Wetter! Wetter? Wetter!

Warum nicht mal übers Wetter bloggen, frage ich mich. Machen alle anderen doch auch. Ich habe dem Wetter zwar mal einen Beitrag gewidmet, aber da ging es um Abkühltipps von Katzen für Katzen. Dem Menschen macht Wetter auch zu schaffen, also meiner gesamten Umwelt außer mir. Weiterer Beweis, warum ich nur nominell zur menschlichen Spezies zähle.


Also gut, wie schreibt man einen Artikel übers Wetter? Ich blogge ja gern antizyklisch und es wird jetzt eher herbstlich. Blicken wir zu Beginn am Besten aus dem Fenster. Ich sehe einen Friedhof. Das war kein Erfolg. Noch ein Versuch, vielleicht ist ja das Fenster kaputt. Also aufstehen und ein anderes Fenster suchen … Und gefunden. Da ist ein Kindergarten. Wie grauenvoll. Also zurück zum ersten Fenster. Wieder ein Friedhof. Irgendwie funktioniert das nicht. Was mache ich nur falsch? Versuchen wir also etwas Anderes.
Alle reden übers Wetter, die Bahn nicht. Was soll mir das jetzt sagen? Bei der Bahn arbeiten offenbar Gesinnungsgenossen von mir, denen ist das Wetter ebenso schnuppe wie mir. Ob heiß, ob kalt, mir passt es nie, aber ich sehe keinen Grund darin, mich zu beschweren. Es ist beschwerlich genug, jeden Morgen erst einmal das ganze Grünzeug im Garten zu wässern. All die Energie, die ich ins Lamentieren übers Wetter stecken könnte, braucht die Bahn wohl zur Erfindung von Gründen für Verspätungen und ich eben fürs Gießen. Apropos Gießen: Ich habe von der Stadt nie mehr als den Bahnhof gesehen, den kenne ich dafür in- und auswendig. Und Vorurteile gegen Gießen als Stadt habe ich dennoch zahllose.
Auch dieser Versuch war irgendwie nicht zielführend. Ich bin ziemlich ratlos. Also geschwind Mutter Zeilenende gefragt, die hat eigentlich immer einen Rat und wenn es der ist, ich solle nicht jammern, ich habe mir das alles so ausgesucht. Der Rat ist zwar nie hilfreich, weil ich mich bei ihr nur selten ausjammere und dann auf Zuspruch hoffe, aber vielleicht kann sie mir mit dem Wetter weiterhelfen. Aber die guckt schon so garstig. „Mutter Zeilenende, was könnte ich übers Wetter sagen?“ Zur Antwort ein leises Sägen. Okay, Mutter Zeilenende ist offenbar zu kalt, deshalb sägt sie Brennholz für den Ofen. Wieder nichts.
Ich bin zunehmend verzweifelt. Ich will doch nur so sein wie alle Anderen! Mach ich das Radio an, gleich kommen Nachrichten. Vielleicht sagen die ja was übers Wetter. Doch ich bin zu früh, es läuft noch Musik, den Song kenne ich. Da singen wohlbeleibte Damen vom Regen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich nur Regen mit Wasser, Fröschen sowie Hunden und Katzen kenne. Männerregen ist mir zu meinem Leidwesen noch nicht untergekommen. Und ein weiterer Blick aus dem Fenster bestätigt mich darin, dass da immer noch ein Friedhof ist. Nix mit regnenden Männern.
Veralbern kann ich mich allein. Radio aus, Wikipedia an. Einen anderen Ausweg sehe ich nicht, um etwas Sinnvolles über Wetter zu fabrizieren. Also mal sehen. Wetter ist eine Stadt im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Das ist nichts Neues. Aber jetzt erinnere ich mich! Der Quell allen Übels. Wetter liegt irgendwo nördlich von der Alma Mater. Aber das war es auch schon. Ich kenne niemanden, der von Wetter mehr weiß, als dass es Wegweiser dorthin gibt und die Kurhessenbahn dort hält. Gemein war uns allen nur der Wunsch, wann immer es zu heiß wurde, im Fachbereich Physik eine Atombombe zu klauen (oder erst bauen zu lassen und dann zu klauen) und auf Wetter zu schmeißen, um Wetter zu beseitigen. Und danach könnten wir uns Landschaft vornehmen, noch so ein Grundübel. Merke: Wetter ist wie Gießen, nur dass ich dort nicht einmal den Bahnhof kenne.
Leider ist Wetter mittlerweile weit weg, den Witz mit der Atombombe versteht hier niemand. Und da alle um mich herum schon übers Wetter jammern, egal wie es gerade ist… Naja, ihr seht ja: Mach ich halt Faxen. In dem Sinne: Ob zu warm, ob zu kalt, ob zu trocken, ob zu nass, ob zu eintönig, ob zu wechselhaft, den armen Bienen geht es noch viel schlimmer als euch. 🙂

13 Kommentare zu „Wetter! Wetter? Wetter!

  1. ICH verstehe den Witz mit der Atombombe 🙂 🙂 Und ich jammere nur übers Wetter wenn es glatt ist, also nicht das Wetter, sondern der Bürgersteig. Mhh, dann jammere ich da ja auch nicht übers Wetter…. 🙂
    Hab einen schönen Samstag.

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    1. Ertappt! Sich zünftig zu beschweren ist ja auch nicht schlimm, aber seitdem der Klimawandel offenbar beschlossene Sache ist, reden die Leute noch viel gerner schlecht übers Wetter. Wenn du beim Atombombenklau mitmachen magst, sag Bescheid 🙂 Dir auch einen schönen Tag.

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  2. Wetter-Faxen, herrlich! Und dann noch die geklaute Atombombe, wir nähern uns einem Leslie Nielsen verdächtigen Plot. Sollten wir unbedingt bei unserem anstehenden Superhelden-Epos (alles unter 25 Stunden Laufzeit VOR dem Director’s Cut wäre ein Witz) berücksichtigen.

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  3. OK, das mit der Atombombe scheint ein Insider zu sein, aber den Rest konnte ich gut nachvollziehen. Auch die regnenden Männer. Ich kenne übrigens auch nur den Regen mit Wasser, Hunden und Katzen…. Aber muß man für Letzteres nicht „Anglizist“ sein ? 😉 Sehr wortgewandt in jedem Fall und ein interessanter Ansatz „irgendwie“ über´s Wetter zu schreiben. 😀 I like!

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    1. Ich zieh die Rolläden immer erst nach dem Auftragen der Gesichtscreme und der ersten Tasse Kaffee hoch, also keine Sorge, der Anblick bleibt dir realitas erspart und ist in der Phantasie wesentlich angnehmer. Danke, dass du deine lebendigen Lese-Eindrücke teilst. 🙂

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