Die Blogwelt ist so klein. Da guckte ich mir gestern Buchfresserchens aktuelle Montagsfrage an und wer hat sie eingereicht? Aequitas et Veritas. Wir kennen und lieben sie auch als Stalkerin von Karli, der wiederum ein Leidensgenosse von Seamus ist und genau so wie dieser ein Eigenleben entwickelt hat. Und sie will wissen, ob ich peinliche Bücher im Regal ganz hinten verstecke.

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Jetzt mal ehrlich, gibt das irgendjemand zu? Natürlich tue ich das nicht. Zumindest nicht mehr. Es gab mal eine Zeit, wo ausgesuchte kitschverseuchte Exemplare der Gattung Liebesroman versteckt wurden. Nicht ganz hinten im Regal, wenn man mich lässt, gucke ich da nämlich gezielt. Ich hatte damals ein drei-reihiges Bücherregal und sie standen mittig in der zweiten Reihe. Irgendwann habe ich dann beschlossen, dass mir ein paar von diesen Büchern nicht mehr peinlich sind und dass die peinlichen Bücher wegkommen.

Das lag nicht an einem Anfall von Stolz. Das war einzig und allein den schlaflosen Nächten geschuldet, die mir das unsortierte Bücherregal gemacht hat. Die schöne Literatur ist bei mir nämlich, von der Sonderaufstellung Science Fiction mit zusätzlichen Kriterien, ganz einfach nach Autoren- bzw. Herausgebernamen sortiert. Im Unterschied zur ASB werden außerdem Pseudonyme berücksichtigt. Das am Rande. Ich konnte es nicht ertragen, dass es in meinem Regal Bücher gibt, die nicht am richtigen Platz gelagert werden. Seitdem herrscht Zucht und Ordnung in meinem Bücherregal, zumindest formal. Und bei  M wie Meyer, Stephanie. Bei S wie Sade, Donatien de sowie Sacher-Masoch, Leopold von bin ich mir da nicht so sicher.

Als kleinen Bonus gibt es von mir heute drei Tipps, wie Menschen sich behelfen können, wenn sie unangenehme Literatur vor allzu neugierigen Eltern verstecken wollen:

  1. Schutzumschläge: Der Klassiker. Man packe das verfängliche Buch in den Schutzumschlag eines unverfänglichen Buches. Probleme: Funktioniert nur bei Hardcovern, Lenzens „Deutschstunde“ im Regal glaubt dir niemand und als deine Mutter in diese vielgelobten „Tribute von Panem“ hereinlesen wollte, fand sie 50 Shades of Grey.
  2. Unter der Matratze: Für Schmuddelkinder. Unter der Matratze wurden früher Magazine aufbewahrt. Das wissen eure Eltern. Das haben sie früher auch gemacht. Und deshalb respektieren sie den Ort unter eurer Matratze. Lagert deshalb Reclam-Ausgaben mit Klassikern, die ihr liebt, unter dem Bett. Ihr wollt ja nicht für Nerds gehalten werden. Und wenn Mama doch mal guckt, hält sie euch für sonderbar und bezahlt die nächsten fünf Sitzungen beim Psychotherapeuten ohne abfällige Bemerkungen.
  3. Im Spülkasten: Für Schmutzresistente. Die Sache mit dem Spülkasten ist abgedroschen, das weiß ich auch. Aber öffnet mal den Deckel und schaut in solch einen Spülkasten hinein. Ihr werdet nicht glauben, wie schmutzig ein Ort sein kann, an dem sich nur Wasser befindet. Das wissen eure Eltern. Deshalb gucken sie dort wirklich nicht nach, selbst wenn der Wasserfluss plötzlich schwächer ist. Wer vermutet schon, dass ihr dort die Magazine in einem Zip-Beutel aufbewahrt, die früher unter Matratzen lagen? Bonus: Auf der Toilette ist man ungestört, sobald man abschließt.

Habt ihr weitere Hinweise und Ratschläge? Wollt ihr mich an euren Buchregalsünden teilhaben lassen? Oder von denen eurer Kinder erzählen, die ihr unter der Matratze gefunden habt? Nur zu, wenn ich eine Zeitschrift wäre, heute dann irgendwas zwischen InTouch und Playboy.

13 Kommentare zu „Montagsfrage: Peinliche Bücher verstecken

  1. Jetzt habe ich lange nachgedacht… Aber alle Bücher, die ich mir selbst zugelegt habe, dürfen gezeigt werden.
    Peinlich waren allerdings ein paar „geerbte“ Schwarten, die tatsächlich unter dem Bett lagerten. Allerdings lagen sie da nicht aus versteckenstechnischen Gründen, sondern aus purem Desinteresse und weil mein Regal schon voll ist.
    Inzwischen habe ich den Schrott entsorgt. (Wenn ich schon das Wort „Highlander“ lese in Verbindung mit einem schwülstigen Cover… 🙄 😷 – nein Danke)
    Und doch, einmal habe ich ein Buch versteckt, weil ich nicht wollte, dass die Kinder es in die Finger bekommen, weil es schrecklich brutal war. Das habe ich auch entsorgt. Aber ansonsten stehe ich eigentlich zu dem, was ich lese. 🙂

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    1. Unter meinem letzten Bett (das aktuelle hat ein Brett davor – die dämlichste Erfindung der Menschheit) hatte ich auch noch Stauraum … Bücher unterm Bett ist ja keine schlechte Idee, aber ich hab den Platz für alte Uni-Unterlagen gebraucht. *gg* Aber diese schwülstigen Highlander-Cover-Bücher sind ja auch schon fast ein Fall für „unter die Matratze“, oder? ^^

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  2. Ich glaube, das einzige Buch das unter die Kategorie „peinlich“ fällt und sich in meinem Bestand befindet ist: „Die Wanderhure“. Das konnte ich beim Kauf aber noch nicht erahnen! 😉 Dagegen präsentiert mein Bücherregal so etwas wie „Die Leiden des jungen Werthers“ ganz offensiv. Ich liebe das Buch! 🙂

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    1. … Also mal unter uns Pastorentöchtern: Wer bei dem Titel „Die Wanderhure“ keinen Murks erwartet … Das einzige Mal, dass eine Wanderhure zu großer Literatur getaugt hat war in „Mutter Courage“. Und so ein Erfolg wiederholt sich einfach nicht. 😉

      Der Werther wäre bei mir aber ein Fall für die letzte Reihe. Goethe ist für mich ein ganz klarer Fall von germanistischer Geschmacksverirrung. Da lese ich lieber meine Perry-Rhodan-Groschenheftchen. Da gibts wenigstens Action und nicht nur dieses wehleidige Salbader. 😉

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      1. Ich HABE da keinen Murks erwartet! Zugegeben, ich hätte können, habe ich aber nicht! 😉 Aber „Mutter Courage“ war super!

        Und was Deine seltsame Abneigung bezüglich Goethe angeht, da sage ich Dir doch mal das, was Du mir bezüglich „Fallout“ sagtest, nämlich; Banause! 😉

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  3. Ich habe kaum bis gar keine Bücher, die mir peinlich sind.

    *verlässt das Zimmer*

    *Polternde Geräusche. Irgend etwas wird über den Boden geschleift. Krachen und Rumpeln im Hintergrund. Ein Bücherregal hat das Gebäude verlassen.*

    Nein, ich habe wirklich keine peinlichen Bücher (mehr) im Haus.

    Spaß beiseite: Liebesromane habe ich keine, Kinderbücher sind mir nicht peinlich, manch ein vor zehn Jahren gekauftes und immer noch nicht gelesenes Fachbuch schon eher (aber nicht an sich, hier greift das Prinzip: Eigentlich hatte ich schon einen Grund für den Kauf des Buches – und ganz so wichtig war es mir dann anscheinend doch nicht. Schade um das Geld!).

    In meiner virtuellen iBooks-Regalnische finden sich ein paar Bücher, die es bei iTunes geschenkt gab, deren Besitzes ich mich nicht unbedingt rühme. Aber auch die sind mir nicht peinlich im engeren Sinn.

    Tatsächlich ist es nur das Cover von ‚‚Er ist wieder da“, bei dem ich mich komisch fühle, es auf dem iPhone oder iPad im Bus oder an einem Ort aufzuschlagen, wo mich andere Menschen, am Ende noch Schüler sehen können. Einen echten Grund dafür gibt es nicht, aber hättest du nicht so von dem Buch geschwärmt, wäre es mir nie in den Sinn gekommen, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden…

    Sonst bin ich der Peinlichkeiten frei. Zumindest, was Bücher angeht. *Hüstel*

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    1. Wobei es da unangenehmere Cover gibt. Ich habe „Goebbels -Dämon der Macht“ im Zug gelesen. Selbst wenn man Geschichte studiert, beschleichen einen dabei komische Gefühle. Aber auf dem elektronischen Lesegerät sieht man das Cover immerhin nur kurz. 😉

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  4. Ich stehe auch zu meinen Büchern. Da sind ein paar schreckliche Werke dabei, die aber trotzdem im Regal verweilen dürfen. Das Buch an sich kann ja nichts dafür, dass der Autor so einen Stuss verfasst hat. Da sind wir wieder beim Entsorgen von Büchern. Hmm. Es gibt ein paar Koch- und Backbücher, die ich mir so nicht mehr kaufen würde, aber peinlich ist mir auch da nichts. Diversen Romanschund findet sich hier ebenso aber s.o.: das Buch kann nix dafür und so kann man den Leuten wenigstens davon abraten, den Fehler zu begehen, Schund zu lesen 😉

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  5. Bücher verstecken – darin habe ich jede Menge Erfahrung. Allerdings verstecke ich sie manchmal vor mir selber. Unbeabsichtigt. Es herrscht schon Ordnung in meinen Bücherregalen. Aber es ist, wie soll ich sagen, keine despotische Herrschaft. 😉
    Mir fällt auch kein Buch ein, das ich peinlichkeitsverursacht lieber verstecken möchte. Dennoch finde ich es anregend, Bücher nach dem Peinlichkeitsgesichtspunkt unter die Lupe zu nehmen. Es gibt, ohne Zweifel, Bücher, die ich besser nicht gekauft hätte. Aber die finde ich eigentlich in erster Linie für die Autoren peinlich. Für mich selber nehme ich solche Bücher eher als Bestätigung dafür, dass mein Glaube an das Gute im Menschen doch noch halbwegs intakt ist (und das ist mir sowas von UNpeinlich).
    Peinlich berührt bin ich dagegen, wenn ich Büchern begegne, die schon seit Jahren einer Lektüre harren. Etliche solcher Bücher habe ich längst verschenkt. Andere harren immer noch beharrlich.
    Der größte Peinlichkeitsaspekt von Büchern zeigt sich allerdings meiner bescheidenen (und doch so unglaublich maßgeblichen) Meinung nach in riesigen, wohlbestückten Bücherwänden, deren Besitzer von Tuten und Blasen keine Ahnung haben… (wobei – Letzteres könnte manchmal schon der Fall sein)

    [finde ich übrigens schön, dass der Beitrag mit ‚liebe‘ verschlagwortet ist]

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    1. Uh, eine etwas andere Typologie zu dem Thema. Ungelesene Prachtausgaben-Bücherwände … Ein Thema für sich. Aber ein Bücherregal sollte schon zu seinem Besitzer passen.
      Was die Liebe angeht: Ich wollte auch das Ungesagte sagen. Fein beobachtet. 😉

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