Nicht, dass ihr denkt, ich sei ein Fuß-Fetischist, nur weil sich meine Beiträge hin und wieder auch um Socken oder Schuhe drehen. Es ist vielmehr so, dass Füße und ihre Verhüllungsmöglichkeiten mich verfolgen, nicht umgekehrt.
Ich kam eines Morgens nichts-ahnend an den Bahnhof. Es war ein Sonntag, dementsprechend wenig Ausblick auf parkende Pendlerfahrzeuge bot sich mir. Stattdessen die weite Landschaft des Parkplatzes, herbstlich verklärt mit Laub und dem üblichen Müll, den Pendler*innen hinterlassen. Und mittendrin in dieser pittoresken Landschaft: Schuhe und ein Kaffeebecher.
Sofort schossen mir Fragen durch den Kopf: Waren das meine Schuhe? Wenn nicht, würden sie mir vielleicht passen? Wo kamen diese Schuhe her? Rasteten sie nur auf einer langen Reise? Wenn dem so sein sollte: Wo wollten sie hin? Wie kann man seine Schuhe an einem Bahnhofsparkplatz verlieren? In Gedanken entwickelte sich die Geschichte eines zerstreuten Mannes, dem es auf dem Weg in die Heilige Stadt einfiel, dass ihm sein Schuhwerk abhanden gekommen war. Ich hielt das Arrangement dementsprechend für ein Vorübergehendes. Doch weit gefehlt, wie der nächste Tag bewies.
Montag, Wochenbeginn. Eine lange Kolonne an Automobilen, Fahrrädern und sonstigen Fortbewegungsmitteln bevölkerte den Parkplatz. Hinzu kamen das golden schimmernde Laub der Bäume, die üblichen Hinterlassenschaften von Pendler*innen und weiterhin mittendrin in dieser nun nicht mehr allzu pittoresken Landschaft: Schuhe und ein Kaffeebecher.
Erwiesen sich die Schuhe als ungeeignet? Waren sie zu schnell oder zu langsam für ihren Träger/ihre Trägerin? Gab es hier ein Verbrechen oder zumindest eine Entrückung? Letzteren Gedanken verwarf ich vorerst, denn bei einer Entrückung bleiben ja nicht nur die Schuhe auf der Erde, sondern alles, was nicht Leib ist. Dann stellte ich mir vor, wie jemand entrückt wurde, der nur mit einem Paar Wanderschuhe, einen Kaffee aus dem Pappbecher schlürfend, entrückt wurde. Nach einem heftigen Lachanfall gab ich dieser Lösung den Vorzug: Wenn einem Menschen, nackt bis auf Stiefel und Heißgetränk, an einem Provinzbahnhof wie dem Meinen, etwas Ungewöhnliches zustoßen sollte, dann wäre eine Entrückung doch sehr viel wahrscheinlicher als eine Entführung oder ein Mord. Denn wenn das Opfer beschrieben werden müsste, dann würden doch sofort die beiden wesentlichen, weil einzigen besonderen Merkmale, Kaffeebecher in der Hand und Schuhe an den Füßen, beschrieben werden.
Ich stehe vor einem Rätsel, aber ich werde die Angelegenheit weiter im Auge behalten. Doch für eigene Ermittlungen finde ich keinen brauchbaren Ansatz. Weiß jemand von euch, ob Entrückungen besondere Spuren hinterlassen? Ich habe ein paar weitere Ansichten an unterschiedlichen Tagen für euch dokumentiert:
Und falls ihr euch fragt: Zeilenende, sind die Schuhe immer noch da? Ja … Sind sie. Mir sind nur die Sprüche ausgegangen.
Schlimm! Du hast die Schuhe bewegt, obwohl es sich um einen Tatort handelt. Somit kann ich keine Ermittlungen mehr durchführen, aber die Geschichte ist interessant 😉
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Nope, ich habe die Schuhe nicht angerührt, die bewegen sich von selbst. Was die Sache noch gruseliger macht. 😉
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Dann ist das Rätsel fast gelöst, denn ich kann die Besitzer einschränken. Der kleine Muck, der gestiefelte Kater oder der Läufer des Barons von Münchhausen sind somit dringend Tatverdächtig 😉
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Das ist ja wirklich schrecklich. So eine Behandlung haben Meindl-Schuhe nicht verdient. 😀
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Offenbar haben sie nicht gehalten, was sie versprechen, nämlich am Fuß zu halten.
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Aber hätte denn nicht auch ein Paar Schuhe eine zweite Chance verdient?
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Gewiss. War aber nicht meine Größe *g*
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Oh Schuhbiduhuhuuuuu…….oh Schuhbiduhuhuuuuuu….Schubiduhuhu…..huhuhu….huhuuuuuuu……. ( und dabei mit Zeilenende eine schwungvolle Fred Astaire und Gingers Rogers Nummer auf’s Parkett leg )
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I can’t dance 😦 *macht den Phil Collins*
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Ach wat! Stell d’sch nisch so an ( und dabei Zeilenende ordentlich über’s Parkett schleif und dabei androh zur Not seine Füße auf meine zu stellen )
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*lässt sich schleifen* Aber dann will ich Ginger Rogers sein. 😉
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Deal! Wenn’s mir erspart Dich auf meinen Füßen zu schleifen….. 😜…….aber dann auch nur mit Wallekleid…was so schön fliegt beim tanzen…..weißte…..hach….nä wat schöööööööön!
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Ich hab neulich an der Haltestelle auch 2 Arbeitsschuhe entdeckt. Da hatte wohl jemand endgültig die Schnauze voll.
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War wahrscheinlich von der Straßenreinigung, so lang wie die da liegen. *g*
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Da kam vielleicht ein armer Wanderer des Wegs und die Schuhe drückten wahnsinnig. Ich hatte mitunter auch schon die Idee, meine Schuhe weit von mir zu werfen und lieber barfuß weiterzulaufen, als mich noch weiterhin von Schmerzen plagen und diesen blöden Schuhen terrorisieren zu lassen.
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Ah … Ja, das klingt plausibel. Heißt ja auch „Ich möcht ze Fuß no Kölle jonn“ und nicht „in Wanderschuhen“ 🙂
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