Eine vorläufig letzte Runde für den Liebster Award, ich habe sie alle abgearbeitet. Das ist einen kleinen Applaus wert, oder? Ich verdanke ihn Franziska vom gygyblog. Reinschauen! Leider schreibt sie viel zu selten, dann aber über interessante Themen wie halbnackte Frauen oder jammernde Männer, die sich endlich einmal ein Beispiel an Frauen nehmen sollten. Meinetwegen gern übrigens auch halbnackt. Und wem das als Lobhudelei nicht reicht, der hat was falsch gemacht. 🙂

Der Liebste erfordert von mir, ihr kennt das ja schon, die Beantwortung von 11 Fragen. Das werde ich im Folgenden tun. Auf Nominierungen im Anschluss verzichte ich erst einmal. Das habe ich beim vorletzten Mal gemacht und der Liebste kreist immer noch viel herum … Und mir fehlt leider gerade ein wenig Muße, ich will ja nicht einfach willkürlich Blogs nominieren. Verdient hättet ihr es alle, deshalb ist die Auswahl immer ein wenig schwierig.

award

  1. Worüber schreibst du in deinem Blog?

Dies und das und jenes. Es geht um Popkultur und Hochkultur, Brot und Kuchen, Familie und Katzen sowie alles, was mir gerade in den Sinn kommt. Eigentlich geht es aber um mich, die Themen sind Mittel zum Zweck. Ich habe ein gewisses Unterhaltungsbedürfnis, das regelmäßig bedient werden will und hin und wieder ein wenig narzisstisch oder selbstsüchtig wirkt. Eigentlich ist das aber nur eine sehr ungesunde Mischung aus genanntem Unterhaltungsbedürfnis und intensiver Beschäftigung mit mir selbst. Indem ich mich auch mal selbst durch den Kakao ziehe und vorgebe, mich nicht so ganz ernst zu nehmen, versuche ich das auszugleichen. Von daher:

Mein Blog ist sowas wie mein Psychotherapeut. Ich schreibe über alles, was ich auch auf der Couch erzählen würde.

 

  1. Welche drei Dinge würdest du auf die berühmte einsame Insel mitnehmen?

Ach, die symbolischen Gegenstände, gell? Ich könnte mir verschiedene Szenarien vorstellen. Allerdings sieht eine Hantelbank am Strand ziemlich albern aus, oder? Ein Buch allein reicht wahrscheinlich auch nicht und ich weiß nicht, ob man aus Kokosnuss-Schalen in der Kaffeemühle einen passablen Kaffee gewinnt. Die Frage hat meiner Meinung nach in unserer vernetzten Zeit an Bedeutung verloren, denn die logischste Antwort ist meiner Meinung nach: Eine Internetverbindung, ein sehr strapazierfähiges Endgerät und eine geeignete Stromquelle.

Ich habe aber einen ausgesprochenen Hang zur Nostalgie, von daher lassen wir die Antwort einfach mal nicht zu und streichen meine Bedenken gegen albernes Aussehen. Die Hantelbank würde sofort wieder an Reiz gewinnen. Es gibt nichts schöneres als die stupide Wiederholung einer einfachen Bewegung, solange diese einfache Bewegung fordernd ist. Es ist erstaunlich: die Bewegung bleibt die Gleiche, wenn man das Gewicht, die Frequenz oder die Rate erhöht, die gleiche Monotonie. Und dennoch steigt die Herausforderung. Ich denke, eine Hantelbank wäre auf so einer einsamen Insel sehr hilfreich.

Für den Geist bräuchte es natürlich auch etwas, aber wer kann abschätzen, wie viele Bücher er braucht, bis es mit der einsamen Insel vorbei ist? Es müsste ein dickes Buch sein, das viel bietet. Das sich immer wieder lesen lässt. Da böte sich was Philosophisches an, aber das, was ich immer wieder lesen könnte, habe ich schon unzählige Male gelesen, vielleicht kann ich es schon auswendig. Vielleicht was von Heidegger, in der Hoffnung, doch irgendwann zu verstehen, was er von mir will. Aber dafür ärgere ich mich über ihn viel zu sehr. Auf Grund kultureller Prägung bin ich geneigt zu sagen: Die Bibel. Nicht, weil ich sonderlich religiös bin, sondern weil die Bibel abwechslungsreich ist: Geschichten verschiedenster Art: Liebesgeschichten, Geschichten über Freundschaft, über Krieg, über Hoffnung und Verzweiflung, aber auch philosophische Texte. Ich schätze die Bibel nicht als religiöse Schrift sondern als Denkanstoß. Mit anderen religiösen Schriften mag es ebenso sein, aber ich bin christlich geprägt: Kindergruppe, Konfirmation, evangelisches Gymnasium.

Bleibt ein Drittes. Reizvoll ist das Boot, um die Insel zu verlassen, aber die Antwort ist letztlich nur eine Ausrede, um sich dem Unausweichlichen nicht stellen zu müssen. Das Gedankenexperiment zielt darauf: Was würdest du tun, wenn du absolut einsam wärest, ohne Chance, diese Einsamkeit zu verlassen? Die Antwort „Boot“ mag zwar clever wirken, aber bei Gedankenexperimenten geht es nicht um Realismus. Von daher würde ich mich für meinen Teddybären entscheiden, der mich seit Kindertagen begleitet, der mich früher in der Nacht beschützt hab, dem ich als Teenager mein Herzeleid geklagt habe und der heute meine Erinnerung an all das ist, was früher war und was mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin. Sie ist das einzige Ding auf Erden, dem ich all meine Geheimnisse, Wünsche und Ängste anvertraut habe und mit niemandem werde ich auch zukünftig lieber existentielle Fragen besprechen als mit ihr.

 

  1. Welche berühmte Persönlichkeit würdest du gerne einmal treffen?

Ah. Stellen Sie eine weite Frage und erlauben Sie dem Opfer so, sich auszubreiten, es verrät allein schon durch seine Wahlen etwas über sich: Lebendig oder tot, Mann  oder Frau, aus Kunst, Wissenschaft oder Politik?

Ich war versucht, eine Matrix anzulegen und zu erläutern. Dann entschied ich mich, tatsächlich eine Matrix anzulegen.

 Kunst  Wissenschaft Politik 
 Vergangenheit Astrid Lindgren

Gustav Freytag

Marie Curie

Immanuel Kant

Katharina die Große

Ludwig Windthorst

 Gegenwart Madonna

John Irving

Judith Butler

Tim Berners-Lee

Hillary Clinton

George W. Bush

 Zukunft Die Autor*innen der ersten Holo-Romane Ezri Dax

Leonard McCoy

 Leia Organa Solo

Imperator Palpatine

Ein paar Antworten mögen da sicher nicht verblüffen, vor Allem wohl nicht die Nennungen in der Kategorie Zukunft. George Bush jr., tja … Wir nehmen ihn als Kriegsherrn war, soweit ich das verfolgt habe, war er aber auch ein Sozialkonservativer, die Seite an ihm würde mich interessieren. Madonna würde ich fragen wollen, wie sie sich immer wieder neu erfindet, mit Ludwig Windthorst würde ich über Bismarck lästern wollen. Am meisten würde ich mich auf das Treffen mit Immanuel Kant freuen. Davon abgesehen, dass er ein kluger Kopf war, der mein eigenes Denken nachhaltig geprägt hat, war er ein unterhaltsamer Zeitgenosse. Ein Spaziergang, ein gemeinsamer Mittagstisch, an dem die aktuellen Weltgeschehnisse und Entdeckungen diskutiert werden? Ich wäre wirklich gern dabei gewesen.

 

  1. Wer oder was war zuerst da – das Huhn oder das Ei?

Diese Faszination für Probleme der Kausalität habe ich nie so ganz verstanden. Unterstellt, dass es so etwas wie Realität gibt: Kausalität ist nicht real, Kausalität ist ein Weg, die Realität zu beschreiben. Wir nehmen Ereignisse wahr und setzen sie in Beziehung zueinander, indem wir das eine zur Ursache A einer Wirkung B erklären. A -> B. Wenn A eintritt, muss auch B eintreten. Kausalität ist eine logische Figur, die wir auf unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit übertragen und auch ganz gut funktioniert. Wenn wir anfangen, mit der Kausalität zu spekulieren, trägt sie nicht, weil wir über das Eintreten oder Nicht-Eintreten von A keine Aussage mehr treffen können.

Einfach gesagt: Verfolgen wir die Kausalitätskette zurück, kommen wir entweder zu der Erkenntnis, dass es nie ein auslösendes Phänomen gab, sondern die Kette schon immer war, was uns unvorstellbar erscheint – oder das es eine „erste Ursache“ gibt. Aber wie kommt diese erste Ursache in die Welt? Wer hat Gott geschaffen? Was war vor dem Urknall? Man muss dann entweder annehmen, dass es doch etwas gab und die Kausalkette weiter verlängern oder annehmen, dass die Kette doch ewig ist, weil auch die „erste Ursache“ schon immer da war. Und damit sind wir wieder bei der Unvorstellbarkeit.

Was war zuerst da? Das ist die falsche Frage: Es gibt Hühner und Eier. Hühner legen Eier und Eier entstehen aus Hühnern. Blickt man zurück, versteht man die Beziehung kausal, versteht man das Verhältnis von Hühnern und Eiern falsch. Das Huhn braucht das Ei, das Ei braucht das Huhn, um fortbestehen zu gönnen. Huhn und Ei sind verschiedene Aspekte des gleichen Phänomens. Wie man sich das konkret vorstellen soll? Keine Ahnung. Aber wie soll man sich ein Huhn ohne Ei oder ein Ei ohne Huhn vorstellen? Das ist genau so blödsinnig. Aber blödsinniger als mein Vorschlag. Warum soll nur das halbe Phänomen zuerst gewesen sein? Um es bildlich auszudrücken: Von einer Medaille gibt es immer Vorder- und Rückseite. Wie kann das eine ohne das andere sein?

 

  1. Was ist dein Lieblingsfilm?

Da gibt es sooo viele, dass ich drei Tage lang Liste schreiben könnte. The Rocky Horror Picture Show, weil es so herrlich schrill, abgedreht und blödsinnig ist. Star Trek IV als der beste aller Star Trek Filme, hat Science Fiction, hat die besondere Dynamik der Crew, hat ein wichtiges gesellschaftliches Thema und hat haufenweise Humor. Der Club der toten Dichter macht mich zuverlässig traurig, Star Wars V begeistert mich regelmäßig mit seinen Action- und Verfolgungsszenen, Matrix ist zwar mittlerweile ziemlich ausgelutscht als philosophischer Film, aber hat trotzdem seinen Reiz, Des Königs Admiral ist ein toller Abenteuer-Kostümfilm, den ich mir immer wieder gern angucke und wenn wir an die Zeichentrickfilme gehen, müsste man sicher noch Disneys Alice im Wunderland erwähnen oder den wirklich großartigen Ratatouille. Mein Lieblingsfilm ist wahrscheinlich:

Ein animierter Science-Fiction-Streifen auf einem Segelschiff mit cooler Gruppendynamik und epischen Schlachten, einer gelegentlich in den Masten auftauchenden Cheshire Cat, die in Wirklichkeit einer Veränderung der scheinbaren Realität anzeigt und in der am Ende irgendjemand „Oh Captain, mein Captain“ sagt.

 

  1. Dein nächstes Reiseziel?

Bonn. Fedcon. Ist zwar quasi um die Ecke, aber eine Unterkunft in Bonn ist einfacher, vor Allem weil wir zu mehreren sind. Zählt nicht? Ich habe gelegentlich schon einmal davon erzählt, dass sich meine aktuellen Lieblingsreiseziele häufiger ändern. Mein Hauptproblem ist momentan, dass ich so unzuverlässig Pläne für die Zukunft machen kann, dass ich es vermeide, über Urlaubsplanung auch nur nachzudenken. Also beschäftige ich mich auch mit der Frage nach dem Ziel nicht. Ich müsste nämlich abwägen: Will ich lieber Kultur oder Landschaft, Entspannung oder ein strammes Programm? Wahrscheinlich Kultur und ein strammes Programm, aber wenn das feststeht, bleibt immer noch die Frage, wo sich das derzeit am interessantesten ausgestalten lässt. Und wenn es feststünde, wüsste ich immer noch nicht, wann ich dorthin wollte. Sobald ich weiß, wann ich woanders hin will, kann sich meine Präferenz aber wieder verschoben haben. Klingt kompliziert? Ist es auch. Deshalb spare ich mir die Gedanken und beantworte lieber eure Fragen.

 

  1. Bist du ein toleranter Mensch?

Nicht wirklich. Ich kann mich immer noch herrlich über Dinge aufregen, die man eigentlich tolerieren sollte, zum Beispiel der dumme Glaube, wir hätten in unserer Gesellschaft alle die gleichen Voraussetzungen, nur manche Menschen nutzen ihn einfach nicht. Davon träume ich, das ist für mich liberal. Zu behaupten, das sei so und wenn überhaupt schaffe der Staat Ungleichheit, ist das, was in Deutschland lange Zeit als politischer Liberalismus verstanden wurde. Als trauriger Liberaler treiben mir solche Behauptungen nach wie vor Tränen der Wut in die Augen. Ich bin nur nicht mehr so radikal wie als junger, leicht sozialistisch angehauchter Mensch. Der Schrei nach Deregulierung ist aber durchaus tolerabel, solang sich der Schreier nicht durchsetzt. Da bin ich intolerant.

Von der anderen Seite her bin ich aber auch nicht-tolerant. Ich neige dazu, was ich mir als Schwäche ankreide, von der Nachvollziehbarkeit, vom Verstehen einer Position, zum Verständnis überzugehen und es zu akzeptieren. Das betrifft häufig radikale, fanatische Positionen. Vor meinem geistigen Auge werden die Leute zu Opfern ihrer Sozialisation oder Ängste und das akzeptiere ich, statt offensiv zu widersprechen. Aus Bequemlichkeit? Aus Angst? Ich habe keine Lust, von irgendwelchen Pedigisten eins aufs Maul zu bekommen, ich denke mir manchmal sogar, lass sie reden. Dann haben sie ein Ventil. Dann machen sie nichts schlimmeres. Obwohl ich weiß, dass es Blödsinn ist. Ich kämpfe darum, ich kämpfe mit mir selbst, weniger um meine Überzeugungen, aber um mein Rückgrat, für die Überzeugungen einzustehen. Dafür, solchen Positionen die Stirn zu bieten, eben tolerant zu sein, statt sie hinzunehmen und Akzeptanz zu üben. Eigentlich ist Toleranz mir wichtiger als Duldung oder Akzeptanz, denn sie erlaubt Dissens und Unterscheidung. Dem Ideal gerecht zu werden ist schwer. Und ich werde einen Teufel tun mir anzumaßen, ein toleranter Mensch zu sein. Ich versuche es, ich würde sogar behaupten, ich bin recht wenig intolerant, aber ich bin auch nicht tolerant. Ich bemühe mich nur.

 

  1. Sport ist Mord – richtig oder falsch?

Das hängt zunächst mal davon ab, welchen Sport man betreibt. Als begeisterter Anhänger von Gladiatorenkämpfen würde ich den Vorwurf „Mord“ zwar zurückweisen, aber grundsätzlich zustimmen. Auch professionelle Messerwerfer, Fallschirmspringer und Schachspieler können mit der Behauptung, ihr Sport sei mörderisch, sicherlich etwas anfangen. Von daher: Ja klar, Sport ist Mord, andererseits:

Wenn das rote Blut über die Klinge des Messers und der Hand rinnt, die es hält … Gibt es einen Moment, an dem man sich lebendiger fühlt? Absolute Macht über das Leben … Willkommen in Zeilenendes Psychothriller-Leben. Vielleicht sollte ich mich mal am Morden versuchen – oder ein Buch darüber schreiben. Fängt ja gut an, oder?

„Das Blut seines Opfers: Erstaunlich rot, erstaunlich warm. Es rann über die Klinge seines Messers und küsste sanft seine Fingerknöchel. Nie fühlte er sich beschwingter als in diesem Moment, wenn die Lebenskraft sein Opfer verließ und sich den Weg zu ihm bahnte.“

Ansonsten bin ich notorischer Selbstquäler, der gern zum Sport geht, 2x die Woche, zwei Stunden, dazwischen viel Bewegung auf dem Rad. Hilft mir, den Kopf frei zu bekommen. Wenn es im Körper schmerzt, drücken die Gedanken nicht mehr so. 😉

 

  1. Wie vervollständigst du folgenden Satz: „Ich wünsche mir …“?

 

Das mache ich eigentlich pünktlich vor jedem Weihnachtsfest. Da schreibe ich dann

„Liebes Christkind,

ich war in diesem Jahr wieder ein besonders artiger Zeilenende, also könntest du mir wirklich langsam mal die Weltherrschaft schenken. Ich weiß, ich sollte mir Weltfrieden wünschen, aber mal unter uns Pastorentöchtern: Das ist doch was für Schönheitsköniginnen, die sich nicht nur die Haare, sondern das Gehirn gleich mit bleichen lassen. Einer Terrorherrschaft, wenn sie weltumspannend ist, kann man viel schlechter entgehen als diesem Weltfrieden. Da muss nur irgendjemandem langweilig werden und RUMMS, haben wir den schönsten Krieg, inklusive großem Chaos. Und am Ende herrscht dann irgendjemand, der dafür viel weniger geeigneter ist als ich. Du willst das doch auch nicht, gell? Also honorier doch bitte einmal, dass ich so artig bin.

Dein Zeilenende.

P.S.: Wenn das mit der Weltherrschaft nichts wird, dann hätte ich gern ein neues Kettcar, neue Kleidung für meine Barbie und einen Thermomix. Nicht, dass ich letzteren bräuchte, aber ich hätte gerne einen, um sagen zu können, ich habe einen Thermomix. Wenn du verständlicherweise keine Produkte von Vorwerk vertreiben möchtest: Über eine Bosch MUM8 mit allem Schnickschnack an Zubehör würde ich mich ohnehin viel mehr freuen.“

Aber insgesamt betrachtet, ist der Satz eine Einladung, einen Allgemeinplatz zu nennen („Freiheit“ ist da mein Favorit) oder eine belanglose Alltags-Sache zu nennen (Ich wünsche mir gerade ganz stark ein Kännchen Kaffee.) Mir fallen aber auch zu viele Wünsche ein, die ich nennen könnte, große und kleine. Das ist ein gutes Zeichen: Ich bin noch nicht gesättigt vom Leben. 🙂

 

  1. Kannst du dich gut von Dingen trennen?

Nur von Freunden. Mit denen rede ich dann einfach nicht mehr. Bei meinen alten Konto-Auszügen habe ich mich schwerer getan, sie zu entsorgen, als das bei A. der Fall war. Gut, meine Kontoauszüge haben mich auch nicht tödlich beleidigt, die gucke ich mir ganz gern an … solange sie Haben anzeigen. Ich habe also meine Kontoauszüge aus dem Jahr 2006 durchgeblättert und eine Entscheidung getroffen: Ich habe die Seiten, die ein Soll anzeigen, herausgelöst und verbrannt, die anderen habe ich in mein Archiv gestellt, gleich neben die Reste des Brauhausgulasch, die ich bei dem netten Restaurantbesuch im Mai … War es 2011 oder doch erst 2012? … nicht geschafft und mir habe einpacken lassen. Nach zwei Wochen im Kühlschrank – ich habe es einfach nicht geschafft, es aufzuessen, aber im Kühlschrank nahm es Platz weg und es roch. Ich habe es jedenfalls geruchsdicht eingepackt und neben die Scherben meiner Lieblingstasse aus Kindertagen ins Archiv gestellt. Ja, ich kann mich wirklich gut von Dingen trennen, sonst würden auch die verbogenen Nägel, die mal ein Regal an der Wand getragen haben, noch im Schraubenkasten liegen und nicht hier im Archiv, im Fach über der Tasse.

 

  1. Hast du einen Lieblingssong?

Warum haben die meisten Menschen sowas überhaupt? Lieblings-Film, Lieblings-Song, Lieblings-Urlaubsziel, Lieblings-Buch? Ich habe ein Lieblings-Hemd. Das reicht doch, oder? Etwas besonders gern zu mögen zwingt dazu, sich für etwas zu entscheiden. Die Erklärung zum Liebling ist neben der Bevorzugung des Einen auch eine Zurücksetzung alles anderen. In manchen Fällen ist das nötig, wo man nur ein Exemplar haben kann, in vielen Fällen ist es überflüssig, weil die Auszeichnung nichts bringt.

So gesehen habe ich kein Lieblingslied. Es gibt gewisse Lieder, die ich auf den Tod nicht ausstehen kann (Alle Lieder, in denen atemlos über Lieblingsmenschen gesungen wird), es gibt Lieder, mit denen ich etwas verbinde … Ich zitiere mich aus einem alten Liebsten mal selbst, um einen Eindruck zu geben, welche Lieder ich laut aufdrehen muss:

Welches Lied musst du immer ganz laut aufdrehen, wenn du es anhörst?

Da gibt es ein paar. Mal sehen, ob es jetzt peinlich wird:

Van Halen – Jump

Deep Blue Something – Breakfast at Tiffany’s

Blur – Song 2

Subway to Sally – Traum vom Tod II

Erasure – A little Respect

Ja, es ist am Ende sogar ziemlich peinlich geworden. Ich habe einfach mal die fünf Songs aufgeschrieben, die mir spontan einfielen. Auf die Liste gehörten eigentlich auch noch Songs von Queen, von Meat Loaf, Oasis, Journey, Schandmaul, Rhapsody of Fire, Men without Hats und und und. Aber belassen wir es dabei. Ich kann nicht gut singen, tue es aber gern. Damit das niemand merkt, drehe ich immer laut, wenn ich irgendwo mitsingen will. 😉

“Jump” war eine ganze Zeit lang auf vielen meiner Mixtapes der letzte Song, während “Breakfast at Tiffany’s” sie eröffnet hat. “Song 2” war unser Abi-Song. Subway to Sally habe ich als einzige Band mehrfach live gesehen und das Gefühl, wenn sämtliche Konzertbesucher mitsingen, ist unbeschreiblich, gibt dazu leider nur keine guten Clips. “A little respect” ist zwar kitschig, aber Hey … Waren wir nicht mal alle jung und unglücklich verliebt und haben Musik gehört und sind heute über die Liebe, aber nicht über den Song hinweg? 🙂

Lieblingslied … Es ist allein schon stimmungsabhängig, welches dieser Lieder ich gerade am liebsten mag. Und dann verfolgen mich manche Lieder, die ich zufällig im Radio aufgeschnappt habe oder die sich aus der Vergessenheit in mein Gedächtnis zurückbrennen, so wie Human von den Killers oder Pompeii von Bastille. Ganz schlimm ist es immer mit Denkmal von Wir sind Helden (hier mal in einer netten Akustik-Version). Und das schleicht sich häufig ein, weil ich von den Helden tatsächlich die Alben besitze und sie sehr gern mag.

 

Das war es auch mit dieser Runde. Glück für mich, ich musste mich nicht ständig entscheiden, so wie letzte Woche. Liebe Franziska, ich hoffe du kannst mit den Antworten etwas anfangen. Ich habe mir zwar alle Mühe gegeben, dass du es nicht kannst, aber man weiß ja nie so genau.

Und für Nominierungen bin ich leider viel zu erschöpft.

7 Kommentare zu „Zeilenendes Tabellen

    1. Nimm dir einen großen Zettel, einfacher kann man das nämlich nicht erklären, über diese blöde Kausalitäts-Nummer sind schon viel zu viele Bücher geschrieben worden, als dass man das Problem noch einfach lösen könnte. Da kann man gar nicht anders als sich „charmant-lustig“ (danke 🙂 ) aus der Affaire zu ziehen.

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  1. Uff, wow. Vielen herzlichen Dank. Ich muss dich enttäuschen…ich kann mit den Antworten sehr wohl etwas anfangen. Ich finde sie schlicht und einfach grossartig. Das Bild mit der Hantelbank auf der einsamen Insel bring ich nicht mehr aus dem Kopf. So lustig. Danke, dass du mir einen kleinen Einblick in dein Leben und deine Gedanken gewährt hast. Herzlich, Franziska

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    1. Keine Zeit ist keine Ausrede für das Ausschlagen einer Teilnahme. Der Award wird aufgenommen. Und bearbeitet. Geplante Veröffentlichung: Ach … Ich bin ja nicht der BER. ^^
      Danke für die Nominierung. Und du bekommst deine Antworten. Ich denke, im Laufe der übernächsten Woche. Liebster dauert immer ein wenig. 🙂

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