonst wird man zum Rufer in der Wüste.

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    1. Ich vermute, das Schicksal kennt jeder, der mit Freigängerkatzen zu tun hat. Katzen sind halt komisch. Deshalb passen sie so gut zu Menschen.
      Ansonsten finde ich „Lebensstil als Gesamtkunstwerk“ eine schöne Beschreibung für das, was ich als merkwürdige Moralisierung von Essgewohnheiten wahrnehme. Es findet sich auch dieser ersatzreligiöse Aspekt, der einem zuweilen begegnet.
      Deinen „Aktionsplan“ mag ich, es darf da auch gern Idealismus dabei sein, solang es nicht zu Ideologie verkommt, das ist ja letztlich das Problem jeden Idealismus, dass er ganz schnell Bevormundung wird. Aber an der Bezeichnung als „Fairness Tieren gegenüber“ störe ich mich nach wie vor.

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      1. Mich überzeugt die Bezeichnung Fairness insofern, weil es ja auch den Begriff ‚Fairtrade‘ gibt und das ja irgendwie alles zusammenhängt. Wenn man es schafft, den Konsum von Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs massiv einzudämmen, braucht man ja Ersatz. Und in einem solchen Fall dann eben im großen Stil. Und da muss man ja wieder höllisch aufpassen, dass man nicht wieder neue Probleme schafft, indem man Lebensräume von Menschen und Tieren zugunsten von Plantagen vernichtet. Insofern sagt mir die Bezeichnung Fairness zu, weil der Begriff irgendwie etabliert ist und daran erinnert, die Problematik nicht isoliert zu betrachten.

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        1. Naja, beim fairen Handel geht es um die Bedingungen der Produzenten, damit um Verhältnisse der Menschen untereinander. Da bin ich Speziesist.
          Betrachtet man das Problem im weiteren Kontext, ist der Begriff aber sinnvoll. So kann ich damit was anfangen. Danke. 🙂

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  7. Ich hatte bisher vier Katzen.
    Momentan habe ich nur noch eine, ihre Schwester ist leider weggelaufen, als ignorante Handwerker alle Türen aufließen.

    Eine Zweitkatze kommt eher erstmal nicht in Frage, Kira ist sehr eigen, eine kleine, oder eher seeeehr große Diva 😉

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      1. Kira ist lieber allein, sie wurde von ihrer Schwester sehr unterdrückt, jetzt fühlt sie sich wohler. Hätte ich vorher auch nicht gedacht.

        Aber ich habe auch lieber zwei, das nächste Mal werden es wieder zwei. Aber erst soll Kira noch laaaaaange schnurren und mir um die Beine streichen 😉

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  8. Die Kindergarten Connection – herrlich! Sehr löblich, dass deiner Familie Tierheimkatzen am Herzen liegen & du Teilzeitvegetarier bist 🙂
    Auf eine Diskussion über vegan/vegetarisch vs. Fleischverzehr habe ich ehrlich gesagt keine Lust, als (ex 100%)Veganer ist man das irgendwann leid. Es wurde ja jetzt auch schon viel diesbezüglich kommentiert.
    Nur so viel: Mich erschreckt z.B. dass die Massentierhaltung eigentlich erst mit dem Fast Food vor etwas mehr als einem halben Jahrhundert begann und heutzutage aufgrund der Konsumgewohnheiten und starker Lobbies (das eine bedingt das andere und vice versa, nehme ich an) als die normale, „konventionelle“ Produktionsmethode betrachtet wird. Wenn Tiere nicht unter völlig widrigen Umständen gehalten werden, darf man sozusagen schon einen Biostempel draufgeben! Da läuft ganz viel schief.
    Rein philosophische Diskussionen zu diesem Thema sind meinem Gefühl nach so etwas wie Themenverfehlungen: Da geht es um wahrhaftiges, unsagbares und unerträgliches (vor allem für die Tiere) Leiden! In der Diskussion wird aber nur um Begriffe und Vorstellungen, also Worte und Gedanken gestritten, während leidensfähige Wesen wirklich leiden. Das ist auch der Grund, warum ich mein Philosophie-Studium irgendwann gegen ein anderes „getauscht“ habe: Im Elfenbeinturm wird nicht gequält und geschlachtet, in der realen Welt aber schon. Oder noch anders ausgedrückt, dein Beispiel verwendend: Für mich ist es nicht vorstellbar Babies zu essen und ich würde eine Diskussion darüber auch auf keiner Metaebene führen wollen.

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    1. Da steckt viel Wahres drin. Und hat einen guten Punkt: Wir können in der Ethik über Strukturen reden (dafür ist sie zumindest meiner Ansicht nach da), aber nicht über konkrete Fälle. Dafür ist die Welt zu komplex. (Und das muss ich mir auch selbstkritisch immer mal wieder in Erinnerung rufen.)

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