Gut behütet

Ohne Kopfbedeckung bin ich nicht komplett. Das liegt nicht daran, dass ich am Hinterkopf langsam aber sicher licht werde. Es liegt auch nicht daran, dass ich gelegentlich misslungene Haarfärbe-Experimente vor der Öffentlichkeit verstecken müsste und meine Umwelt nicht durch das plötzliche Tragen einer Mütze auf den Kopf aufmerksam machen wollte. Das sind alles nur nette Zusatzeffekte.

Ich bin vielmehr erblich vorbelastet. Mein Opa, dem wir ein neu gestaltetes Grab spendiert haben, trug stets Hut. Auch Herr Zeilenende Sr. geht nur selten ohne seinen Elbsegler aus dem Haus. So kommt es, dass ich auch schon, seitdem erste zarte Knospen von Eitelkeit (also mit etwa fünf Monaten) bei mir wach wurden, mein Outfit erst mit einer Kopfbedeckung komplett wird. Zu Schulzeiten hatte ich eine mützenfreie Phase, dafür aber auch eine Langhaarphase, aber seit Jahren gibt es mich nicht mehr oben ohne. Ähnlich wie bei Schmuck gilt auch bei der Kopfbedeckung: Die nach wie vor sehr uniforme Männermode lässt hier ein Schlupfloch, um adäquat gekleidet zu sein und dennoch nicht allzu normiert zu wirken.

Die Vielfalt ist hier natürlich unübertroffen. Es gibt das Bandana, es gibt Hüte und es gibt Kappen in allen Formen und Farben. Da ich mich mit Hut nicht wohl fühle … Ich sehe albern aus, überzeugt euch selbst, wie ein Serienmörder am Strand. Dieses … Ding gehört Bruderherz …

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Ich finde, ich habe kein Hutgesicht. Oder ich habe die richtige Hutform noch nicht gefunden. Aber das ist ja auch nicht weiter tragisch, denn es gibt ja noch zahllose Mützen. Es gibt die Strickmütze, die ich aber nur trage, wenn es kalt ist (deshalb kann ich im Herbst noch einen Beitrag produzieren und meine Strickmützensammlung herzeigen 🙂 ), aber es gibt vor Allem die Batschkapp. Die Batschkapp passt immer, egal ob man leger und rauchend im Straßenkaffee sitzt,

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oder ob man sich fein gemacht hat und mit vielen Luftballons nach Hause fliegen möchte.

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Wer jetzt meint, die Bilder hätte ich schon einmal hergezeigt, der liegt goldrichtig. Ich wollte nur noch einmal meine beiden Lieblings-Mützen in Erinnerung rufen. Ich habe noch eine weitere, die ich allerdings selten trage, weil sie mir nicht mehr gefällt. Ich habe sie für diesen Beitrag gesucht, aber nicht gefunden.

Nun habe ich meine Garderobe noch einmal erweitert. Die schnöde Baseball-Kappe ist nicht mein Fall, aber manchmal steht mir der Sinn und das Wetter nach einer Mütze mit ausgeprägterem Schirm als bei meinen Batschkappen. Ich hatte bis irgendwann im letzten Jahr die genau richtige Mütze für solche Fälle, nur leider habe ich sie auf der Arbeit verlegt und nicht wiedergefunden. Mein Leben besteht aus verlegten Kopfbedeckungen.

Nach meinem letzten Marktbesuch war ich ja ein wenig deprimiert, weil ich nichts gefunden hatte, deshalb habe ich es noch einmal probiert. Eigentlich wollte ich gucken, ob ich nicht eine Flotte Lotte auftreiben könne. Damit war ich nicht erfolgreich. Dafür habe ich nicht nur einen tollen neuen Spritzbeutel gekauft, den ich euch ein andermal in Action zeige, ich habe vor Allem doch eine neue Mütze gefunden. Wie schrieb Mutter Zeilenende, die während des Kaufs in Urlaub weilte? „Schicke Mütze, aber wer ist der atemberaubende junge Mann darunter?“

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9 Kommentare zu „Gut behütet

  1. Batschkapp? Klingt hessisch? nein, saarländisch? nach „Heinz Becker“?
    Ich habe nur einen großen, schwarzen Hut…so wie ihn Holly Golightly trägt….zum Frühstück 🙂

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    1. Trägst du ihn denn auch nur kombiniert mit Klunkerkram? 🙂

      Batschkapp ist soweit ich weiß hessisches Idiom, zumindest sind meine Mützen während meines mittelhessischen Exils so betitelt worden. Neben einer Vorliebe für Grüne Sauce ist das eine der wenigen Sachen, die ich von daher wieder mit ins Rheinische genommen habe.

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