Willkommen in Zeilenendes wunderbarer Weihnachtswelt. Mit dem Stollen durftet ihr ja schon einmal vorsichtig in meine Backstube hineingucken, in der nächsten Zeit gibt es von mir einige Plätzchenrezepte … Und den Adventskranz zeige ich auch her, der ist nach guter alter Tradition natürlich ebenso selbst hergestellt. Ich hoffe, euch so ein wenig Weihnachts-Stimmung schenken zu können.

Ehrlich gesagt ist es mit meiner Weihnachts-Stimmung nämlich nicht weit her. Ich habe hart dafür gearbeitet, sie zu bekommen, aber in diesem Jahr klappt es einfach nicht. Wenn es euch ähnlich geht, verzagt nicht. Auch dafür hat Zeilenende den ein oder anderen Ratschlag, mit dem er die diversen Einlassungen zur Adventszeit garnieren wird. Der erste und einfachste Tipp, um zumindest ein wenig in Vorweihnachts-Stimmung zu kommen, bedarf einer kurzen Analyse dieser Stimmung.

Sie besteht gemeinhein aus Besinnlichkeit. Aber Besinnlichkeit ist nicht alles. Was gehört noch zur Vorweihnachtszeit? Richtig, massiver Vorweihnachts-Stress. Arabella wird mir an dieser Stelle sicher widersprechen, sie hat ja auch schon die Geschenke zusammen, aber die meisten Menschen machen doch die Erfahrung, das vor lauter Weihnachtsfeiern kaum Zeit für Besinnlichkeit bleibt. Ich finde das nicht weiter schlimm, ich bin schließlich ein neurotisches Eichhörnchen und werde misstrauisch, wenn es zu ruhig und besinnlich ist. Kurz: Ich mag Vorweihnachts-Stress.

Um in Vorweihnachts-Stimmung zu kommen, lautet mein Tipp Nr. 1 deshalb: Unmengen an Plätzchen backen. In diesem Jahr standen neben dem Stollen 9 Sorten Plätzchen auf meiner Backliste, wobei eine Sorte in drei verschiedenen Varianten gebacken wird. Und ich backe nicht in jedem Jahr die gleichen Klassiker, nein. Es gibt drei Sorten Plätzchen, die ich jedes Jahr backe, eine Sorte Plätzchen übernimmt meistens Mutter Zeilenende, der Rest wird nach Sichtung zahlloser Backbücher ausgewählt. Mut zum Risiko, das ist meine Devise.

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Entsprechend voll ist meine Einkaufskiste. Was ihr da seht, ist eine Einkaufskiste des letztwöchigen Familieneinkaufs. Und dabei handelt es sich ausschließlich um Zutaten für die Weihnachtsbäckerei. Daraus wurden im Laufe von drei Tagen diverse Köstlichkeiten. Heute ist die Präsentation der ersten Sorte dran: Basler Leckerli.

Die Basler Leckerli waren eine Premiere. Es handelt sich dabei um eine Honigkuchensorte, die, wie der Name schon sagt, aus Basel stammt. Im Unterschied zu den in Deutschland beliebten Oblatenlebkuchen (insb. Elisenlebkuchen) handelt es sich dabei um einen Lebkuchen mit Mehlanteil im Teig, sogar mit einem recht hohen Mehlanteil. Im weiteren Unterschied zu vielen anderen „braunen Lebkuchen“ (solchen mit Mehl) werden für Basler Leckerli die „Nuss-Bestandteile“ nicht gemahlen, sondern lediglich grob gehackt.

Basler Leckerli brauchen ihre Zeit, deshalb bilden sie den Auftakt meiner Plätzchenreihe. Man schreibt sie nicht mit ä, weil der Umlaut bei Plätzchen schon ausreicht. Prinzipiell existieren sie aber auch als Basler Läckerli. Falls jemand meint, Basler Leckerli seien nicht authentisch, nehme sich bitte einige Äs und ersetze sie. Ich habe zu diesem Zweck am Beitragsende einige Äs platziert.

Zutaten:

350g Honig

250g Zucker

je 100g Mandeln, Haselnüsse und Walnüsse

je 125g Orangeat und Zitronat

500g Mehl

30g gemahlener Zimt

abgeriebene Schale von 1 Zitrone

2TL gem. Gewürznelken

1 Msp. ger. Muskatnuss

2 TL Pottasche

2 TL Hirschhornsalz

je 1 Schnapsglas Arrak und Kirschwasser

100g weiterer Zucker für den Guss

 

 

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Die Menge reicht für ein handelsübliches Backblech, ihr solltet für die Zubereitung ein paar Tage Zeit einkalkulieren und ich rate dringend zu zwei Hilfsmitteln. Erstes Hilfsmittel ist eine Küchen-Oma, zweites Hilfsmittel ist Bruderherz. Gerne vermiete ich das ein oder andere preisgünstig. Für die Küchen-Oma nehme ich 500€ pro Tag, für Bruderherz 2,49€ pro Woche. Letzterer ist so günstig, weil ihr die Verpflegungskosten tragen dürft, nicht etwa weil ich ihn für eine Woche los werden wollte.

Die Mandeln abziehen und ebenso wie die Haselnüsse und die Walnüsse hacken. Bruderherz hat das „grob“ auf sich bezogen und ist mit den Nüssen grob umgesprungen, sie wurden also etwas feiner, wie das Bild belegt. Ich hatte Angst um meine Küchen-Oma. Dabei handelt es sich übrigens um einen händisch zu bedienenden „Multi-Hacker“, der den Modell-Namen „G.“ trägt. Meine Oma, aus deren Nachlass ich an dieses Gerät gekommen bin, hieß nun zufälligerweise (?) auch „G.“, der Multi-Hacker ist deshalb meine Küchen-Oma und ein geschätztes Heiligtum meiner Küchen-Ausstattung.

 

 

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Während Bruderherz euch die Nüsse hackt … *hust* … habt ihr Zeit und könnt den Honig mit 250g Zucker zum Kochen bringen. Ich greife für Honigkuchen gern zu kräftigen Geschmacksrichtungen, meistens nehme ich Waldhonig, der passt auch farblich sehr schön. Wenn das ganze kocht, sollten die Nüsse gehackt und mit dem Mehl sowie Zitronat und Orangeat gemischt sein. Nehmt den Topf vom Herd, gießt Kirschwasser und Arrak hinein – Achtung, Spritz- und Verpuffungsgefahr! Wer zu Verletzungen in der Küche neigt oder Zisch-Bumm nicht mag, knete den Alkohol später ein.

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Als nächstes mischt ihr die Gewürze und die Triebmittel, also alles von Zimt bis Hirschhornsalz zusammen. Sowohl Hirschhornsalz und Pottasche stinken bestialisch, aber das soll euch nicht bekümmern, das schmeckt man nicht durch. Gebt die Gewürze und den heißen Alkohol-Honig-Zucker zum Nuss-Mehl, rührt alles gründlich durch, bis sich die Zutaten schön verbunden haben und knetet den Teig eine Weile lang. Anschließend formt ihr ihn zu einem Brotlaib (auch wenn es Honigkuchen und nicht Honigbrot heißt), gebt ihn auf ein Tablett, Backblech oder Ähnliches, deckt den Laib ab und sucht ihm ein schönes Plätzchen (Höhö) bei Zimmertemperatur.

 

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In meinem Fall stand der Laib drei Tage lang auf den Hängeschränken in der Küche, sehr zum Missfallen von Mutter Zeilenende.

Sie: „Wo soll ich denn meine Auflaufformen hinstellen?“

Ich: „Daneben. Wo sie immer stehen.“

Sie: „Und die Aufbewahrungsboxen?“

Ich: „Auf der anderen Seite daneben. Wo sie immer stehen.“

Sie: „Warum stellst du mir eigentlich immer die Küche voll.“

Ich: „Weil ich’s kann.“

Sie: „Du bist doof.“

Ich: „Stimmt. Gene und Erziehung.“

Sie: „Werd nicht frech.“

Mutter Zeilenende hat mich anschließend mit dem Messer bedroht und ich habe die Küche vorsichtshalber verlassen … Vorerst. Als sie dann einen Berg Bügelwäsche gefunden hatte, mit dem sie sich beschäftigen konnte, habe ich einfach weitergebacken und der Laib blieb stehen wo ich ihn haben wollte. Mit einer Kostprobe des Resultats war sie auch wieder gütiger gestimmt. Um ein ähnlich gutes Resultat zu erreichen, rollt ihr den Teig nach Ablauf „einiger Tage“ auf einem gefetteten Blech aus und backt ihn für 20 Minuten im vorgeheizten Backofen (200° Ober-/Unterhitze) auf der mittleren Schiene.

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Das Resultat sieht noch nicht so schön aus, ist aber bereits wohlschmeckend. Um ein richtiges Leckerli daraus zu machen, kocht ihr 100g Zucker in wenig Wasser auf, bis daraus ein Sirup wird.

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Den Sirup verteilt ihr anschließend auf dem noch warmen Honigkuchenteig und schneidet daraus dann Quadrate, Rechtecke, Parallelogramme, Trapeze oder schnöde Vierecke, je nach Talent.

 

 

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3 Kommentare zu „Zeilenendes Weihnachtsdorf: Basler Leckerli

  1. Äääääääääääääääääh……..leeeeeeecker!!! Und sie scheinen meinen geliebten Original Basler L-ä!-ckerli aus dem L-ä!-ckerli Huus in nichts nachzustehen. Well done, Zeilenende 🙂

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