Ich bin mir noch nicht sicher, ob das hier als Motz-Beitrag endet oder ob es gut ausgeht. Zeilenende war einmal mehr bildungsbürgerlich unterwegs und hat dieses Mal dem Museum für Angewandte Kunst einen Besuch abgestattet. Im Folgenden gibt es also viel Kunsthandwerk.

Bevor es mit dem Kunsthandwerk losgeht, möchte ich aber meinen Unmut loswerden, zum Einen über die Preispolitik: Wenn Sonder-Ausstellungen auf dem Weg in die Dauer-Ausstellug liegen, sollten sie kostenfrei sein. Wenn Sonder-Ausstellungen recht klein sind, sollten sie kostenfrei sein. Natürlich sind Sonder-Ausstellungen Zusatzleistungen eines Museums, aber ein wichtiges Mittel, um den Bildungsauftrag zu erfüllen, den sie als öffentliche Museen haben.

Mein Unmut wurde durch das Photographie-Verbot in den Sonder-Ausstellungen verstärkt. „Manu Factum“ ist die Ausstellung zum Staatspreis für Kunsthandwerk. Die gezeigten Objekte wurden also hergestellt, um ein Preisgeld der Öffentlichen Hand zu gewinnen. Damit hat die Öffentliche Hand m. E. nicht nur das Recht, die Objekte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, die Öffentlichkeit sollte auch das Recht haben, für den Privatgebrauch Bilder zu machen. Das Design darf sich gern jedermann patentieren lassen, so sind die Produzent*innen vor Kopien geschützt, aber ich sehe keinen Grund, wieso die Objekte nicht photographiert werden dürfen. Gleiches gilt für die zweite Ausstellung „LOOK! Modedesigner von A-Z“, in der es Museumsbestände sind, die ausgestellt werden, d. h. von der Öffentlichen Hand erworbene Gegenstände zum Zwecke der Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit.

Genug gemotzt, wenn mich das weiter ärgert, schicke ich eine Mail ans MAKK und beschwere mich. Mir geht es auch eigentlich nicht darum, dass ich nur in der Dauer-Ausstellung photographieren durfte, mich ärgert vielmehr das Verständnis, das sich dahinter anscheinend verbirgt. Zur Versöhnung gibt es erst einmal unkommentiert einige Impressionen.

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Im MAKK gibt es Allerlei zu sehen, Schönes wie Kitschiges, Gelungenes wie Missratenes. Der Vorzug des Kunsthandwerks den „Schönen Künsten“ gegenüber ist nicht der, dass Kunsthandwerker auf Funktionalität achten müssen, sondern dass sie Humor haben. Das beweist der schmollende Satyr doch recht eindrücklich. Aber auch folgendes Exponat spricht für einen gewissen Humor, wie ich finde, denn als Blumenvase finde ich es nur partiell geeignet. Und das soll es sein:

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Ein Teil der Ausstellung ist dem Töpferhandwerk gewidmet. Ich bin kein großer Fan von Töpferei, auch wenn die hier in der Region große historische Bedeutung hat. Ich kann Tonscherben und ollen Keramikpötten dennoch nicht allzu viel abgewinnen. Mutter Zeilenende ist der Ansicht, ich sei diesbezüglich traumatisiert. Das stimmt nicht, sonst hätte ich dieses Bild nicht aufnehmen können. Ihr habt doch bestimmt mitbekommen, dass Eulendekor derzeit im Trend liegt, gell? Nun, der Trend ist nicht so neu:

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Und ihr kennt doch bestimmt auch diese (pardon) hässlichen Freundschaftskreise, die man in pädagogisch angehauchten Büros gern auf dem Schreibtisch stehen hat, oder? Nun, die haben auch ein Vorbild, ist aber im Laufe der Zeit ideologisch umgedreht worden, im wahrsten Sinne des Wortes. Früher hat man solche Dinger verschenkt, um zu sagen: „Ich mag dich noch nicht einmal anschauen.“ Aber im Unterschied zu heute haben diese Dinger früher einen Sinn ergeben, wenn sie auf dem Schreibtisch standen. Sie enthielten ein Tintenfass und konnten Federn halten. Heute halten diese Teile nur Staub.

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Zum Abschluss der schlimmste Fehler, den ein Museum machen kann: Einen Spiegel ausstellen, denn der wird automatisch mein Lieblings-Exponat. Hat Vorteile für euch: Ich kann euch ein Bild meiner Kamera präsentieren. Und ja, ich trage tatsächlich noch Armbanduhr. Mit Zeigern! Zum Zeitablesen statt zum Angeben!! 🙂

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5 Kommentare zu „Sie dürfen hier nicht photographieren!

  1. Am meisten hat es mich mal geärgert, dass ich auf einem Friedhof nicht fotografieren durfte. AUF EINEM FRIEDHOF! Ich habe es natürlich trotzdem gemacht…pfff…mein Mann ist sehr gross und ich bin eher klein, da konnte er mir hervorragend Deckung geben. Anfang des nächsten Jahres bin ich wieder dort und werde ALLES fotografieren. Aus Trotz!

    Zur Uhr mit Zeiger: angeben hast du doch nicht nötig 😉

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    1. Stimmt, habe ich nicht nötig, aber vom Posen zum Angeben ist es nicht weit und Ersteres tue ich für mein Leben gern *g* Und auf einem Friedhof?! Mit Aufsichtspersonal, die das geprüft haben? Wo kann ich mich auf den geilen Job bewerben?

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