William Voltz (Hg.) – Vorstoß nach Arkon (Perry Rhodan Silberband 5)

Frisch von der Wiese, wo ich mich wenigstens anderthalb Stunden hab von der Sonne braten lassen, um vom Sommer doch was zu haben, ein neuer Post. Sieht ein wenig merkwürdig aus, wenn man sich meine bisherige Beitragsveröffentlichung so anschaut, oder? Wird aber bald besser. Es liegen noch zwei Sci-Fi-Bücher (eine Anthologie und ein Babylon-5-Roman) auf dem Mini-Sub, von dem ich euch berichtet habe, dann ist er abgebaut und demzufolge gibt es für euch dann auch wieder mal was zu lesen, was die Leute interessieren könnte.

Das hier vorliegende Werk wird für die geneigten Leser wohl nicht so interessant zu sein. Dafür gibt es mehrere Gründe:

1. Es ist eine Zusammenstellung verschiedener Groschenromane.

2. Es ist schon der 5. Band einer fortlaufenden Geschichte.

3a. Es ist Science Fiction.

3b. Es ist Science Fiction der 60er/70er Jahre (ich bin mir nicht ganz sicher, wann die zugrunde liegenden Heftchen erschienen sind, das mag man mir verzeihen).

Dennoch sollte das Buch hier zumindest erwähnt werden, denn es gehört zu einem Projekt, das ich mir gesetzt habe. Perry Rhodan ist neben der Raumpatrouille der einzig nennenswerte Beitrag zur Science Fiction, der aus Deutschland bislang gekommen ist und im Gegensatz zur Raumpatrouille ist er wesentlich langlebiger, denn die Heftchen gibt es bis heute. Ich bin in meiner Jugend mit ihm nie so ganz warm geworden, weil ich immer mittendrin irgendwo eingestiegen bin und das alles sehr verwirrend fand und mit dieser Heftchenform auch nicht viel anfangen konnte. Mein Vater fand ihn in seiner Jugend aber großartig. Da dachte ich mir: Naja, du hast eine Schwäche für antiquierte Science Fiction, die besten Heftchen gibt es in Buchform, also kauf dir mal ein paar. 3, 2, 1 schon waren die ersten fünf Silberbände meins und wurden sukzessive von mir gelesen. Ich stehe also am Ende meines ersten Lesezyklus und weiß zu berichten:

Die Perry-Rhodan-Reihe hat ihren Charme. Die Menschheit ist damit beschäftigt, sich zu einer Einheit zusammenzuschließen, während der Held Perry Rhodan mit seinen diversen Raumschiffen den Planeten Erde davor zu schützen, dass böswillige außerirdische Mächte in den Besitz der Koordinaten seines Heimatplaneten gelangen, damit niemand dessen Griff zu den Sternen verhindern kann. Denn die Erde ist nur zufällig in den Besitz von überlegener Technologie gekommen.

Der gute Perry erweist sich dabei stets als klug, geradlinig und unnachgiebig. Steht er vor einem unlösbar erscheinenden Problem, kann der Leser davon ausgehen, dass er in der nächsten Minute einen Plan entwickelt hat, der selbst die beiden Arkoniden Crest und Thora, denen er die Technologie verdankt, die er benutzt, verblüffen. Gut, die sind dank der Dekadenz ihres Volkes schon ein wenig verblüht, aber immer noch von ebenfalls überlegenem Intellekt. Aber gegen Perry sind sie nichts. Außerdem sind sie manchmal so weichherzig, auch wenn Thora die Menschheit gern vernichtet hätte. Vielleicht nicht weichherzig, aber zumindest zögerlich. Das ist Perry nicht, er ist sogar ein wenig kaltschnäuzig. Wenn Gewalt (natürlich dosiert, nie überzogen und unnötig) für den Schutz der Erde eine Option ist, dann wird sie gezogen. Beobachten, abwarten, verhandeln liegt ihm alles nicht. Perry ist halt ein ganzer Kerl. Am Ende des fünften Bandes klaut er ein neuartiges riesiges Raumschiff mit gerade einmal 50 Helfern, direkt von der zentralen Werft Arkons, wohin er Thora und Crest gebracht hatte. Aber Arkon war endgültig zerfallen, also musste Perry handeln. Und die Entführung gelingt ihm sogar, obwohl fast seine gesamte Crew nebenbei eine Übermacht von Kampfrobotern zurückschlagen musste und der Start in aller Eile erfolgte. Der eigentliche Zeitplan war schon hinfällig. Klingt vielleicht ein wenig konfus, aber wie gesagt, kein Problem für Perry. Der ist ein ganzer Kerl, ein harter Hund.

Alles in Allem ein wenig unzeitgemäß. Als heutiger Leser denke ich mir, dass Perry Rhodan ein wenig brutal ist. Dass ihm ständig sofort irgendwelche Lösungen einfallen für Probleme, die sich ihm stellen, seien es planetare Grippewellen, die eigentlich ganz harmlos sind, um die Springer zu vertreiben oder die gern genutzte Infiltration von irgendwelchen Basen mit seinen Mutanten (die ein wirklich spannender Aspekt sind, weil sie zwar vorhanden sind, aber von den Autoren nicht übermäßig eingesetzt und ihre Wirkung beim Leser/der Leserin damit strapaziert wird), was wegen der vielen unbewachten Ecken und der dämlichen Wachroboter immer auf Anhieb klappt, ist, wenn man es so gerafft darstellt, ein wenig anstrengend. Aber wir haben es hier ja auch mit einer Kompilation von Heftromanen zu tun, wo jede Woche ein Abenteuer zu bestehen war und der Held am Ende der strahlende Sieger sein musste. Oder alternativ: Es musste ein bedrohlicher Cliffhanger geschaffen und in der nächsten Woche aufgelöst werden. Man liest die Reihe im Original damit nicht so intensiv wie einen Roman.

Das kann man kompensieren, indem man einfach langsam liest. Dann sind die Silberbände ein herrlich nostalgisch Ding, das zudem einfach zu lesen ist, keine schwerwiegenden Probleme wälzt, manchmal in moralischer Sicht herrlich altmodisch ist(Perrys Gedanken zum Thema Frauen sind einfach zum Schießen) und den Helden am Ende das Raumschiff bekommen lässt. Und entweder war ich als Teenager noch nicht bereit für den leicht ironischen Blick auf die Serie, ich bin an den falschen Stellen eingestiegen oder es lag doch an der Heftchenform. Nach Abschluss des ersten Lesezyklus‘ (der eigentliche erste Zyklus der Perry-Rhodan-Romane endet ja erst mit dem sechsten Band, oder?) steht jedenfalls die Entscheidung fest, bei eBay, sobald sich ein günstiges Angebot ergibt, auch die Silberbände Nr. 6-10 ins Haus kommen und sukzessive gelesen werden.

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