Es ist zum zweiten Mal um mich geschehen. Ich wurde erneut für den Liebster Award nominiert. Also holen wir die Checkliste raus, laufen uns warm, um möglichst sinnfreie Antworten geben zu können und plaudern munter drauf los. Und eine Nominierung zum One Lovely Blog Award habe ich auch noch, das kommt … auch irgendwann.
Ich danke moopenheimer (Doppelhäkchen) für die Nominierung zu diesem Award, außerdem danke ich ihm dafür, dass er neben kathriene der einzige Mensch auf Erden ist, der mich für lustig hält. Und natürlich danke ich ihm für seinen wundervollen Blog, in dem ich gern stöbere, aber regelmäßig ein schlechtes Gewissen habe. Seine tollen Sammelstücke verleiten mich zwar oft zu einem „Wow“, aber ich will ihm nicht immer nur ein „Wow“ drunter kommentieren, dann hielte er mich am Ende noch für stumpfsinnig. Deshalb klicke ich leider viel zu häufig nur auf den Stern. That makes me feel bad.

Kommen wir zu den Fragen. Moopenheimer hat dankenswerterweise 11 Fragen gestellt, zu denen ich das tun kann, was mir am meisten liegt: Rumlabern. Genau das habe ich auch dieses Mal getan. Da steht zwar in den Regeln, ich solle die Fragen beantworten … Aber was zeichnet schon eine Antwort als Antwort aus? Seht selbst. (Häkchen, vorauseilend)
Liest Du Bücher immer bis zum Ende?
Ich würde jetzt gern sagen, nein. Das würde nämlich bedeuten, dass ich ausreichend Willensstärke besitze, um zu meinem Geschmack zu stehen und schlechte Bücher abzubrechen. Damit mache ich mir es allerdings ein wenig zu einfach. Ich würde nicht sagen, dass es keine schlechten Bücher gibt, aber auch bei anscheinend miesen Büchern lässt sich oftmals ein Gewinn ziehen. Ich habe im Blog zwei Verrisse der Reihe „Taberna Libraria“. Die Bücher waren beide alles, aber nicht gut. Dennoch habe ich sie rezensiert, nicht weil ich Spaß am Verriss habe, sondern weil die beiden Bücher doch irgendwas hatten, das mich angesprochen hat. Ich weiß es nicht so genau zu sagen.
Aber es ist nicht prinzipiell so, dass ich durchhalte. Der Herr der Ringe ist ein Werk, vor dem ich regelmäßig kapituliere, weil er so unglaublich öde ist in seinen Beschreibungen, und ein paar weitere Engländer stehen mit Tolkien auf meiner Liste der abgebrochenen Bücher: Dickens‘ David Copperfield, Austens Stolz und Vorurteil, Joyces Ulysses fallen mir spontan ein, alle nach maximal 50 Seiten in die Ecke gestellt, in der Hoffnung, dass ihre Zeit kommt. Denn Bücher abzubrechen ärgert mich. Ich will wissen, wie es ausgeht. Und ich will keine Zeit beim Lesen vergeuden, das kann ich aber immer erst danach beurteilen.
Wie lange könntest Du ohne Internetverbindung glücklich sein? (ehrlich!)
Ehrlich? Das ist nicht so einfach. Ich habe lange im Netz gelebt, meinTagesablauf bestand darin, aufzustehen, online zu gehen, ein wenig RL zu erledigen und dann bis zum Schlafengehen wieder online zu sein. Chats, Foren, Spielereien … Mittlerweile ist das nicht mehr so dramatisch und ich bin nur noch zu bestimmten Zeiten online. Manchmal nervt mich das Netz sogar. Morgens früh, wenn ich meine Ruhe habe und News lese, abends, wenn ich Blogs lese, das sind meine Zeiten. Sinlos surfen mache ich kaum noch, Facebook benutze ich nicht um seiner selbst willen, sondern um Kontakt zu nunmehr ehemaligen Kommilitonen zu halten, Twitter habe ich ausprobiert, muss mir aber erstmal darüber klar werden, wozu und warum. Das Netz ist für mich nur noch nützlich, aber nicht mehr existentiell. Die E-Mail und Wikipedia sind das einzige, was ich wirklich wirklich super finde. Aber eine Woche käme ich problemlos ohne Netz aus, danach hätte ich gern meine Mailbox wieder sowie ein großes Regal mit vielen verschiedenen Fachlexika. Alles andere? Geht ohne, würde ich nur ein paar Zeitungen und Zeitschriften mehr abonnieren. Das Netz ist für mich vor Allem ein großer Abenteuerspielplatz, über den ich gelegentlich stromere, aber ganz ehrlich: Solche Spielplätze gibt es auch analog.
War früher alles besser?
Gute Frage. Ich bin ja noch jung, keine 30. Für mich heißt „früher“ die Zeit meiner Kindheit. Da war manches vielleicht simpler, aber ich war schon immer ein neugieriges Kind. ADamals war ich darauf angewiesen, anderen Löcher in den Bauch zu fragen. Ich war mal eine Woche bei meiner Patentante in Urlaub, da muss ich acht oder neun gewesen sein. Sie hat den Brockhaus mit sich herumgeschleppt, um mir alle meine Fragen zu beantworten, über Bäume, die Inhaltsstoffe vom Ketchup, wie man Milchshakes macht, etc. Mittlerweile habe ich gelernt, mir Informationen selbstständig zu beschaffen und Zusammenhänge durch eigenes Denken herzustellen. Von daher: Früher war die Welt für mich einfacher, aber jetzt ist sie besser, weil ich unabhängiger von meinem direkten Umfeld bin. Was die Weltlage angeht: Ukrainekrise, Eurokrise, der Iran womöglich bald mit einer Bombe, IS, Failed States? Mal sehen: In der Vergangenheit haben wir dafür die polnischen Teilungen, die Weltwirtschaftskrise, Hiroshima, die Kreuzzüge und den Zusammenbruch des Osmanischen Reiches. Will jemand mit irgend einer Zeit tauschen?
Was hast Du in Deinem Leben bisher verpasst und ärgerst Dich darüber?
„Verpasst“ bedeutet, dass ich die Gelegenheit hatte. Präzisiere ich das auf „konkrete Gelegenheit“, fällt der Großteil aller Träume heraus, gell? Ich möchte beispielsweise gern mal eine Balkan-Städtetour machen: Ljubljana, Maribor, Zagreb, Dubrovnik, Rijeka, Sarajevo, Belgrad, Skopje, Sofia, … um mal nur die ‚ganz großen‘ zu nennen. Aber das ist erstmal ein Traum.
Konkrete verpasste Chancen also. Mit solchen Gelegenheiten geht häufig Enttäuschung einher und die rationalisiere ich eigentlich ganz schnell, suche meist das Gute in dem, was ich getan habe. Daran klammere ich mich dann so lange, bis ich mir selbst glaube und es keine verpasste Gelegenheit mehr gibt. Erstaunlich, weil ich andererseits bis zur Brutalität ehrlich mir gegenüber sein kann und mein Umfeld damit nerve.
Ich bedaure manchmal, dass ich nie „richtig jung“ war, gerade in meiner Uni-Zeit, ausuferndes Leben mit Dauerparty, Alkoholexzessen und Rumhuren, andererseits entspricht das auch nicht meinem Naturell und geht an der Frage vorbei. Ich ärgere mich nicht, das „verpasst“ zu haben.
Vielleicht eine Kleinigkeit, aber meiner Erfahrung nach sind die Kleinigkeiten das, was im Leben bedeutsam ist: Ich habe immense Höhenangst und kann auf keine Leiter steigen. Ich ärgere mich manchmal tatsächlich darüber, dass ich noch nie mit Arschbombe vom Sprungbrett gesprungen bin. Vor Allem wenn ich Halbstarke sehe, die das völlig mühelos und mehrfach tun.
Welche 4 Orte stehen auf Deiner Liste der Reiseziele ganz oben?
Das variiert bei mir. Vor 2-3 Jahren standen da als Top 4 Venedig, Marseille, Athen und Barcelona, ohne es an eines dieser Ziele geschafft zu haben. Derzeit stehen da die Städte aus der vorherigen Frahe, aber nicht ganz oben auf der Liste. Das sind
1. Prag (vielleicht im Herbst)
2. Tallinn (wäre was fürs nächste Jahr, wenn Prag klappt)
3. St. Petersburg
4. Amsterdam (da hat es bislang nur zu Tagesausflügen gereicht, was unbefriedigend ist)
Auf meiner „All-Time-Favorite-Liste“ stehen hingegen
1. Königsberg zu Zeiten Kants
2. Paris 1900 – Weltausstellung
3. Frankfurt 1848
und sind damit illusorisch, lediglich
4. New York
wäre machbar, das steht da aber auch nur, weil mir diese Udo-Jürgens-Romantik ein wenig auf den Sack geht. Ich halte es ohnehin eher mit Hannes Wader.
Wohin möchtest Du niemals reisen?
Konkret oder abstrakt? Ich würde an keinen Wunschort reisen, wenn ich campen müsste, ich hasse Camping. Ich stelle nicht viele Ansprüche, aber ich will ein richtiges Bett, ein festes Dach über dem Kopf, eine Toilette, die ich stets trockenen Fußes erreichen kann und ein Frühstücksbuffet haben. Insbesondere die Hygienesache finde ich beim Camping widerlich. Die Chemie-Toiletten stinken und sind eng und ich muss einen SPAZIERGANG machen, um aufs richtige Klo zu kommen. Geht’s noch?
Ansonsten: Ich bin kein großer Fan von Wildnis und Einsamkeit. Auf einen Trip durch Schwedens Wälder kriegt man mich ebensowenig wie auf eine Hüttentour durchs Gebirge. Auch diese romantischen Outbackvorstellungen oder Wüsten-Safaris reizen mich überhaupt nicht. Wenn ich tagelang Sand sehen möchte, werde ich Kindergärtner. Einzige Ausnahme bildet das Meer. Jetzt nicht sowas langweiliges wie die Ostsee oder das Mittelmeer, die rauhe, peitschende Nordsee, Windstärke 10 auf Helgoland müsste es schon sein, damit mich ein Naturschauspiel überwältigt. Das würde mich sogar reizen, wenn ich noch ein Gewitter dazu bekomme.
Welches sind Deine 3 Lieblingszitate?
Och, joa… Ich beneide ja nicht nur Menschen, die komplexe Zusammenhänge in pointierte Sätze packen können, noch mehr beneide ich Menschen, die sich solcherley Gedanken merken können. Ich könnte jetzt meine Lieblingsvariante des KI anführen (die Reich-der-Zwecke-Formel), aber auch nur, weil ich derzeit eine krasse Kant-Obsession pflege. Beim von mir verehrten John Stuart Mill findet sich in seinem Utilitarismus-Essay (ich habe leider das Original nicht parat) auch eine Wendung die ich sehr liebe: „Es ist nicht schwer, von jedem ethischen Prinzip zu beweisen, dass es in der Praxis scheitern muss, wenn man zugleich voraussetzt, dass allgemeiner Schwachsinn herrscht.“ Legendär auch die angeblich letzten Worte Oscar Wildes, das war ein Abgang mit Stil.
Aber bis auf den Kant, vielleicht, ist das alles nicht alltagstauglich. Dort haben sich „Faszinierend.“, „Ich bin so kluk, k l u k.“ und „Bewegung, Bewegung, Bewegung!“ und damit Mr. Spock, Homer Simpson und Captain Harris, ganz fiese popkulturelle Gesellen, in meinen Sprachschatz geschlichen und werden, wann immer angemessen, reminiszent gebraucht.
Wenn Du wählen müsstest – wärst Du lieber blind oder taub? (bitte genau nachdenken, ich bin auf die Antworten gespannt)
Ich habe die Frage vor einigen Jahren schon einmal gestellt bekommen und für Blindheit optiert, weil ich damals sehr viel Musik gebraucht habe und es ja auch Hörbücher gibt. Mittlerweile sehe ich es vollkommen anders und wünsche mir in schwachen Momenten sogar, taub zu sein. Ich bin zwar ein großer Fan von Hörspielen und Radiosendungen, aber die Welt ist mir oft zu laut. Ich sehe das bei meinem Bruder völlig andersherum. Er hört ständig Musik. Wenn er kocht, drehe ich mir schonmal Ohrstöpsel aus Küchenrolle, weil ich die Geräusche nicht ertrage und die Stille hören möchte.
Welche Konsequenzen hätte das nun, malen wir es uns einmal aus. Wie würde ich mit den Behinderungen des Alltags umgehen und am Ende nicht doch für Blindheit optieren? Bestandsaufnahme meiner Tagesabläufe: Ich werde wach und höre ins Radioprogramm hinein. Ich stehe auf, räume im Haus auf, höre dabei einen Podcast. Ich frühstücke. Ich lese. Ich koche und höre dabei einen Podcast. Ich esse und ziehe mir anschließend Serien rein. Das sind die festen Muster eines jeden Tages. Dazwischen liegen Arbeit, Schreibarbeit, Sport, etc. Also eigentlich sehr audiolastig. Dennoch: Geräusche lasse ich nur in mein Leben, wenn ich sie bewusst haben will. Die Podcasts laufen nicht einfach so nebenbei. Gut, sie laufen nebenbei, denn das ist das Schöne an Hörspiel, Feature und co.: Man kann im Unterschied zum Lesen gleichzeitig etwas Anderes tun. Die Hände sind frei. Manchmal ergreife ich andererseits sogar die Flucht, wenn sich im Nebenraum Menschen unterhalten und ich lesen oder aus dem Fenster starren will. Es gibt Momente, in denen ich Taubheit als Geschenk betrachte.
Vermutlich liegt es daran, dass wir unser Gehör im Unterschied zum Gesichtssinn nicht einfach ausschalten können. Die Ohren werden gereizt, wie sehr wir Geräusche auch zu Überhören versuchen. Beim Gesichtssinn ist das einfach: Augen zu und Ruhe ist im Karton. Wenn die Überreizung permanent stattfindet, ermüdet man, ich spüre, wie ich immer dünnhäutiger werde, je länger ich einer unerwünschten Geräuschquelle ausgesetzt bin.
Darüber hinaus bin ich eher visuell orientiert. Ich nehme Informationen aus Texten wesentlich besser auf als aus Gesprächen oder Vorträgen. Letzteres erfordert bei mir wesentlich mehr Anstrengung und wichtige Dinge muss man mir drei Mal sagen oder einmal aufschreiben, bis ich sie im Kopf behalte. Deshalb notiere ich sie mir selbst wann immer möglich. Ein erneuter Blick auf den Zettel und er kann in den Müll. Also bitte einmal Taubheit für mich und viele Serien auf DVD, damit ich die Untertitel aktivieren kann.
Welches Jahr war in Deinem Leben bisher Dein liebstes?
Von meinem Geburtsjahr abgesehen, gibt es ein paar Kandidaten:
2008 Beginn der Langzeit-WG
2013 83kg auf der Waage und damit erfolgreicher Abschluss einer Gewichtsreduktion (das vertiefe ich irgendwann einmal)
2014 wegen des Examens.
Aber am Liebsten ist mir wohl 2006: Abitur, Studium, erste eigene Wohnung. Neue Stadt, neue Leute, die ganzen alten Leute, deren ich so furchtbar überdrüssig geworden war, nicht mehr sehen müssen. Es ging mir gar nicht so sehr um die viel beschworene Freiheit des Studierendenlebens, eher darum, autonom zu sein, was eigenes zu haben, etwas Neues zu beginnen und aus dem Trott des eigenen Lebens auszubrechen. So habe ich es wahrgenommen. Ich habe mich davor fremdbestimmt und gegängelt gefühlt, war voller Überdruss und ein ziemlich unausstehlicher Zeitgenosse. Das hatte ich danach nie wieder. Ich jammere ja hin und wieder wegen meiner aktuellen Situation, aber die habe ich selbst zu verantworten, das war meine Entscheidung. Damals hatte ich keine große andere Wahl. Mich von diesem Zwang befreien zu können war wohl das einschneidendste Erlebnis meines bisherigen Lebens.
Was würde passieren, wenn ein Raumschiff voller friedliebender Außerirdischer, die ein Mittel zum sofortigen Ende aller Kriege und Konflikte haben a) auf dem Gebiet der USA, b) in Deutschland und c) in Nepal landen würde?
a) Weil die Außerirdischen dummerweise bei der Landung eine Antriebsfehlfunktion haben, kracht das Raumschiff, statt im Garten zu landen, direkt ins Oval Office. Alle Außerirdischen sterben. Um die Sache zu verschlimmern, sind dort Barack Obama und Joe Biden in einer Besprechung. Die Amtsgeschäfte übernimmt damit der Speaker des Repräsentantenhauses, John Boehner, weitet den War on Terror aus und beschert der bemannten Raumfahrt eine neue Blüte, Technologie findet sich ja Zuhauf in dem Raumschiffwrack. Innerhalb von zwei Jahren haben wir den Mars besiedelt. Weil im Angesicht der extraterrestrischen Bedrohung nur Russland sich weigert, die Erde politisch zu vereinigen, wird dieser Erfolg sogleich genutzt, um ein gewaltiges Umsiedlungsprogramm in Angriff zu nehmen. Wenn der Russe nicht mitspielen will, schießen wir ihn auf den Mond, genauer gesagt auf die erdabgewandte Seite, damit wir ihn nicht mehr sehen müssen. Bei unserer nächsten Begegnung mit den Außerirdischen, die gucken wollen, wo ihr Schiff abgeblieben ist, beschießen wir sie aber dummerweise und erhalten die Quittung: Erde und Mars werden dehumanisiert, nur die Russen auf dem Mond übersehen sie, weil die gerade schlafen und dementsprechend kein verräterisches Licht auf der dunklen Seite des Mondes leuchtet. Rache überwiegt alles Friedliebende.
b) Wolfgang Schäuble ist unser Empfangskomitee und hört sich die Pläne der Außerirdischen an. Er erklärt ihnen, dass es keine Kooperation ohne eine vorherige Bonitätsprüfung gibt und zückt seinen Taschenrechner. Die Außerirdischen sind zunächst irritiert, weil sie mit dem Konzept Finanzwirtschaft nichts anfangen können, der Materiereplikator hat den Kapitalismus bei ihnen schon vor Jahrhunderten obsolet gemacht. Als sie Schäuble das erklären, murmelt er etwas von griechischen Verhältnissen und dass so der Verschwendungssucht Tür und Tor geöffnet werde. Er verlangt, dass die Außerirdischen sofort mit der großzügigen Verteilung aufhören und für Konkurrenz auf den zu schaffenden Märkten, vulgo Privatisierung, sorgen sollen, ansonsten dürfen sie beim einzigen Friedensprojekt der Erde, der EU, nicht mitmachen. Die Außerirdischen, sichtlich pikiert, ziehen sich zurück und versuchen ihr Glück in den USA, was auch nicht gut ausgeht, s. o. Die konservative Presse feiert Schäuble als den letzten CDU-Politiker mit Haltung, Angela Merkel hat angeblich eine Überzeugung zu dem Thema und Sigmar Gabriel versucht erfolglos, politisches Kapital aus den Vorgängen zu ziehen. Nach den Ereignisse in in den USA stellt Ursula von der Leyen ein Konzept für die Wehrertüchtigung in Kasernen-Kitas vor. Tenor: Nur wer früh lernt, sich selbst zu wickeln, wird sich später auch den blutigen Beinstumpf richtig verbinden können… Und Günther Grass hätte gern ein Gedicht zu dem Thema geschrieben, ärgert sich deshalb umso mehr, bereits tot zu sein.
c) Wenn ich mir den Dalai Lama so anschaue, habe ich meine Zweifel, ob das ein kontrafaktisches Szenario ist, aber versuchen wir es mal. Wie allgemein bekannt, gehört Tibet zu China und ist integraler Bestandteil des Staatsgebietes. Es ist so gut integriert, dass die Staatsführung erst nach gut zwei Wochen von der Landung erfährt. In der Zeit ist es den Mönchen, in deren Kloster die Außerirdischen gelandet sind, gelungen, die Außerirdischen samt ihres Schiffes außer Landes zu schmuggeln. Auf dem Schiff, das die Außerirdischen schmuggelt, entbrennt ein ruhiger Streit, wohin man die Außerirdischen bringen soll, befürchtet man doch, dass bei allen guten Absichten der Außerirdischen eine Regierung ihre Technologie für üble Zwecke missbrauchen könne. Die UN halten sie für ebenso korrupt, ein antarktisches Exil lehnen die Außerirdischen unter Hinweis auf die dortige Nazi-Kolonie ab, sodass nur noch die FIFA als am wenigsten korrupte Weltmacht bleibt. Sepp Blatter ergreift die sich ihm bietende Gelegenheit, ernennt sich zum Weltpräsidenten mit absolutistischen Vollmachten und verfügt als erste Amtshandlung die Vergabe der neu geschaffenen Milchstraßenmeisterschaften an die neu entstandenen Verbände von der Wega und Alpha Centauri. Dort ist Fußball zwar unbekannt, aber die dortigen Außerirdischen sind im Unterschied zu unseren friedfertigen Erstkontaktsuchern mit dem Konzept „Kapitalismus“ durchaus vertraut.
d) Eine ernsthafte Perspektive: Egal, wo die Außerirdischen landen, werden sie sich und ihre Kultur vorstellen. Ich gehe bei gravierener technologischer wie gesellschaftlicher „Überlegenheit“ von der Entstehung eines planetaren Minderwertigkeitskomplexes aus. Nehmen wir beispielsweise an, die Außerirdischen vertreten ein kommunistisches Ideal, so werden sich die meisten Linken grämen, dass ihre Projekte bislang grandios gescheitert sind, die politische Rechte wird aufs Heftigste erklären, die Versprechen der Außerirdischen seien Augenwischerei – umgekehrt analog. Die Stimmung wird immer hysterischer werden, die Zahl der Suizide wird massiv steigen und die Menschheit wird sich an den Rand der Auslöschung begeben. Womöglich wird es gar zu einer Katastrophe kommen und die Menschheit wird sich selbst auslöschen. Gott zeigt sich in der Bibel nicht umsonst vermittelst seiner Engel oder als brennender Dornbusch. Die (im Falle Gottes wohl nur vorgestellte) Perfektion ist, sofern wir sie nicht aus eigener Kraft irgendwann einmal von selbst erreichen, für eine mangelhafte Gruppe nur schwer erträglich. Ich hoffe deshalb, dass die Außerirdischen das wissen und nicht einmal inkognito in die Entwicklung der Erde eingreifen, weil man ihnen sonst nachträglich vorwerfen könnte, dass sie uns manipulieren. So begeistert ich von Science Fiction bin und für mein Leben gern den Ersten Kontakt erleben würde, hoffe ich doch, dass er nicht mit einer dermaßen überlegenen Spezies geschieht, sondern dass diese einen Nichteingriffsethos haben.
Hast Du je darüber nachgedacht, ein Religionsstifter, Begründer einer Sekte oder einer anderen Gruppierung zu sein, der Menschen folgen, die Dich verehren?
Nicht ernsthaft. In der Schule haben wir uns sowas schonmal ausgemalt. Weltherrschaft, aber eher so im Pinky und Brain Stil, wir haben auch mal einen religiösen Kult imaginiert, netterweise mit mir als Gottheit. Aber er war inhaltlich nicht weiter gefüllt. Ich war auf einer kirchlichen Schule, wir haben dementsprechend alle ironische Distanz zur Kirche gepflegt. Wir waren wohl wie alle Teenager Idealisten, aber sehr weltliche und sehr materialistische, weil wir den ganzen anderen Kram ja von institutioneller Seite schon abbekommen haben.
Ehrlich gesagt, auch wenn ich durchaus gern im Mittelpunkt stehe, fühle ich mich da nur wohl, wenn ich meine Show abziehen kann. Wenn ich Vorträge halte, als ich Runden im Seniorenzentrum gegeben habe, wenn ich mit Vorgesetzten spreche, habe ich mir Rituale zurecht gelegt, die daraus eine Show machen. Ich vermarkte mich selbst. Das ist wohl keine weltbewegende Einsicht, aber mir hilft es, wenn ich mir das gelegentlich in Erinnerung rufe und bewusst mache, denn nur so kann ich mein Unwohlsein unterdrücken. Wenn es zu persönlich wird, flüchte ich mich in ironische Distanz. Als Religionsstifter müsste ich wohl sehr persönlich werden oder in meiner Rolle aufgehen. Beides liegt mir nicht, von daher: Verehrung, ja bitte, aber wohldosiert. Mit zu viel kann ich nicht umgehen. Dafür habe ich zu viele „Fehler“, die mich zwar nicht bekümmern, sondern die ich als zu mir gehörig annehme, aber die gewiss nicht dazu taugen, mich in irgendeiner Art anzubeten. Das ist etwas, was ich meiner lieben Kollegin A. seit Monaten beizubringen versuche.
So, habt ihr gut durchgehalten? Ich soll jetzt 11 neue Fragen stellen und sie an andere Follower verschicken. Das Dumme ist nur, dass ich nicht so viele neue Follower gefunden habe, seitdem ich das letzte Mal einen Award zugeworfen bekommen habe. Bei manchen bin ich mir auch nicht sicher, ob die mir richtig followen, und bei 1 oder 2 vermute ich fast, dass die zu viele eigene Follower haben. Ich halte es in dem Fall für schicklich (auch wenn ich die Aussage sonst doof finde), dass sich jeder, der die Fragen mag und mir followt (ich mag euch nämlich alle, liebe Follower!), zugreifen darf. Wenn ihr das doof findet, schreibt euch entweder „Dem Zeilenende Tipps für Reichweitensteigerung geben, die mehr beinhalten als ‚followen und kommentieren'“ oder „Dem Zeilenende neue Follower verschaffen, damit sein Selbstbewusstsein gestärkt wird“ ins Hausaufgabenheft. 🙂 Alternativ dürft ihr auch sagen: „Lieber Zeilenende, ich würde gern deine Fragen beantworten, aber ohne förmliche Nominierung trau ich mich nicht.“ Dann nominiere ich euch ganz offiziell.
Hier erstmal erneut die Regeln:
Zu den Regeln des Liebster-Award:
• Danke dem Blogger, der Dich nominiert hat
Verlinke den Blogger, der Dich nominiert hat
• Füge eines der Liebster-Blog-Award Buttons in Deinen Post ein
• Beantworte die Dir gestellten Fragen
• Erstelle 11 neue Fragen für die Blogger, die Du nominierst
• Nominiere 5-11 Blogs, die weniger als 300 Follower haben
• Informiere die Blogger über einen Kommentar, dass Du sie nominiert hast
Und nun 11 neue Fragen … Auch wenn ihr nicht glauben mögt, dass sie einen Sinn haben: Sie haben einen!
1. Blogging, was ist das eigentlich?
2. Wo herrscht ernsthaft noch Struktur?
3. Wenn man dir gutes Geld dafür bezahlen würde, egal wie viel du tust oder wie gut du darin bist: Welche Tätigkeit würdest du ausüben wollen?
4. Welchen Zweck erfüllt Schönheit?
5. Gibt es so etwas wie eine Entwicklung der Menschheit?
6. Welches ist dein Lieblings-Insekt?
7. „Was wärst du für ein … ?“ Das ist eine beliebte Frage, die so wunderbar zu „Was ist dein Liebling-…“ passt, aber die Auswahl ist doch entweder abgedroschen (Tier, Farbe, Pflanze) oder gewollt lustig (Eissorte, Besteckteil, Rolex-Modell) Such dir also selbst ein Genus Proximum und bestimme, welche Art dessen du bist. Als Frage formuliert: Was wärest du für ein … und warum?
8. Hast du bei der letzten Wahl deine Stimme abgegeben?
9. Warum hast du das (nicht) getan?
10. Was ist dein ganz besonderes Talent?
11. Ist in einer technisierten Welt Platz für Magie?
Oh. Gratuliere!
(Fällt mir ein, dass ich damals versprach. Versprach ich? Sorry!)
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Danke, danke und: Kein Problem. So ein Award kann ja auch einiges an Arbeit machen und den OLB schiebe ich ja auch noch vor mir her. Da kann ich verstehen, dass man doch nicht mag, wenn man so viel zu berichten hat wie du. 🙂
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Venedig solltest du unbedingt machen, vor allem mit Übernachtung, denn abends, wenn die Touristenmassen endlich weg sind, ändert die Stadt sich auf angenehmste Weise.
In Dubrovnik war ich als Kind mal, allerdings kam dazwischen der Krieg, insofern weiß ich nicht, wieviel von dieser damals tollen Stadt noch erhalten ist.
Die Science Fiction-Vorstellungen sind der Hammer, vor allem Schäuble und Blätter haben es mir angetan. Du solltest kurze Science Fiction-Stories schreiben und hier episodenhaft darbieten, da steigen sicher einige drauf ein (sicher auch ein paar neue Follower/Jünger).
Schönen Mittwoch!
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Ich wünsche dir auch einen schönen Mittwoch und irgendwann werde ich auch mal wieder Urlaub machen, wenn das mit der Urlaubskoordinierung nicht mehr so schwierig ist. Dubrovnik soll immer noch sehr schön sein, seit dem Yugoslawienkrieg ist zumindest in den touristisch attraktiven Städten wohl viel Wiederufbauarbeit geleistet worden.
Was die SciFi-Geschichten angeht, fallen mir ein Dutzend Grü de ein, warum ich das nicht tun sollte, aber egal. Ich leih mir die Tage mal was zum Kreativen Schreiben aus der Bib aus. Ohne Anleitung kann ich nicht. 😊
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